Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
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Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Lange hatte sie am Bett des Liebsten gesessen, dessen Arm sie fest umklammert hielt. Die blauen Augen dunkel vor Schmerz hielt sie den Blick weit in die Nacht hinaus gerichtet. Doch keine Träne netzte ihre Wange. Keine Träne brachte die Erlösung. Gezeichnet von der Ungeheuerlichkeit der Nachricht, des Unvermögens des Begreifens.. des nicht Akzeptieren wollen..hatte er gegen den so dringend benötigten Schlaf gekämpft und doch hatte er diesen Kampf verloren. Hatte ihn verlieren müssen, begleitet von der sanften tiefbewegten Frauenstimme, den kleinen Körper seines wenige alten Sohnes fest in seinem Arm. Die blassen Züge der jungen Frau waren von einer ungewohnten Strenge erfüllt. Fast unnahbar wirkte sie in jener Nacht, während Sturm und Regen hinter den Fensterscheiben ihre Gewalten entfesselten. Bleischwer lasteten die letzten Worte des alten Ritters auf ihrer Seele. Und bleischwer senkte sich die Verpflichtung auf ihre Schultern nieder. Das Schicksal seines Ordens und die Ungewissheit seines Schicksals verliehen ihnen ein Gewicht, das die junge Frau zum Schwanken brachte. Das Tosen des Windes, das Krachen der Äste, die gegen die Hauswand schlugen, brachte sie zurück in die Gegendward, ehe sich ihre Gedanken in den Weiten jener nicht fassbaren Welten verlor. Ihre Brust hob sich unter einem tiefen Atemtzug. Im gleichen Moment aber straffte sich die zierliche Gestalt. Leise und lautlos , um Mann und Kind nicht zu wecken, schälte sie sich aus seinem Arm, legte ihn behutsam um den kleinen Jungen, um ihm diesen Halt nicht zu nehmen. Sie selbst jedoch verließ das Schlafzimmer und nahm eine der kleinen Sturmlaternen und einen Korb an sich. Unten im Flur schlang sie einen Umhang um ihre Schultern , öffnete die Haustür und trat hinaus bot den Gewalten der Natur die Stirn. Fest gegen den Wind gestemmt , kämpfte sie sich zum Ufer des aufgewühlten Sees und begann im Schein Laterne Schlamm und Geröll zu durchsuchen. Gelegentlich hob sie etwas auf und ließ es in den Korb fallen. Nach gut einer halben Stunde trat Eleona den Rückweg ins Haus an. Den durchnässten Umhang sorgsam aufhängend, trug sie ihre Beute hinauf . Mit ruhigen nachdenklichen Bewegungen begann sie , Steine aus dem Korb auf einem kleinem Tisch zu einer Pyramide aufzuschichten. „ Ein Fels in der Brandung“ hatte ihn Lyrelle einmal genannt. Das war er für die seinen gewesen, aufrecht und stolz. Als sie fertig war, brannte eine Kerze auf schroffem Stein. Tief neigte die junge Frau das Haupt vor der kleinen Flamme, die mit ihrem Licht Dunkelheit und Finsternis vertrieb und begann leise zu sprechen.
Das Licht sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Das Licht sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen
und dich zu schützen.
Das Licht hinter dir, um dich zu bewahren
vor allem, was deiner erwartet.
Das Licht sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst,
und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Das Licht sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Das Licht sei um dich herum, um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen.
Das Licht sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich das heilige Licht
Als das letzte Wort ihren Lippen entflohen wahr, verharrte sie noch eine ganze Weile vor der kleinen Flamme, ehe sie zu Mann und Kind zurück kehrte.
Das Licht sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Das Licht sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen
und dich zu schützen.
Das Licht hinter dir, um dich zu bewahren
vor allem, was deiner erwartet.
Das Licht sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst,
und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Das Licht sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Das Licht sei um dich herum, um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen.
Das Licht sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich das heilige Licht
Als das letzte Wort ihren Lippen entflohen wahr, verharrte sie noch eine ganze Weile vor der kleinen Flamme, ehe sie zu Mann und Kind zurück kehrte.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Es wurde grad erst hell in Seenhain. Naja. So richtig hell wurde es hier an
manchen Tagen eh nicht. Aber es war die Zeit, wo der Tag die Nacht ablöste,
als ein schwarzgelockter junger Mann und ein sehr junge Frau mit braunen
Haaren die Seeglöckchen betraten, die Arme voller Blumen.
Carlotta legte die Sachen auf den Tisch und begann sofort, so leise wie
möglich, die von der Wirtin liebevolle Winterhauchdekoration mit farblich
passenden Wildblumen und Kräutern zu ergänzen. Zusätzlich dazu hängte der
Mann eine Herzchengirlande über dem Eingang auf und ein grosses Schild, auf
dem in geschnörkelten Buchstaben die Worte standen:
Eleona lebe hoch!
Einige Herzchen-und Sternchengirlanden vervollständigten das Bild.
So würde jeder, der an diesem Tag die Seeglöckchen betrat, nicht übersehen
können, das die junge, blonde Wirtin an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Arbeitsreich und anstrengend waren die letzten Tage und Wochen gewesen. Die feinen Linen im Gesicht der jungen Frau waren stärker hervorgetreten und viel der weichen mädchenhaften Konturen hatten sich verloren. Der Abend des Kronrates hatte dem ganzen in der Tag die Krone aufgesetzt. Nicht nur,das die Mägde und sie im Schweißes ihres Angesichts geschuftet hatten , um neben Ball und Winterhauch auch noch ein festliches Bankett pünktlich und in erlesener Qualität herzurichten, was während der stundenlangen Debatte und deren Eskalation schlicht völlig sinnfrei gewesen war, nein..so durfte sie die Lady von der Gästeliste zum Geburtstag streichen und musste dringend mit Linnard beratschlagen, wie es weiter gehen sollte.
Auf der einen Seite wurde der Magistratur Neutralität abverlangt. Auf der anderen stand er in der Pflicht der Loyalität und der Verbundenheit seinem Ordensbruder gegenüber und natürlich der Lehenstreue zu Lakeshire, deren Barone den Fedhehandschuh befürwortet hatten. Ganz gleich , wie angebracht die Bedenken der selbst noch recht jungen Herren von Leuenscheid sein mochten oder auch nicht.. die Art und Weise, wie sie diese vorgetragen hatte war so eine absolute Undenkbarkeit. Wieder einmal eine lange Nacht, in der die Gedanken nicht zur Ruhe kamen. So wunderte es niemanden, das die junge Frau schon sehr früh die privaten Räumlichkeiten verließ und seufzend die Treppe in den Schankraum hinab stieg.
Als ob Orcs und Winter noch nicht genug waren, Winterhauch vor der Tür stand und mehr, so musste man sich jetzt auch noch selbst die Köpfe einschlagen. Wunderbar.. um so mehr öffnete man dem Feind die Tür. Warum setzte jemand, der für die Menschen in ihrem Land verantwortlich war, deren Wohl so massiv aufs Spiel? Warum sprengte man die im Konflikt gebauten Brücken nicht nur,. Sondern pulverisierte sie zu Staub?
Ein Lichtblick war die kleine Gruppe gewesen, die zu später Stunde noch in die Seeglöckchen eingefallen war und dort die ersten Gratulationen des Tages überbracht hatte. Der Gedanke an Lady von Blutzollern, an Dyrana und den alten gestandenen Ritter mit seinem Soldaten ließen ein Lächeln über ihre Züge huschen.
Die Hand glitt über das von vielen Griffen polierte Holz des Geländers, als sie eine Stufe nach der anderen hinunter schritt. Doch noch ehe sie den unteren Raum erreichte, verharrte sie. Die feine Nase hatte eine Vielzahl an Düften aufgenommen, die sich deutlich von der normalen Rauch und Alkohol geschwängerten Luft des Raumes abhoben. Blumen? Frische Kräuter? Hatte sie eine Lieferung verpasst? Wo kam dieser Duft her? Aus ihren Gedanken gerissen, beschleunigte sie ihre Schritte bis sie den letzten Treppenabsatz erreichte und somit der Blick auf den Eingang fiel.
Die schmale Gestalt erstarrte auf der Treppe. Ihre Augen wurden riesengroß, als sie die festliche liebevolle Dekoration und die Girlanden erblickte. Instinktiv griff sie fester um den dickem Holm, um sich zu vergewissern, nicht zu träumen. Staunend und überrascht schritt
die junge Frau nach einer gefühlten Ewigkeit die Treppe hinab und sah sich um. Ein Leuchten erblühte in ihrem Gesicht, als sie mehr und mehr an Einzelheiten erfasste. Ein silberner Tropfen rann ihr aus dem Augenwinkel über die Wange und verfing sich einem klarem Kristall im offenem Haar, während ihr schlicht die Worte fehlten. Ganz zart berührte sie hier ein Sträußchen Wildblumen.. nahm dort behutsam ein Kräuterbündel auf, um daran zu riechen und es sorgsam wieder an seinen bestimmten Platz zu legen und lange sah sie auf die vielen Girlanden.
Zwanzig Jahre wurde sie heute alt. Zwanzig Jahre, in denen vieles geschehen war, in denen sie einen langen Weg gegangen war. Und noch immer war nicht abzusehen, wohin dieser Weg sie führen würde. Doch was sie jetzt empfand, war tiefe Dankbarkeit in ihrem Herzen und Freude.
Doch als wäre ihr Herz noch nicht übervoll gewesen, so traute sie ihren Augen kaum, als die zwei Klosterbüder ihre schwere Fracht in den Schankraum schleppten. Mühsam und mit weichen Knien erhob sich Eleona, um die beiden Männer zu begrüßen und mit Punsch und einem kräftigem Frühstück zu versorgen. Gerda, die alte graue Wirtschafterin nahm sich der beiden grün Gewandeten an und bugsierte sie in die Küche an einen warmen gemütlichen Platz, wo sie die beiden persönlich mit allerlei Leckerein vollzustopfen begann. Die junge Frau hingegen brauchte einen Moment, um mit bebenden Händen den Brief des Paters zu entfalten.
Ergriffen las sie den Segenssprüch und lächelte warm.
Beim ersten Licht der Sonne heute sei gesegnet!
Wenn der lange Tag gegangen ist sei gesegnet!
In deinem Lächeln und in deinen Tränen sei gesegnet!
An jedem Tag deines Lebens sei gesegnet!
Dieser Mann war einer jenen, die sie im letzten Jahr sehr zu schätzen gelernt hatte und den sie persönlich mochte . Sanft strich sie das Pergament glatt und legte es zur Seite. Ein Segen, der es würdig war, nicht in einer Schublade zu landen. Dann griff sie nach dem kleinem Geschenk, das Große eher skeptisch musternd. Große Geschenke und soviel Aufheben um ihre Person war sie noch immer nicht gewohnt und nahm es nicht als etwas selbstverständliches hin. Noch immer fiel es der Wirtin schwer, damit umzugehen. Doch als das Geschenkpapier den Inhalt preisgab, verschwamm ihr Blick erneut unter den Tränen, die ihr aus den Augen schossen. Sie wusste nur zu gut, was diesem Mann seine Heimat bedeutete und wie verbunden er ihren Traditionen war. Um so mehr bedeutete ihr dieses kleine große Büchlein in ihren Händen.
Langsam blätterte sie durch die Seiten, überflog den einen oder anderen Schatz, der sich darin verbarg, betrachtete die gestochen scharfen Illustrationen aus meisterhafter Hand. So dauerte es seine Zeit, ehe sie mit einem tiefem Atemzug um Fassung rang und sich dem großem Paket widmete.
Töpfe! Pfannen! Welch meisterhafte Arbeit! Den Blick noch tränenverhangen holte sie die einzelnen Stücke heraus, bewunderte sie eine lange Weile. Plötzlich erstarrte sie und hob die Pfanne, die sie gerade in der Hand hielt höher, brachte sie dichter an das Licht der Kerze, um die Gravur darauf zu entziffern. Sie las sie einmal.. sie las sie zwei Mal mit ungläubiger Miene und weiten Augen. Auf jedem einzelnem Topf, auf jeder einzelnen Pfanne fand sich der gleiche Segen. Für einen Moment entgleißten ihr die beherrschten Züge noch mehr als sie es ohnehin schon waren. Herdfeuer segnete Mann... Türstürze versah man mit Segenssprüchen.. Dachstühle und was auch immer. Doch was hatte sich der cholerische warmherzige Priester nur dabei gedacht? Und dann geschah, was man schon lange nicht mehr vernommen hatte. Ein helles warmes Lachen erfüllte den halbdunklen Raum, trotz das die klaren Rinnsaale ihr über die Wangen liefen. Glockenrein drangen die Töne hinaus, während die Junge Frau die Pfanne an sich drückte, wie einen kostbaren Schatz und noch einmal den Blick über den Raumschmuck streifen ließ.
manchen Tagen eh nicht. Aber es war die Zeit, wo der Tag die Nacht ablöste,
als ein schwarzgelockter junger Mann und ein sehr junge Frau mit braunen
Haaren die Seeglöckchen betraten, die Arme voller Blumen.
Carlotta legte die Sachen auf den Tisch und begann sofort, so leise wie
möglich, die von der Wirtin liebevolle Winterhauchdekoration mit farblich
passenden Wildblumen und Kräutern zu ergänzen. Zusätzlich dazu hängte der
Mann eine Herzchengirlande über dem Eingang auf und ein grosses Schild, auf
dem in geschnörkelten Buchstaben die Worte standen:
Eleona lebe hoch!
Einige Herzchen-und Sternchengirlanden vervollständigten das Bild.
So würde jeder, der an diesem Tag die Seeglöckchen betrat, nicht übersehen
können, das die junge, blonde Wirtin an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Arbeitsreich und anstrengend waren die letzten Tage und Wochen gewesen. Die feinen Linen im Gesicht der jungen Frau waren stärker hervorgetreten und viel der weichen mädchenhaften Konturen hatten sich verloren. Der Abend des Kronrates hatte dem ganzen in der Tag die Krone aufgesetzt. Nicht nur,das die Mägde und sie im Schweißes ihres Angesichts geschuftet hatten , um neben Ball und Winterhauch auch noch ein festliches Bankett pünktlich und in erlesener Qualität herzurichten, was während der stundenlangen Debatte und deren Eskalation schlicht völlig sinnfrei gewesen war, nein..so durfte sie die Lady von der Gästeliste zum Geburtstag streichen und musste dringend mit Linnard beratschlagen, wie es weiter gehen sollte.
Auf der einen Seite wurde der Magistratur Neutralität abverlangt. Auf der anderen stand er in der Pflicht der Loyalität und der Verbundenheit seinem Ordensbruder gegenüber und natürlich der Lehenstreue zu Lakeshire, deren Barone den Fedhehandschuh befürwortet hatten. Ganz gleich , wie angebracht die Bedenken der selbst noch recht jungen Herren von Leuenscheid sein mochten oder auch nicht.. die Art und Weise, wie sie diese vorgetragen hatte war so eine absolute Undenkbarkeit. Wieder einmal eine lange Nacht, in der die Gedanken nicht zur Ruhe kamen. So wunderte es niemanden, das die junge Frau schon sehr früh die privaten Räumlichkeiten verließ und seufzend die Treppe in den Schankraum hinab stieg.
Als ob Orcs und Winter noch nicht genug waren, Winterhauch vor der Tür stand und mehr, so musste man sich jetzt auch noch selbst die Köpfe einschlagen. Wunderbar.. um so mehr öffnete man dem Feind die Tür. Warum setzte jemand, der für die Menschen in ihrem Land verantwortlich war, deren Wohl so massiv aufs Spiel? Warum sprengte man die im Konflikt gebauten Brücken nicht nur,. Sondern pulverisierte sie zu Staub?
Ein Lichtblick war die kleine Gruppe gewesen, die zu später Stunde noch in die Seeglöckchen eingefallen war und dort die ersten Gratulationen des Tages überbracht hatte. Der Gedanke an Lady von Blutzollern, an Dyrana und den alten gestandenen Ritter mit seinem Soldaten ließen ein Lächeln über ihre Züge huschen.
Die Hand glitt über das von vielen Griffen polierte Holz des Geländers, als sie eine Stufe nach der anderen hinunter schritt. Doch noch ehe sie den unteren Raum erreichte, verharrte sie. Die feine Nase hatte eine Vielzahl an Düften aufgenommen, die sich deutlich von der normalen Rauch und Alkohol geschwängerten Luft des Raumes abhoben. Blumen? Frische Kräuter? Hatte sie eine Lieferung verpasst? Wo kam dieser Duft her? Aus ihren Gedanken gerissen, beschleunigte sie ihre Schritte bis sie den letzten Treppenabsatz erreichte und somit der Blick auf den Eingang fiel.
Die schmale Gestalt erstarrte auf der Treppe. Ihre Augen wurden riesengroß, als sie die festliche liebevolle Dekoration und die Girlanden erblickte. Instinktiv griff sie fester um den dickem Holm, um sich zu vergewissern, nicht zu träumen. Staunend und überrascht schritt
die junge Frau nach einer gefühlten Ewigkeit die Treppe hinab und sah sich um. Ein Leuchten erblühte in ihrem Gesicht, als sie mehr und mehr an Einzelheiten erfasste. Ein silberner Tropfen rann ihr aus dem Augenwinkel über die Wange und verfing sich einem klarem Kristall im offenem Haar, während ihr schlicht die Worte fehlten. Ganz zart berührte sie hier ein Sträußchen Wildblumen.. nahm dort behutsam ein Kräuterbündel auf, um daran zu riechen und es sorgsam wieder an seinen bestimmten Platz zu legen und lange sah sie auf die vielen Girlanden.
Zwanzig Jahre wurde sie heute alt. Zwanzig Jahre, in denen vieles geschehen war, in denen sie einen langen Weg gegangen war. Und noch immer war nicht abzusehen, wohin dieser Weg sie führen würde. Doch was sie jetzt empfand, war tiefe Dankbarkeit in ihrem Herzen und Freude.
Doch als wäre ihr Herz noch nicht übervoll gewesen, so traute sie ihren Augen kaum, als die zwei Klosterbüder ihre schwere Fracht in den Schankraum schleppten. Mühsam und mit weichen Knien erhob sich Eleona, um die beiden Männer zu begrüßen und mit Punsch und einem kräftigem Frühstück zu versorgen. Gerda, die alte graue Wirtschafterin nahm sich der beiden grün Gewandeten an und bugsierte sie in die Küche an einen warmen gemütlichen Platz, wo sie die beiden persönlich mit allerlei Leckerein vollzustopfen begann. Die junge Frau hingegen brauchte einen Moment, um mit bebenden Händen den Brief des Paters zu entfalten.
Ergriffen las sie den Segenssprüch und lächelte warm.
Beim ersten Licht der Sonne heute sei gesegnet!
Wenn der lange Tag gegangen ist sei gesegnet!
In deinem Lächeln und in deinen Tränen sei gesegnet!
An jedem Tag deines Lebens sei gesegnet!
Dieser Mann war einer jenen, die sie im letzten Jahr sehr zu schätzen gelernt hatte und den sie persönlich mochte . Sanft strich sie das Pergament glatt und legte es zur Seite. Ein Segen, der es würdig war, nicht in einer Schublade zu landen. Dann griff sie nach dem kleinem Geschenk, das Große eher skeptisch musternd. Große Geschenke und soviel Aufheben um ihre Person war sie noch immer nicht gewohnt und nahm es nicht als etwas selbstverständliches hin. Noch immer fiel es der Wirtin schwer, damit umzugehen. Doch als das Geschenkpapier den Inhalt preisgab, verschwamm ihr Blick erneut unter den Tränen, die ihr aus den Augen schossen. Sie wusste nur zu gut, was diesem Mann seine Heimat bedeutete und wie verbunden er ihren Traditionen war. Um so mehr bedeutete ihr dieses kleine große Büchlein in ihren Händen.
Langsam blätterte sie durch die Seiten, überflog den einen oder anderen Schatz, der sich darin verbarg, betrachtete die gestochen scharfen Illustrationen aus meisterhafter Hand. So dauerte es seine Zeit, ehe sie mit einem tiefem Atemzug um Fassung rang und sich dem großem Paket widmete.
Töpfe! Pfannen! Welch meisterhafte Arbeit! Den Blick noch tränenverhangen holte sie die einzelnen Stücke heraus, bewunderte sie eine lange Weile. Plötzlich erstarrte sie und hob die Pfanne, die sie gerade in der Hand hielt höher, brachte sie dichter an das Licht der Kerze, um die Gravur darauf zu entziffern. Sie las sie einmal.. sie las sie zwei Mal mit ungläubiger Miene und weiten Augen. Auf jedem einzelnem Topf, auf jeder einzelnen Pfanne fand sich der gleiche Segen. Für einen Moment entgleißten ihr die beherrschten Züge noch mehr als sie es ohnehin schon waren. Herdfeuer segnete Mann... Türstürze versah man mit Segenssprüchen.. Dachstühle und was auch immer. Doch was hatte sich der cholerische warmherzige Priester nur dabei gedacht? Und dann geschah, was man schon lange nicht mehr vernommen hatte. Ein helles warmes Lachen erfüllte den halbdunklen Raum, trotz das die klaren Rinnsaale ihr über die Wangen liefen. Glockenrein drangen die Töne hinaus, während die Junge Frau die Pfanne an sich drückte, wie einen kostbaren Schatz und noch einmal den Blick über den Raumschmuck streifen ließ.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Frostiger Nebel hing über dem Immerruhsee. Winterhauch hatte der kleinen Stadt in den Bergen die eisige Kälte mitgebracht, die man nur in den Bergen des Landes fand. Verschlafen kräuselten sich vereinzelte weiße Wölkchen aus den Schornsteinen der kleinen und großen Häuser, in denen die Glut in den Kaminen und Herden neu entfacht wurden. Im trüben Licht des aufgehenden Morgens öffnete sich die Stalltür. Martin, der dienstbeflissene Stallknecht führte zwei seiner Schützlinge ins freie. Sorgsam war der pechschwarze Rappe und die braune Stute gestriegelt und die Mähnen fein geflochten wurden. Das Zaumzeug war in tadellosem Zustand und auf Hochglanz poliert. Leise klirrten die eisernen Ringe darin. Schnaubend begrüßten die beiden Pferde den Morgen mit Dampf aus ihren Nüstern und kauten auf den Trensen herum. Insbesondere der Hengst tänzelte voller Vorfreude auf den anstehenden Ritt , der Schweif peitschte unruhig durch die Luft. Bella, die ausgeglichene Stute war wesentlich ruhiger als ihr Gefährte, doch auch sie tat ihre Begeisterung kund. Beide Rösser waren sorgfältig gepflegt und gut in Form, die dauernden Ritte zwischen Lakeshire und Sturmwind hielten die Tiere im Training. Kräftig zeichnete sich das Spiel der Muskeln unter dem glänzenden Fell ab.
Es sollte nur eine kurze Zeit vergehen, bis auch die Tür der Seeglöckchen an diesem Morgen geöffnet wurde. Heraus traten die beiden Reiter mit rosig überhauchten Gesichtern und fröhlichen Scherzen. Linnard, in die feste braune Lederrüstung gekleidet, verwegen den dunklen Umhang über der Schulter drapiert und das Schwert sicher an der Seite, klopfte mit behandschuhter Hand die Flanke des stolzen Schwarzen, der seinen Herren mit einem lautem Wiehren begrüßte. Kopf und Schweif hoch erhoben drängte der Rappe auf seinen Reiter zu, so das der magere Stallbursche alle Mühe hatte, das feurige Tier zu halten. Er atmete sichtlich auf, als ihm die Zügel aus der Hand genommen wurden. Die zweite Reiterin trug Reitkleidung aus feinem Stoff in zarten Pastelltönen, die mit einem filigranem Ornamentmuster bestickt worden war. Die sichtlich neue Kleidung hatte ganz sicher noch keinen Ritt gesehen. In ihrem Gürtel aus feinem Leder steckte der zierliche Dolch, der sich auf Knopfdruck in eine furchtbare Waffe verwandeln konnte. Auch sie war in einen farblich passenden fliederfarbenen Umhang gehüllt, der vorn mit einer hölzernen Fibel verschlossen ward. Das lange goldblonde Haar war unter einem Hut verborgen, dessen breite Krempe ihr Gesicht beschattete. Sie hielt zwei Apfelhälften in den Händen, von denen sie eine der sanften Stute, die andere aber dem Rappen reichte. Lächelnd sah sie zu Linnard hinüber, der sich mit spielerischer Leichtigkeit in den bequemen Sattel schwang. Eleona streichelte Bella über den Hals, ehe auch sie endlich aufsaß. Die Satteltaschen beider Rösser waren schwer gefüllt und so manches Bündel hatte seinen Platz am Zaumzeug gefunden. Heute würden sie den ersten der lang ersehnten Ausritte genießen, dessen Ziel in Redshore lang. Winterhauch.. ein Fest des Friedens und der Besinnlichkeit. Schon bald würde das Schicksal jenes Landstriches in ihren Händen liegen. Heute würden sie mit den Besuchen auf den Höfen und in den Häusern beginnen, um die Menschen kennenzulernen und sich ein Bild von ihren Nöten und Sorgen zu machen. Äpfel und Nüsse für die Kinder, Tabakspäckchen und kleine Schläuche Met für die Männer, aber auch so manches feine Tuch und Leckerein für Frauen und Mädchen barg ihr Gepäck und würde im Laufe des Tages seinen Weg in die Hütten und Katen der Bauern nehmen. So manches Kinderauge sollte zu leuchten beginnen, wenn Altvater Winter den Weg auch hoch in die Berge fand.
Sorgsam kontrollierte die junge Frau die verzurrte Fracht, ehe auch sie sich wesentlich geschmeidiger als noch vor einigen Monaten in den Sattel schwang. Heute ritt sie nicht im üblichem Damensattel, sondern hatte dank der neuen Reitkleidung einen normalen Sattel nehmen können. Mit leuchtenden Augen sah sie zu ihrem Liebsten hinüber. Es waren wohl nicht nur die Pferde, die es kaum noch erwarten konnten. Der Schalk blitze im tiefen Blau auf, als sie sich über die Kruppe der Stute beugte, um sich einen flüchtigen Kuss zu stehlen. Endlich ging es los. In der Stadt natürlich im Schritt, wobei der Rappe straff zurück gehalten werden musste, so bogen sie endlich auf die breite Brücke nach Lakeshire ein. Bereits zur frühen Morgenstunde waren die ersten Fischer auf dem See unterwegs und warfen die Netze wieder und wieder aus. Fuhrwerke knarrten über das steinerne Pflaster und brachten Waren in die Stadt oder machten sich auf den Weg durch das Land. So früh es auch war, so erahnte man bereits die Betriebsamkeit des erwachenden Tages. Langsam kam Leben in die Strassen und Gassen, als das Paar vom Schritt in einen flotten Trab auf der Brücke wechselte.
Endlich für einige kostbare Stunden dem Alltag , den Sorgen und Nöten entronnen genossen sie den frischen Wind, der ihre Wangen kühlte. Kaum hatten sie die Pflastersteine hinter sich gelassen, ließen sie ihren Tieren freien Lauf und gallopierten über die winterlich kargen Wiesen und Wege Redshore entgegen. Wehend bauschten sich die Umhänge in der kalten Luft, als die beiden Menschen Krieg und Fedhe, Orcs und Untote hinter sich ließen und einfach nur die klare Bergluft und die Stille hier genossen. Die würzig erdigen Gerüche, die ihre Nase kitzelten, der Duft nach vorjährigem Heu und Pferd berauschten sie förmlich. Scherze und liebevolle Foppereien flogen zwischen ihnen umher, während die Hufe kräftig ausgriffen. Ein seltener unbeschwerter Moment, den sie an diesem Winterhauchmorgen erleben durften.
So ging es über Stock und Stein, bis dass die ersten Hofstellen in Sicht kamen. Ein dürrer Hund kniff den Schwanz zwischen die Beine und verzog sich kläffend unter einen Stapel Holz, als die beiden Reiter ihre Rösser zügelten. Misstrauisch trat der Bauer aus dem Haus, in dem die Mädge die Nasen an die Fensterscheiben drücken. Die lange Flinte, die er viel zu beiläufig quer über dem Arm liegen hattem sprach Bände. Wer wusste schon, welche Fremden der Hund gemeldet hatte. All zu oft waren die Nachrichten schlechte gewesen, die die Hofstellen und Dörfer erreicht hatten. Er schob den abgegriffenen lederhut auf dem grauem Borstenhaar in den Nacken und kniff die hellen Augen zusammen, um die Besucher besser in Augenschein zu nehmen. Als er den Menschenmann und die zierliche Frau in seiner Begleitung erkannte, entspannte er sich leicht. So sahen weder Wegelagerer noch Banditen aus. Doch wachsam behielt er die Fremden im Auge. Als sie näher kamen, erkannte er das Paar, das durchaus nicht zum ersten Mal durch das Gebirge ritt. Doch was wollten sie heute direkt auf seinem Hof? Der Bauer verneigte sich und zog den Hut vor den hohen Herren. Auf sein Zeichen hin versammelten sich auch die Frauen und Mädchen des Hauses, um die Gäste zu begrüßen. Die Stimmung war nicht feindseelig, doch von jene respektvollen Vorsicht geprägt, die man jedem Fremden in diesen harten Landen entgegen brachte, solange er sich nicht als offener Feind erwies. Die zähen Bergbauern kämpften gegen eine Vielzahl von Ungemach ums Überleben. Ihre Achtung und ihren Respekt musste man sich erst verdienen. Nichts desto trotz war es seid jeher Brauch, das man Fremde am Herdfeuer willkommen hieß. Gasthäuser gab es nur in den wenigen Städten und die waren teuer. Man teilte das Brot mit den Nachbarn und Reisenden, wenn man denn welches zum Teilen hatte oder man hungerte gemeinsam. IN einer Region, in der jeder auf jeden angewiesen war, war diese Gastfreundschaft ein ungeschriebenes Gesetz. Doch die Jahre des Krieges und der Gewalt hatten auch hier deutliche Spuren hinterlassen, wenn Unbekannte den Hof betraten. Winterhauch.. eine Zeit des Teilens und des Gebetes.. so sprachen sie auch heute gemeinsam mit dem Fremden die andächtigen Worte, baten um Schutz und Segen, ehe Tabak und Met, Tücher und Süßes großzügig verteilt wurden. Die großen Kinderaugen, die voller Staunen ihre Gaben entgegen nahmen wurden rund, als Äpfel und Lebkuchen, Zuckerstangen und Nüsse ihren Duft entfalteten. Scheu bedankten sie sich und huschten flink wie Wieselchen zu ihren Eltern zurück, versteckten sich hinter dem Rücken des Vaters und den Röcken der Mutter, bis dann doch die Verlockungen siegte und das erste selig an seinem Bonbon zu lutschen begann.
Während Linnard das Gespräch mit den Männern suchte, sich für den Zustand der Hütten und Katen, der Felder und Gärten, des Viehs und der Saaten interessierte, um sich einen Überblick zu verschaffen, suchte Eleona das Gespräch mit den Frauen und Mädchen. Schon bald hatte sie eins der vorwitzigeren kleinen Mädchen auf dem Schoß sitzen und plauderte über Winterhauchgerichte und was man am besten tat, wenn die Kühe keine Milch geben wollte, das Zicklein nicht trinken mochte oder die Kinder zahnten. Es würde dauern, bis man den Weg zu ihnen fand. Doch der Anfang war gemacht. Schon bald mussten sie beweisen, das sie für das Wohl dieser Menschen Sorge tragen konnten und den Friede in ihren Hütten bewahren. Schon bald würden sie SICH beweisen müssen. Dieser ersten Hofstelle folgten weitere und so verflog der Tag in atemberaubender Geschwindigkeit. Als die Sterne sich in der Oberfläche des Immerruhsees spiegelten, ritten Linnard und Eleona müde und erschöpft mit leeren Satteltaschen und leuchtenden Gesichtern in Lakeshire ein, sich einig darin, beim nächsten Mal William und Konogar mitzunehmen. Sie würden die Höfe und Hütten immer wieder besuchen, bis man sie als Teil des Landes, als Teil der Menschen von Redshore verstand und sie kannte. Ganz sicher würde dieser Ritt keine Ausnahme bleiben, sondern künftig regelmäßig stattfinden.
Es sollte nur eine kurze Zeit vergehen, bis auch die Tür der Seeglöckchen an diesem Morgen geöffnet wurde. Heraus traten die beiden Reiter mit rosig überhauchten Gesichtern und fröhlichen Scherzen. Linnard, in die feste braune Lederrüstung gekleidet, verwegen den dunklen Umhang über der Schulter drapiert und das Schwert sicher an der Seite, klopfte mit behandschuhter Hand die Flanke des stolzen Schwarzen, der seinen Herren mit einem lautem Wiehren begrüßte. Kopf und Schweif hoch erhoben drängte der Rappe auf seinen Reiter zu, so das der magere Stallbursche alle Mühe hatte, das feurige Tier zu halten. Er atmete sichtlich auf, als ihm die Zügel aus der Hand genommen wurden. Die zweite Reiterin trug Reitkleidung aus feinem Stoff in zarten Pastelltönen, die mit einem filigranem Ornamentmuster bestickt worden war. Die sichtlich neue Kleidung hatte ganz sicher noch keinen Ritt gesehen. In ihrem Gürtel aus feinem Leder steckte der zierliche Dolch, der sich auf Knopfdruck in eine furchtbare Waffe verwandeln konnte. Auch sie war in einen farblich passenden fliederfarbenen Umhang gehüllt, der vorn mit einer hölzernen Fibel verschlossen ward. Das lange goldblonde Haar war unter einem Hut verborgen, dessen breite Krempe ihr Gesicht beschattete. Sie hielt zwei Apfelhälften in den Händen, von denen sie eine der sanften Stute, die andere aber dem Rappen reichte. Lächelnd sah sie zu Linnard hinüber, der sich mit spielerischer Leichtigkeit in den bequemen Sattel schwang. Eleona streichelte Bella über den Hals, ehe auch sie endlich aufsaß. Die Satteltaschen beider Rösser waren schwer gefüllt und so manches Bündel hatte seinen Platz am Zaumzeug gefunden. Heute würden sie den ersten der lang ersehnten Ausritte genießen, dessen Ziel in Redshore lang. Winterhauch.. ein Fest des Friedens und der Besinnlichkeit. Schon bald würde das Schicksal jenes Landstriches in ihren Händen liegen. Heute würden sie mit den Besuchen auf den Höfen und in den Häusern beginnen, um die Menschen kennenzulernen und sich ein Bild von ihren Nöten und Sorgen zu machen. Äpfel und Nüsse für die Kinder, Tabakspäckchen und kleine Schläuche Met für die Männer, aber auch so manches feine Tuch und Leckerein für Frauen und Mädchen barg ihr Gepäck und würde im Laufe des Tages seinen Weg in die Hütten und Katen der Bauern nehmen. So manches Kinderauge sollte zu leuchten beginnen, wenn Altvater Winter den Weg auch hoch in die Berge fand.
Sorgsam kontrollierte die junge Frau die verzurrte Fracht, ehe auch sie sich wesentlich geschmeidiger als noch vor einigen Monaten in den Sattel schwang. Heute ritt sie nicht im üblichem Damensattel, sondern hatte dank der neuen Reitkleidung einen normalen Sattel nehmen können. Mit leuchtenden Augen sah sie zu ihrem Liebsten hinüber. Es waren wohl nicht nur die Pferde, die es kaum noch erwarten konnten. Der Schalk blitze im tiefen Blau auf, als sie sich über die Kruppe der Stute beugte, um sich einen flüchtigen Kuss zu stehlen. Endlich ging es los. In der Stadt natürlich im Schritt, wobei der Rappe straff zurück gehalten werden musste, so bogen sie endlich auf die breite Brücke nach Lakeshire ein. Bereits zur frühen Morgenstunde waren die ersten Fischer auf dem See unterwegs und warfen die Netze wieder und wieder aus. Fuhrwerke knarrten über das steinerne Pflaster und brachten Waren in die Stadt oder machten sich auf den Weg durch das Land. So früh es auch war, so erahnte man bereits die Betriebsamkeit des erwachenden Tages. Langsam kam Leben in die Strassen und Gassen, als das Paar vom Schritt in einen flotten Trab auf der Brücke wechselte.
Endlich für einige kostbare Stunden dem Alltag , den Sorgen und Nöten entronnen genossen sie den frischen Wind, der ihre Wangen kühlte. Kaum hatten sie die Pflastersteine hinter sich gelassen, ließen sie ihren Tieren freien Lauf und gallopierten über die winterlich kargen Wiesen und Wege Redshore entgegen. Wehend bauschten sich die Umhänge in der kalten Luft, als die beiden Menschen Krieg und Fedhe, Orcs und Untote hinter sich ließen und einfach nur die klare Bergluft und die Stille hier genossen. Die würzig erdigen Gerüche, die ihre Nase kitzelten, der Duft nach vorjährigem Heu und Pferd berauschten sie förmlich. Scherze und liebevolle Foppereien flogen zwischen ihnen umher, während die Hufe kräftig ausgriffen. Ein seltener unbeschwerter Moment, den sie an diesem Winterhauchmorgen erleben durften.
So ging es über Stock und Stein, bis dass die ersten Hofstellen in Sicht kamen. Ein dürrer Hund kniff den Schwanz zwischen die Beine und verzog sich kläffend unter einen Stapel Holz, als die beiden Reiter ihre Rösser zügelten. Misstrauisch trat der Bauer aus dem Haus, in dem die Mädge die Nasen an die Fensterscheiben drücken. Die lange Flinte, die er viel zu beiläufig quer über dem Arm liegen hattem sprach Bände. Wer wusste schon, welche Fremden der Hund gemeldet hatte. All zu oft waren die Nachrichten schlechte gewesen, die die Hofstellen und Dörfer erreicht hatten. Er schob den abgegriffenen lederhut auf dem grauem Borstenhaar in den Nacken und kniff die hellen Augen zusammen, um die Besucher besser in Augenschein zu nehmen. Als er den Menschenmann und die zierliche Frau in seiner Begleitung erkannte, entspannte er sich leicht. So sahen weder Wegelagerer noch Banditen aus. Doch wachsam behielt er die Fremden im Auge. Als sie näher kamen, erkannte er das Paar, das durchaus nicht zum ersten Mal durch das Gebirge ritt. Doch was wollten sie heute direkt auf seinem Hof? Der Bauer verneigte sich und zog den Hut vor den hohen Herren. Auf sein Zeichen hin versammelten sich auch die Frauen und Mädchen des Hauses, um die Gäste zu begrüßen. Die Stimmung war nicht feindseelig, doch von jene respektvollen Vorsicht geprägt, die man jedem Fremden in diesen harten Landen entgegen brachte, solange er sich nicht als offener Feind erwies. Die zähen Bergbauern kämpften gegen eine Vielzahl von Ungemach ums Überleben. Ihre Achtung und ihren Respekt musste man sich erst verdienen. Nichts desto trotz war es seid jeher Brauch, das man Fremde am Herdfeuer willkommen hieß. Gasthäuser gab es nur in den wenigen Städten und die waren teuer. Man teilte das Brot mit den Nachbarn und Reisenden, wenn man denn welches zum Teilen hatte oder man hungerte gemeinsam. IN einer Region, in der jeder auf jeden angewiesen war, war diese Gastfreundschaft ein ungeschriebenes Gesetz. Doch die Jahre des Krieges und der Gewalt hatten auch hier deutliche Spuren hinterlassen, wenn Unbekannte den Hof betraten. Winterhauch.. eine Zeit des Teilens und des Gebetes.. so sprachen sie auch heute gemeinsam mit dem Fremden die andächtigen Worte, baten um Schutz und Segen, ehe Tabak und Met, Tücher und Süßes großzügig verteilt wurden. Die großen Kinderaugen, die voller Staunen ihre Gaben entgegen nahmen wurden rund, als Äpfel und Lebkuchen, Zuckerstangen und Nüsse ihren Duft entfalteten. Scheu bedankten sie sich und huschten flink wie Wieselchen zu ihren Eltern zurück, versteckten sich hinter dem Rücken des Vaters und den Röcken der Mutter, bis dann doch die Verlockungen siegte und das erste selig an seinem Bonbon zu lutschen begann.
Während Linnard das Gespräch mit den Männern suchte, sich für den Zustand der Hütten und Katen, der Felder und Gärten, des Viehs und der Saaten interessierte, um sich einen Überblick zu verschaffen, suchte Eleona das Gespräch mit den Frauen und Mädchen. Schon bald hatte sie eins der vorwitzigeren kleinen Mädchen auf dem Schoß sitzen und plauderte über Winterhauchgerichte und was man am besten tat, wenn die Kühe keine Milch geben wollte, das Zicklein nicht trinken mochte oder die Kinder zahnten. Es würde dauern, bis man den Weg zu ihnen fand. Doch der Anfang war gemacht. Schon bald mussten sie beweisen, das sie für das Wohl dieser Menschen Sorge tragen konnten und den Friede in ihren Hütten bewahren. Schon bald würden sie SICH beweisen müssen. Dieser ersten Hofstelle folgten weitere und so verflog der Tag in atemberaubender Geschwindigkeit. Als die Sterne sich in der Oberfläche des Immerruhsees spiegelten, ritten Linnard und Eleona müde und erschöpft mit leeren Satteltaschen und leuchtenden Gesichtern in Lakeshire ein, sich einig darin, beim nächsten Mal William und Konogar mitzunehmen. Sie würden die Höfe und Hütten immer wieder besuchen, bis man sie als Teil des Landes, als Teil der Menschen von Redshore verstand und sie kannte. Ganz sicher würde dieser Ritt keine Ausnahme bleiben, sondern künftig regelmäßig stattfinden.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Beschwingt schwenkte Hilde die Hüften als sie am spätem Sonntag Nachmittag von der Messe gen Magierviertel ging. Ein hübsches Kleid aus dickem warmen Wollstoff umspannte den prallen Leib und ließ die wohl geformten Rundungen der jungen Magd deutlicher hervortreten. Ein Straßenjunge blickte ihr nach und pfiff anerkennend auf zwei Fingern. Endlich war sie für eine kurze Weile dem sauertöpfischem Jacob und der resoluten Gerda entkommen und sie beschloß, die ihr verbleibende Stunde best möglichst zu nutzen. Die Magenverstimmung, die ihr in den letzten Wochen immer mal wieder die Laune verhagelt hatte, schien überstanden und so blitzten die grünen Augen vorfreudig auf, als sie der vielen Annehmlichkeiten dachte, die die Winterhauchzeit so mit sich bringen konnte. Vielleicht hatte ja eine der Krämerinnen ein neues Duftwässerchen, das ihr Galan so an ihr liebte. Hilde machte sich keine Illusionen. Hohe Herren wie er genossen das Spiel und die Freude, solange sie es vermochte, das Bett warm und interessant zu halten. Vor allem aber musste sie diskret bleiben und seinen Ruf nach aussen nicht beflecken. Solange ihr diese Gradwanderung gelang, würde sie ihren Vorteil zu nutzen wissen. Er war klug und charmant und so großzügig! Fest umklammerte sie das Taschentuch, in das die Silbermünzen geknüpft waren, die er ihr gelegentlich zugesteckt hatte. Vorsichtig musste sie sein. Die Blicke des hochnäsigen Kammerdieners und die missbilligenden Seitenhiebe der fetten alten Gerda waren ihr nicht entgangen. Hilde wusste nur zu gut, das sie es ihr neideten. Vor allem aber durfte der hohe Herr nichts davon merken, das die Lunte gerochen hatten. Er würde sie ohne Probleme fallen lassen wie eine heiße Kartoffeln wenn ihr kleines Techtelmechtel nur allzu ruchbar wurde.
Und das letzte, was sie wollte war in der Gosse landen wie so viele Mädchen. Es gab wenige Dinge,wovor sie mehr Angst hatte, die Feuer der Verdammnis, von denen der dicke Pfaffe in der Kathedrale immer predigte mal ausgenommen. Doch ein frischer Winterwind zupfte verspielt an ihren kastanienbraunen Locken, die keck dem weißem Häubchen entflohen waren und schob ihre Sorgen bei Seite. Fröhlich klapperten die Absätze der Schnallenschuhe auf dem Kopfsteinpflaster als sie in die Gasse einbogt und die Auslagen der Krämerin betrachtete. Nach gut einer halben Stunde hatte sie einige hübsche Seidenbänder und ein Lavendelduftwasser erstanden und im Ausschnitt ihres Kleides steckte ein neues Tuch, das farblich wunderbar mit smaradgrünen Augen harmonierte. Nun wollte sie noch ein paar heiße Krapfen erstehen und sie sich schmecken lassen, ehe sie in das Gasthaus zurück kehren musste. Die Zimmer mussten jederzeit für den Empfang der hohen Herrschaften bereit sein und dazu gehörte nunmal, das das Dienstpersonal bereit war, um ihn im Empfang zu nehmen und ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Die süßen Düfte des Winterhauchmarktes, der Straßenbäcker und Punschverkäufer kitzelnen Hildes Nase und ließen ihr das Wasser im Munde zusammen laufen. Mit roten Apfelwangen erstand sie eine Tüte Krapfen, eine weitere mit gebrannten Mandeln und ein paar kandierte Äpfel. Mit einem keckem Augenaufschlag verabschiedete sie sich und zog auf ihrem Weg davon, noch im Gegen die Tüte mit den frischen zuckrigen Krapfen öffnend. Mit spitzen Fingern griff sie hinein und nahm eins der süßen Fettgebäcke heraus , um herzhaft hinein zubeißen. „HmmmMM“ stöhne sie genüßlich auf, als der Krapfen ihr auf der Zunge zerging. Doch ehe der Bissen hinunter geschluckt werden konnte, erstarrte die dralle junge Magd. Die fettige Tüte entglitt ihren Händen, als sie um die nächste Ecke stürzte, um sich hustend und würgend zu übergeben. Erst als der Magen nichts mehr hergeben wollte, sank sie erschöpft an der Mauer zusammen und und presste die Hand auf den Mund. Tief in ihr kroch beißende Angst eiskalt aus ihrer Leibesmitte hervor und umklammerte mit eisiger Hand ihr Herz.
Zweiter Winterhauchtag.. Und noch immer verteilte Altvater Winter seine bunten Päckchen und Säckchen in Eisenschmiede , während seine fleißigen Helfer durch das Land eilten, um all die großen und kleinen Präsente zu ihren Empfängern zu bringen. So wuselten am späten Abend zwei der rot bemützen Wichtelchen in das Hauptquartier der Kobaldvorhut hinein. Auf dem Kopf trug das erste einen Weidenkorb mit feinen Lebkuchen, Nüssen, Äpfel und Schokolade. An diesem hing ein Schild .“ Für die Kobaldvorhut und ihre Gnome.“ Der zweite hingegen schleppte ein sorgsam verpacktes Paket hinein . „ Für die kleine Zimki“ stand in leuchtend roten Buchstaben zu lesen und damit Zimki selbst auch ganz sicher wusste, für wen das Paket bestimmt war, war ein Bild des kleinen Mädchens hinzu gefügt. Beim Auspacken kam unter all dem Leinen und Geschenkpapier eine Holzkiste hervor, die ein hübsches Puppenhaus mit allem, was dazu gehörte enthielt . Doch nicht aus Holz war das Meisterstück gearbeitet. Die Wände waren feinste Lebkuchenplatten, die Dachschindeln aus knusprigem Keks. Fenster von Zuckerwerk und kleine Püppchen aus Marzipan mit Lakritzehaaren luden zum Naschen ein. „ Uff...“ schnauften die Wichtelchen. „ Fröhliche Winterhauchtage von der Schokifee sollen wir berichten!“ riefen sie noch herüber und schon waren sie wieder zur Tür hinaus.
Winterhauch ist eine Zeit einer Flut von Gerüchen und Düften, von Augenschmaus und Gaumenfreuden. Von geheimnisvollem Flüstern und raschelndem Pergament. Die Zeit der Geheimnisse und der Geschenke hatte auch in die Glocken und Seeglöckchen Einzug gehalten und während selbst die Erwachsenen erwartungsvoll die letzte Nacht vor Winterhauch herbei zu sehnen begannen, hielten bunte Socken, noch mehr Tannengrün und rote Schleifen einzug. Leise schlich in tiefster Nacht jemand durchs Haus, verteilte die unterschiedlichsten Gaben. So fanden sich auch in Konogars Zimmer einige große und kleine Päckchen und Pakete ein, die unter einem festlich geschmücktem Strauß auf das Erwachen des Schläfers warteten. Einzig der Teller mit bunten Süßigkeiten gab seine Geheimnisse auch ohne das Entwirren von Schleifenband und Geschenkpapier preis.
Und das letzte, was sie wollte war in der Gosse landen wie so viele Mädchen. Es gab wenige Dinge,wovor sie mehr Angst hatte, die Feuer der Verdammnis, von denen der dicke Pfaffe in der Kathedrale immer predigte mal ausgenommen. Doch ein frischer Winterwind zupfte verspielt an ihren kastanienbraunen Locken, die keck dem weißem Häubchen entflohen waren und schob ihre Sorgen bei Seite. Fröhlich klapperten die Absätze der Schnallenschuhe auf dem Kopfsteinpflaster als sie in die Gasse einbogt und die Auslagen der Krämerin betrachtete. Nach gut einer halben Stunde hatte sie einige hübsche Seidenbänder und ein Lavendelduftwasser erstanden und im Ausschnitt ihres Kleides steckte ein neues Tuch, das farblich wunderbar mit smaradgrünen Augen harmonierte. Nun wollte sie noch ein paar heiße Krapfen erstehen und sie sich schmecken lassen, ehe sie in das Gasthaus zurück kehren musste. Die Zimmer mussten jederzeit für den Empfang der hohen Herrschaften bereit sein und dazu gehörte nunmal, das das Dienstpersonal bereit war, um ihn im Empfang zu nehmen und ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Die süßen Düfte des Winterhauchmarktes, der Straßenbäcker und Punschverkäufer kitzelnen Hildes Nase und ließen ihr das Wasser im Munde zusammen laufen. Mit roten Apfelwangen erstand sie eine Tüte Krapfen, eine weitere mit gebrannten Mandeln und ein paar kandierte Äpfel. Mit einem keckem Augenaufschlag verabschiedete sie sich und zog auf ihrem Weg davon, noch im Gegen die Tüte mit den frischen zuckrigen Krapfen öffnend. Mit spitzen Fingern griff sie hinein und nahm eins der süßen Fettgebäcke heraus , um herzhaft hinein zubeißen. „HmmmMM“ stöhne sie genüßlich auf, als der Krapfen ihr auf der Zunge zerging. Doch ehe der Bissen hinunter geschluckt werden konnte, erstarrte die dralle junge Magd. Die fettige Tüte entglitt ihren Händen, als sie um die nächste Ecke stürzte, um sich hustend und würgend zu übergeben. Erst als der Magen nichts mehr hergeben wollte, sank sie erschöpft an der Mauer zusammen und und presste die Hand auf den Mund. Tief in ihr kroch beißende Angst eiskalt aus ihrer Leibesmitte hervor und umklammerte mit eisiger Hand ihr Herz.
Zweiter Winterhauchtag.. Und noch immer verteilte Altvater Winter seine bunten Päckchen und Säckchen in Eisenschmiede , während seine fleißigen Helfer durch das Land eilten, um all die großen und kleinen Präsente zu ihren Empfängern zu bringen. So wuselten am späten Abend zwei der rot bemützen Wichtelchen in das Hauptquartier der Kobaldvorhut hinein. Auf dem Kopf trug das erste einen Weidenkorb mit feinen Lebkuchen, Nüssen, Äpfel und Schokolade. An diesem hing ein Schild .“ Für die Kobaldvorhut und ihre Gnome.“ Der zweite hingegen schleppte ein sorgsam verpacktes Paket hinein . „ Für die kleine Zimki“ stand in leuchtend roten Buchstaben zu lesen und damit Zimki selbst auch ganz sicher wusste, für wen das Paket bestimmt war, war ein Bild des kleinen Mädchens hinzu gefügt. Beim Auspacken kam unter all dem Leinen und Geschenkpapier eine Holzkiste hervor, die ein hübsches Puppenhaus mit allem, was dazu gehörte enthielt . Doch nicht aus Holz war das Meisterstück gearbeitet. Die Wände waren feinste Lebkuchenplatten, die Dachschindeln aus knusprigem Keks. Fenster von Zuckerwerk und kleine Püppchen aus Marzipan mit Lakritzehaaren luden zum Naschen ein. „ Uff...“ schnauften die Wichtelchen. „ Fröhliche Winterhauchtage von der Schokifee sollen wir berichten!“ riefen sie noch herüber und schon waren sie wieder zur Tür hinaus.
Winterhauch ist eine Zeit einer Flut von Gerüchen und Düften, von Augenschmaus und Gaumenfreuden. Von geheimnisvollem Flüstern und raschelndem Pergament. Die Zeit der Geheimnisse und der Geschenke hatte auch in die Glocken und Seeglöckchen Einzug gehalten und während selbst die Erwachsenen erwartungsvoll die letzte Nacht vor Winterhauch herbei zu sehnen begannen, hielten bunte Socken, noch mehr Tannengrün und rote Schleifen einzug. Leise schlich in tiefster Nacht jemand durchs Haus, verteilte die unterschiedlichsten Gaben. So fanden sich auch in Konogars Zimmer einige große und kleine Päckchen und Pakete ein, die unter einem festlich geschmücktem Strauß auf das Erwachen des Schläfers warteten. Einzig der Teller mit bunten Süßigkeiten gab seine Geheimnisse auch ohne das Entwirren von Schleifenband und Geschenkpapier preis.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Endlich alleine.. die Dunkelheit legte sich wie eine barmherzige Decke über die kleine Kammer im privaten Wohnbereich der Herrschaften, in der Gerda ihr auf Geheiß der Herrin ein Bett gerichtet hatte. Schluchzend verkroch sich die sonst so lebensfrohe junge Frau in den Kissen und presste das Gesicht hinein, um jeden Laut zu ersticken. Auf ihrem Rücken brannten noch die Striemen der Peitschenspuren. Eiskalt und mit grausamer Ruhe hatte Jacob sie ausgepeitscht, als sie sich geweigert hatte, die Engelmacherin zu besuchen und den trank zu holen, den diese für solche Fälle bereit hielten. Als Kind der Sturmwinder Straßen kannte Hilde die Folgen nur zu gut. Mehr als einmal hatte sie das Schicksal einer unglückseeligen Dirne erlebt, die das Pech hatte, ein Kind von einem Freier zu empfangen. Wimmernd biß sich die Magd auf die Unterlippe. Sie fror am ganzen Körper, seid die Herrin sie vom Boden hochgezogen hatte. Nicht die Herrschaft war es, die sie gefürchtet hatte, hatte die Herrin doch selbst ein Kind und war noch nicht mit dem Freiherrn verheiratet, obwohl der kleine Junge schon fast ein halbes Jahr alt war. Und den Herren schien es nicht zu stören. Ja ganz vernarrt war er in den Sohn, der durch Empfängnis nicht der seine war. Doch die eiskalten Augen des Kammerdieners hatten ihr Blut zu Eis verwandelt. Er wusste alles. Er sah alles. Und er kannte den Namen des Vaters, dessen Kind sie unter dem Herzen trug nur zu gut. Totgeschlagen hätte er sie, weggeworfen wie Abfall, wenn die junge Herrin nicht von ihrem Weinen auf der Blidfläche erschienen war. Oh.. obwohl sie Gerda sonst verabscheute, war sie ihr als rettender Engel erschienen. Mit ruhiger klarer Stimme hatte die Wirtin sie der alten Magd zugeschoben und dafür gesorgt, das diese sie ausser Reichweite des Kammerdieners und Hausverwalters brachte. Was sie mit Jacob besprochen hatte, wusste Hilde nicht. Seid Gerda sie in die Privaträume der Herrschaft gebracht hatte, hatte sie den sauertöpfischen Stockfisch nicht mehr gesehen. Was würde nun aus ihr werden? Voller Furcht harrte sie dem Morgen, denn sie wusste, das die Herrin Antworten von ihr erwartete. Schon heute hatte sie mehrfach nach dem Namen gefragt. Mühsam versuchte sie das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken, der eigene Herzschlag hallte überlaut in ihren Ohren nieder. Sie konnte nicht..sie durfte nicht. Einen hohen Herren der Unzucht zu bezichtigen ohne es beweisen zu können, würde ihren Untergang bedeuten. Auf Knien hatte sie Gerda und Eleona angefleht, ihr zu glauben, das sie kein liederliches Frauenzimmer war. Den Namen jedoch nennen? Niemals . Selbst wenn man ihr glauben würde, bräuchte es Unheil über sie. Über ihn ganz sicher nicht. Für einen Moment war der Drang, einfach fortzulaufen schier übermächtig.Nur wohin? Sorgenschwer stöhnte sie auf und wandte sich mit tränenverhangenen Augen dem kleinem Lichtsymbol zu, das auf dem Nachtisch stand. „ Licht.. oh verlass mich nicht..“ flehte sie in stummer Angst und drückte die Hände an die Brust. „ Steh mir bei.“ Leise begann sie mit tonloser Stimme zu beten, ein ums andere mal. Fast gnädig berührte der sanfte Schein des kalten Wintermondes ihre Wange. Irgendwann in der Nacht verebbte das Schluchzen , schlossen sich die Lider der verzweifelten Magd, als sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Was nur würde der neue Tag bringen?
Seufzend hockte der braunhaarige Bursche mit herunterbaumelnden Beinen am Brückengelände und ließ Kieselsteine ins trübe Wasser fallen, neben ihm stand eine Weinflasche, billigster, Sturmwinder Fusel. Dass die Nacht hereinbrach und sich Dunkelheit über die Straßen legte, schien der junge Mann gar nicht zu bemerken. Nichts war wie geplant gelaufen. …. Wachen … überall Wachen und dann beobachteten sie ihn auch noch die ganze Zeit! So würde das nichts mit der Aufnahme in die Bande und die Zeit lief ihm auch davon, noch zwei Diebstähle bis zum nächsten Vollmond … Gereizt stieß er den kompletten Faustinhalt ins Wasser und die kleinen Steinchen ließen die Oberfläche für einen kurzen Augenblick tosen. Und die Arbeit wurde auch nicht weniger! Als ob die nächtlichen Streifzüge nicht genug wären, wurde auch noch von ihm erwartet, am Tag eifrig Einmachgläser zu schütteln und all das stinkende Zeug umzufüllen. Gerecht war das nicht! Er begann zu frösteln und griff nach dem Wein, doch nur, um ernüchtert festzustellen, dass sich der bittere Inhalt bereits vor geraumer Zeit zur Gänze in seinen Magen verflüchtigt hatte. Wenn's mal beschissen läuft, dann richtig. Wieder stieß er ein frustriertes Seufzen aus und ließ die Flasche einige Male von einer Hand in die andere springen, bevor er sie in großem Bogen einfach über die Schulter warf … wo sie, statt dem erwarteten Klirren, zu einem gedämpften „Aua!“ gefolgt von einem dumpfen Aufprall führte …
Erschrocken und überrascht fuhr der Bursche herum. Neben der unversehrten Flasche krümmte sich ein älterer, dürrer Mann am Boden und hielt den schmerzenden Kopf, allerdings ohne dabei das vertraute Zettern oder Jammern erklingen zu lassen, das der junge Mann von Verletzten sonst so gewohnt war. Stattdessen schien es beinahe, als ertrage der Liegende selbst diese missliche Lage mit einem Mindestmaß an würdiger Steifheit. Auf die Beine brachte ihn dies allerdings auch nicht wieder. Zögernd starrte der Werfer auf den Mann am Boden.
Dann ging alles schnell. Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten! Die wertvolle Lektion drängte sich wieder in den Geist des glücklosen Taschendiebes. Anstatt dem wankenden Glatzkopf zu helfen, holte der Bursche mit dem rechten Fuß aus und trat ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Mit einem ächzenden Laut kippte der ältere Mann nach vorne, sein Gesicht schlug am harten Steinboden auf. Er zuckte noch und ließ ein Stöhnen hören, rührte sich ansonsten jedoch nicht weiter. Flink beugte sich der Bursche über ihn, strich den weiten Umhang zur Seite und griff nach der Geldkatze am Gürtel, die er grob abriss. Nach einem letzten, prüfenden Blick die Straße entlang, gab er eiligst Fersengeld ...
Vielleicht würde es ja doch noch etwas mit der Bande …
Meinst du, der ist hinüber?“ whisperte die helle Stimme eines Straßenjungen. Eine Stiefelspitze trat der hageren Gestalt auf dem Pflaster kräftig in die Rippen. Gierig betrachtete er den warmen Umhang und die feinen Stiefel. „ Wenn nicht..“ schniefte sein Kumpan rauh zurück. Wie hungrige Löwen begannen die beiden ihre Beute zu umkreisen. Schon griff eine abgemagerte knochige Hand nach der geschnitzten Umhangfibel, als ein dumpfes kehliges Stöhnen plötzlich aus dem Brustkorb der vermeidlichen Leiche entwich.
Schlagartig erbleichten die beiden Halbwüchsigen, starrten noch einen Moment auf den gefallenen Mann, dessen Augenlider just in diesem Moment zu flattern begannen. Sie lebten noch nicht lange genug auf den Straßen Sturmwinds, um die Kaltblütigkeit zu besitzen, ihn einfach abzustechen. „ WEG HIER!“ gellte eine vor Angst und Schrecken sich überschlagende Stimme. Im Zwielicht des anbrechenden Tages drehten die beiden Jungspunde sich auf dem Absatz um und gaben Versengeld.
So blieb es ihnen erspart zu verfolgen, wie Jacob aus dem Reich der unfreiwilligen Träume ins Wache zurück zu kehren begann. Seine Hand fuhr hinauf zum Schädel, um dort auf eine ansehnliche Beule zu treffen. Dumpfer pochender Schmerz durchzuckte ihn. Das stinkende schmutzige Pflaster, auf dem er lag war kalt und nass. Doch es sollte noch ärger treffen. Eine der frühen Mägde, die das Haus , vor dem er lag, längst geputzt hatte, riss das Fenster auf, um den Eimer mit Wischwasser in die Gosse zu entleeren. Die dunkel gekleidete Gestalt auf der Straße bemerkte sie zunächst nicht. Schwungvoll ergoß sich das eisige Nass hinaus, fiel als morgendlicher Guß auf ihn hinab und tränkte den dicken Wollstoff, um als flacher See zwischen den Pflastersteinen zu verlaufen.
Das jedoch brachte die Lebensgeister des sonst so geschliffenen Kammerdieners nun wirklich in Wallung. Ein unmutsvoller Laut quittierte die missliche Lage und verstärkte die bisher eher schwachen Versuche, dem Boden zu entkommen um ein Vielfaches. Weit über ihm stieß die Magd einen erschrockenen Schrei aus, nun auf das aufmerksam werdend, was unter ihr geschah. Noch ehe der verschwommene Blick sich jedoch klärte, schlug fluchs das Fenster ins Schloß und tilgte jedes Zeugnis ihre Anwesenheit, wenn man vom leise plätschernden Schmutzwasser, in dessen Pfütze sich Jacob mit steifen Bewegungen aufzurichten versuchte, absah.
Mit fast lächerlicher Würde erhob sich der Kammerdiener aus Unrat und Schmutz. Triefend wie eine nasse Katze stand er auf wankenden Beinen und hielt sich den Kopf. Was war nur geschehen? Wie kam er hierher? Mit einem tiefem Atemzug schloß er die Augen, was sich als keine gute Idee erwies. Hübsche bunte Sternchen begannen vor dem dunklem Hintergrund der Lider zu tanzen und die Welt um ihn herum glich einem Jahrmarktskarussel, das sich in immer schneller werdenden Tempo zu drehen begann.
Hektisch lehnte er sich gegen die Hauswand. Vom Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen hatte er für die nächsten Leben genug. Angewidert verzog er das Gesicht, als die Bewegung einen Schwall fauligen Geruches in seine Nase wehte. Licht.. er musste von der Straße ehe ihn jemand in einem derart desolatem Zustand sah und erkannte! Eine Kutsche.. irgendwo musste sich eine Mietkutsche auftreiben lassen, die ihn möglichst diskret nach Hause brachte. Ein Königreich für ein Bad und saubere Kleidung!
Mühsam tastete er nach seiner Börse, nur um ein zweites Mal laut aufzustöhnen.. die Geldkatze war fort! Ausgeraubt hatte man IHN! Dreckige Hunde hatten sich an seinem Eigentum vergriffen und ihn niedergeschlagen. Welch eine verkommene Stadt. Schicksalsergeben setzte er sich wankend in Bewegung. Stocksteif, die hagere Gestalt so straff als hätte er einen Ladestock verschluckt, stapfte er durch Sturmwinds Gassen, um dieser Oase des Bösen zu entfliehen.
So verging geraume Zeit , ehe er endlich das beschauliche Magierviertel erreichte. Wesentlich länger als er sonst gebraucht hätte, da er tunlichst versuchte, jede Begegnung zu vermeiden. Je näher er dem eigenem Quartier kam, desto häufiger musste er sich mit einem würdelosem Sprung ins nächste Haustor, hinter einen abgestellten Karren oder in eine dunkle Nische retten, um den Blicken bekannter Frühaufsteher zu entgegen, die allmählich Straßen und Plätze der Stadt zu bevölkern begannen.
Die zu Tode erschrockene Trude floh schleunigst, als der sonst so akkurat in Erscheinung tretende gefürchtete Diener das Haus betrat. Dem Himmel sei dank lief er wenigstens der Herrschaft.... keuchend griff sich Jacob an die Schläfen. Nicht auch das noch.. Der Herr des Hauses hatte ihm ein Gespräch für den heutigen Tag angekündigt und dieser feine Unterton in seiner Stimme hatte nichts gutes verheißen. Und warum das alles? Nur wegen eines liederlichen Frauenszimmer, das .. Er stieß scharf die Luft aus den Lungen und schleppte sich die Treppen ermpor. Bad.. saubere Kleidung.. Alles weitere würde auf ihn zukommen. Verhindern konnte er es nicht. Aber er musste unbedingt seine desloate Lage beseitigen und den respektablen Zustand seiner sonstigen Würde und seiner Stellung herrichten. Er war doch kein Gossenläufer!
Seufzend hockte der braunhaarige Bursche mit herunterbaumelnden Beinen am Brückengelände und ließ Kieselsteine ins trübe Wasser fallen, neben ihm stand eine Weinflasche, billigster, Sturmwinder Fusel. Dass die Nacht hereinbrach und sich Dunkelheit über die Straßen legte, schien der junge Mann gar nicht zu bemerken. Nichts war wie geplant gelaufen. …. Wachen … überall Wachen und dann beobachteten sie ihn auch noch die ganze Zeit! So würde das nichts mit der Aufnahme in die Bande und die Zeit lief ihm auch davon, noch zwei Diebstähle bis zum nächsten Vollmond … Gereizt stieß er den kompletten Faustinhalt ins Wasser und die kleinen Steinchen ließen die Oberfläche für einen kurzen Augenblick tosen. Und die Arbeit wurde auch nicht weniger! Als ob die nächtlichen Streifzüge nicht genug wären, wurde auch noch von ihm erwartet, am Tag eifrig Einmachgläser zu schütteln und all das stinkende Zeug umzufüllen. Gerecht war das nicht! Er begann zu frösteln und griff nach dem Wein, doch nur, um ernüchtert festzustellen, dass sich der bittere Inhalt bereits vor geraumer Zeit zur Gänze in seinen Magen verflüchtigt hatte. Wenn's mal beschissen läuft, dann richtig. Wieder stieß er ein frustriertes Seufzen aus und ließ die Flasche einige Male von einer Hand in die andere springen, bevor er sie in großem Bogen einfach über die Schulter warf … wo sie, statt dem erwarteten Klirren, zu einem gedämpften „Aua!“ gefolgt von einem dumpfen Aufprall führte …
Erschrocken und überrascht fuhr der Bursche herum. Neben der unversehrten Flasche krümmte sich ein älterer, dürrer Mann am Boden und hielt den schmerzenden Kopf, allerdings ohne dabei das vertraute Zettern oder Jammern erklingen zu lassen, das der junge Mann von Verletzten sonst so gewohnt war. Stattdessen schien es beinahe, als ertrage der Liegende selbst diese missliche Lage mit einem Mindestmaß an würdiger Steifheit. Auf die Beine brachte ihn dies allerdings auch nicht wieder. Zögernd starrte der Werfer auf den Mann am Boden.
Dann ging alles schnell. Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten! Die wertvolle Lektion drängte sich wieder in den Geist des glücklosen Taschendiebes. Anstatt dem wankenden Glatzkopf zu helfen, holte der Bursche mit dem rechten Fuß aus und trat ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Mit einem ächzenden Laut kippte der ältere Mann nach vorne, sein Gesicht schlug am harten Steinboden auf. Er zuckte noch und ließ ein Stöhnen hören, rührte sich ansonsten jedoch nicht weiter. Flink beugte sich der Bursche über ihn, strich den weiten Umhang zur Seite und griff nach der Geldkatze am Gürtel, die er grob abriss. Nach einem letzten, prüfenden Blick die Straße entlang, gab er eiligst Fersengeld ...
Vielleicht würde es ja doch noch etwas mit der Bande …
Meinst du, der ist hinüber?“ whisperte die helle Stimme eines Straßenjungen. Eine Stiefelspitze trat der hageren Gestalt auf dem Pflaster kräftig in die Rippen. Gierig betrachtete er den warmen Umhang und die feinen Stiefel. „ Wenn nicht..“ schniefte sein Kumpan rauh zurück. Wie hungrige Löwen begannen die beiden ihre Beute zu umkreisen. Schon griff eine abgemagerte knochige Hand nach der geschnitzten Umhangfibel, als ein dumpfes kehliges Stöhnen plötzlich aus dem Brustkorb der vermeidlichen Leiche entwich.
Schlagartig erbleichten die beiden Halbwüchsigen, starrten noch einen Moment auf den gefallenen Mann, dessen Augenlider just in diesem Moment zu flattern begannen. Sie lebten noch nicht lange genug auf den Straßen Sturmwinds, um die Kaltblütigkeit zu besitzen, ihn einfach abzustechen. „ WEG HIER!“ gellte eine vor Angst und Schrecken sich überschlagende Stimme. Im Zwielicht des anbrechenden Tages drehten die beiden Jungspunde sich auf dem Absatz um und gaben Versengeld.
So blieb es ihnen erspart zu verfolgen, wie Jacob aus dem Reich der unfreiwilligen Träume ins Wache zurück zu kehren begann. Seine Hand fuhr hinauf zum Schädel, um dort auf eine ansehnliche Beule zu treffen. Dumpfer pochender Schmerz durchzuckte ihn. Das stinkende schmutzige Pflaster, auf dem er lag war kalt und nass. Doch es sollte noch ärger treffen. Eine der frühen Mägde, die das Haus , vor dem er lag, längst geputzt hatte, riss das Fenster auf, um den Eimer mit Wischwasser in die Gosse zu entleeren. Die dunkel gekleidete Gestalt auf der Straße bemerkte sie zunächst nicht. Schwungvoll ergoß sich das eisige Nass hinaus, fiel als morgendlicher Guß auf ihn hinab und tränkte den dicken Wollstoff, um als flacher See zwischen den Pflastersteinen zu verlaufen.
Das jedoch brachte die Lebensgeister des sonst so geschliffenen Kammerdieners nun wirklich in Wallung. Ein unmutsvoller Laut quittierte die missliche Lage und verstärkte die bisher eher schwachen Versuche, dem Boden zu entkommen um ein Vielfaches. Weit über ihm stieß die Magd einen erschrockenen Schrei aus, nun auf das aufmerksam werdend, was unter ihr geschah. Noch ehe der verschwommene Blick sich jedoch klärte, schlug fluchs das Fenster ins Schloß und tilgte jedes Zeugnis ihre Anwesenheit, wenn man vom leise plätschernden Schmutzwasser, in dessen Pfütze sich Jacob mit steifen Bewegungen aufzurichten versuchte, absah.
Mit fast lächerlicher Würde erhob sich der Kammerdiener aus Unrat und Schmutz. Triefend wie eine nasse Katze stand er auf wankenden Beinen und hielt sich den Kopf. Was war nur geschehen? Wie kam er hierher? Mit einem tiefem Atemzug schloß er die Augen, was sich als keine gute Idee erwies. Hübsche bunte Sternchen begannen vor dem dunklem Hintergrund der Lider zu tanzen und die Welt um ihn herum glich einem Jahrmarktskarussel, das sich in immer schneller werdenden Tempo zu drehen begann.
Hektisch lehnte er sich gegen die Hauswand. Vom Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen hatte er für die nächsten Leben genug. Angewidert verzog er das Gesicht, als die Bewegung einen Schwall fauligen Geruches in seine Nase wehte. Licht.. er musste von der Straße ehe ihn jemand in einem derart desolatem Zustand sah und erkannte! Eine Kutsche.. irgendwo musste sich eine Mietkutsche auftreiben lassen, die ihn möglichst diskret nach Hause brachte. Ein Königreich für ein Bad und saubere Kleidung!
Mühsam tastete er nach seiner Börse, nur um ein zweites Mal laut aufzustöhnen.. die Geldkatze war fort! Ausgeraubt hatte man IHN! Dreckige Hunde hatten sich an seinem Eigentum vergriffen und ihn niedergeschlagen. Welch eine verkommene Stadt. Schicksalsergeben setzte er sich wankend in Bewegung. Stocksteif, die hagere Gestalt so straff als hätte er einen Ladestock verschluckt, stapfte er durch Sturmwinds Gassen, um dieser Oase des Bösen zu entfliehen.
So verging geraume Zeit , ehe er endlich das beschauliche Magierviertel erreichte. Wesentlich länger als er sonst gebraucht hätte, da er tunlichst versuchte, jede Begegnung zu vermeiden. Je näher er dem eigenem Quartier kam, desto häufiger musste er sich mit einem würdelosem Sprung ins nächste Haustor, hinter einen abgestellten Karren oder in eine dunkle Nische retten, um den Blicken bekannter Frühaufsteher zu entgegen, die allmählich Straßen und Plätze der Stadt zu bevölkern begannen.
Die zu Tode erschrockene Trude floh schleunigst, als der sonst so akkurat in Erscheinung tretende gefürchtete Diener das Haus betrat. Dem Himmel sei dank lief er wenigstens der Herrschaft.... keuchend griff sich Jacob an die Schläfen. Nicht auch das noch.. Der Herr des Hauses hatte ihm ein Gespräch für den heutigen Tag angekündigt und dieser feine Unterton in seiner Stimme hatte nichts gutes verheißen. Und warum das alles? Nur wegen eines liederlichen Frauenszimmer, das .. Er stieß scharf die Luft aus den Lungen und schleppte sich die Treppen ermpor. Bad.. saubere Kleidung.. Alles weitere würde auf ihn zukommen. Verhindern konnte er es nicht. Aber er musste unbedingt seine desloate Lage beseitigen und den respektablen Zustand seiner sonstigen Würde und seiner Stellung herrichten. Er war doch kein Gossenläufer!
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Endlich alleine.. die Dunkelheit legte sich wie eine barmherzige Decke über die kleine Kammer im privaten Wohnbereich der Herrschaften, in der Gerda ihr auf Geheiß der Herrin ein Bett gerichtet hatte. Schluchzend verkroch sich die sonst so lebensfrohe junge Frau in den Kissen und presste das Gesicht hinein, um jeden Laut zu ersticken. Auf ihrem Rücken brannten noch die Striemen der Peitschenspuren. Eiskalt und mit grausamer Ruhe hatte Jacob sie ausgepeitscht, als sie sich geweigert hatte, die Engelmacherin zu besuchen und den trank zu holen, den diese für solche Fälle bereit hielten. Als Kind der Sturmwinder Straßen kannte Hilde die Folgen nur zu gut. Mehr als einmal hatte sie das Schicksal einer unglückseeligen Dirne erlebt, die das Pech hatte, ein Kind von einem Freier zu empfangen. Wimmernd biß sich die Magd auf die Unterlippe. Sie fror am ganzen Körper, seid die Herrin sie vom Boden hochgezogen hatte. Nicht die Herrschaft war es, die sie gefürchtet hatte, hatte die Herrin doch selbst ein Kind und war noch nicht mit dem Freiherrn verheiratet, obwohl der kleine Junge schon fast ein halbes Jahr alt war. Und den Herren schien es nicht zu stören. Ja ganz vernarrt war er in den Sohn, der durch Empfängnis nicht der seine war. Doch die eiskalten Augen des Kammerdieners hatten ihr Blut zu Eis verwandelt. Er wusste alles. Er sah alles. Und er kannte den Namen des Vaters, dessen Kind sie unter dem Herzen trug nur zu gut. Totgeschlagen hätte er sie, weggeworfen wie Abfall, wenn die junge Herrin nicht von ihrem Weinen auf der Blidfläche erschienen war. Oh.. obwohl sie Gerda sonst verabscheute, war sie ihr als rettender Engel erschienen. Mit ruhiger klarer Stimme hatte die Wirtin sie der alten Magd zugeschoben und dafür gesorgt, das diese sie ausser Reichweite des Kammerdieners und Hausverwalters brachte. Was sie mit Jacob besprochen hatte, wusste Hilde nicht. Seid Gerda sie in die Privaträume der Herrschaft gebracht hatte, hatte sie den sauertöpfischen Stockfisch nicht mehr gesehen. Was würde nun aus ihr werden? Voller Furcht harrte sie dem Morgen, denn sie wusste, das die Herrin Antworten von ihr erwartete. Schon heute hatte sie mehrfach nach dem Namen gefragt. Mühsam versuchte sie das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken, der eigene Herzschlag hallte überlaut in ihren Ohren nieder. Sie konnte nicht..sie durfte nicht. Einen hohen Herren der Unzucht zu bezichtigen ohne es beweisen zu können, würde ihren Untergang bedeuten. Auf Knien hatte sie Gerda und Eleona angefleht, ihr zu glauben, das sie kein liederliches Frauenzimmer war. Den Namen jedoch nennen? Niemals . Selbst wenn man ihr glauben würde, bräuchte es Unheil über sie. Über ihn ganz sicher nicht. Für einen Moment war der Drang, einfach fortzulaufen schier übermächtig.Nur wohin? Sorgenschwer stöhnte sie auf und wandte sich mit tränenverhangenen Augen dem kleinem Lichtsymbol zu, das auf dem Nachtisch stand. „ Licht.. oh verlass mich nicht..“ flehte sie in stummer Angst und drückte die Hände an die Brust. „ Steh mir bei.“ Leise begann sie mit tonloser Stimme zu beten, ein ums andere mal. Fast gnädig berührte der sanfte Schein des kalten Wintermondes ihre Wange. Irgendwann in der Nacht verebbte das Schluchzen , schlossen sich die Lider der verzweifelten Magd, als sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Was nur würde der neue Tag bringen?
Seufzend hockte der braunhaarige Bursche mit herunterbaumelnden Beinen am Brückengelände und ließ Kieselsteine ins trübe Wasser fallen, neben ihm stand eine Weinflasche, billigster, Sturmwinder Fusel. Dass die Nacht hereinbrach und sich Dunkelheit über die Straßen legte, schien der junge Mann gar nicht zu bemerken. Nichts war wie geplant gelaufen. …. Wachen … überall Wachen und dann beobachteten sie ihn auch noch die ganze Zeit! So würde das nichts mit der Aufnahme in die Bande und die Zeit lief ihm auch davon, noch zwei Diebstähle bis zum nächsten Vollmond … Gereizt stieß er den kompletten Faustinhalt ins Wasser und die kleinen Steinchen ließen die Oberfläche für einen kurzen Augenblick tosen. Und die Arbeit wurde auch nicht weniger! Als ob die nächtlichen Streifzüge nicht genug wären, wurde auch noch von ihm erwartet, am Tag eifrig Einmachgläser zu schütteln und all das stinkende Zeug umzufüllen. Gerecht war das nicht! Er begann zu frösteln und griff nach dem Wein, doch nur, um ernüchtert festzustellen, dass sich der bittere Inhalt bereits vor geraumer Zeit zur Gänze in seinen Magen verflüchtigt hatte. Wenn's mal beschissen läuft, dann richtig. Wieder stieß er ein frustriertes Seufzen aus und ließ die Flasche einige Male von einer Hand in die andere springen, bevor er sie in großem Bogen einfach über die Schulter warf … wo sie, statt dem erwarteten Klirren, zu einem gedämpften „Aua!“ gefolgt von einem dumpfen Aufprall führte …
Erschrocken und überrascht fuhr der Bursche herum. Neben der unversehrten Flasche krümmte sich ein älterer, dürrer Mann am Boden und hielt den schmerzenden Kopf, allerdings ohne dabei das vertraute Zettern oder Jammern erklingen zu lassen, das der junge Mann von Verletzten sonst so gewohnt war. Stattdessen schien es beinahe, als ertrage der Liegende selbst diese missliche Lage mit einem Mindestmaß an würdiger Steifheit. Auf die Beine brachte ihn dies allerdings auch nicht wieder. Zögernd starrte der Werfer auf den Mann am Boden.
Dann ging alles schnell. Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten! Die wertvolle Lektion drängte sich wieder in den Geist des glücklosen Taschendiebes. Anstatt dem wankenden Glatzkopf zu helfen, holte der Bursche mit dem rechten Fuß aus und trat ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Mit einem ächzenden Laut kippte der ältere Mann nach vorne, sein Gesicht schlug am harten Steinboden auf. Er zuckte noch und ließ ein Stöhnen hören, rührte sich ansonsten jedoch nicht weiter. Flink beugte sich der Bursche über ihn, strich den weiten Umhang zur Seite und griff nach der Geldkatze am Gürtel, die er grob abriss. Nach einem letzten, prüfenden Blick die Straße entlang, gab er eiligst Fersengeld ...
Vielleicht würde es ja doch noch etwas mit der Bande …
Meinst du, der ist hinüber?“ whisperte die helle Stimme eines Straßenjungen. Eine Stiefelspitze trat der hageren Gestalt auf dem Pflaster kräftig in die Rippen. Gierig betrachtete er den warmen Umhang und die feinen Stiefel. „ Wenn nicht..“ schniefte sein Kumpan rauh zurück. Wie hungrige Löwen begannen die beiden ihre Beute zu umkreisen. Schon griff eine abgemagerte knochige Hand nach der geschnitzten Umhangfibel, als ein dumpfes kehliges Stöhnen plötzlich aus dem Brustkorb der vermeidlichen Leiche entwich.
Schlagartig erbleichten die beiden Halbwüchsigen, starrten noch einen Moment auf den gefallenen Mann, dessen Augenlider just in diesem Moment zu flattern begannen. Sie lebten noch nicht lange genug auf den Straßen Sturmwinds, um die Kaltblütigkeit zu besitzen, ihn einfach abzustechen. „ WEG HIER!“ gellte eine vor Angst und Schrecken sich überschlagende Stimme. Im Zwielicht des anbrechenden Tages drehten die beiden Jungspunde sich auf dem Absatz um und gaben Versengeld.
So blieb es ihnen erspart zu verfolgen, wie Jacob aus dem Reich der unfreiwilligen Träume ins Wache zurück zu kehren begann. Seine Hand fuhr hinauf zum Schädel, um dort auf eine ansehnliche Beule zu treffen. Dumpfer pochender Schmerz durchzuckte ihn. Das stinkende schmutzige Pflaster, auf dem er lag war kalt und nass. Doch es sollte noch ärger treffen. Eine der frühen Mägde, die das Haus , vor dem er lag, längst geputzt hatte, riss das Fenster auf, um den Eimer mit Wischwasser in die Gosse zu entleeren. Die dunkel gekleidete Gestalt auf der Straße bemerkte sie zunächst nicht. Schwungvoll ergoß sich das eisige Nass hinaus, fiel als morgendlicher Guß auf ihn hinab und tränkte den dicken Wollstoff, um als flacher See zwischen den Pflastersteinen zu verlaufen.
Das jedoch brachte die Lebensgeister des sonst so geschliffenen Kammerdieners nun wirklich in Wallung. Ein unmutsvoller Laut quittierte die missliche Lage und verstärkte die bisher eher schwachen Versuche, dem Boden zu entkommen um ein Vielfaches. Weit über ihm stieß die Magd einen erschrockenen Schrei aus, nun auf das aufmerksam werdend, was unter ihr geschah. Noch ehe der verschwommene Blick sich jedoch klärte, schlug fluchs das Fenster ins Schloß und tilgte jedes Zeugnis ihre Anwesenheit, wenn man vom leise plätschernden Schmutzwasser, in dessen Pfütze sich Jacob mit steifen Bewegungen aufzurichten versuchte, absah.
Mit fast lächerlicher Würde erhob sich der Kammerdiener aus Unrat und Schmutz. Triefend wie eine nasse Katze stand er auf wankenden Beinen und hielt sich den Kopf. Was war nur geschehen? Wie kam er hierher? Mit einem tiefem Atemzug schloß er die Augen, was sich als keine gute Idee erwies. Hübsche bunte Sternchen begannen vor dem dunklem Hintergrund der Lider zu tanzen und die Welt um ihn herum glich einem Jahrmarktskarussel, das sich in immer schneller werdenden Tempo zu drehen begann.
Hektisch lehnte er sich gegen die Hauswand. Vom Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen hatte er für die nächsten Leben genug. Angewidert verzog er das Gesicht, als die Bewegung einen Schwall fauligen Geruches in seine Nase wehte. Licht.. er musste von der Straße ehe ihn jemand in einem derart desolatem Zustand sah und erkannte! Eine Kutsche.. irgendwo musste sich eine Mietkutsche auftreiben lassen, die ihn möglichst diskret nach Hause brachte. Ein Königreich für ein Bad und saubere Kleidung!
Mühsam tastete er nach seiner Börse, nur um ein zweites Mal laut aufzustöhnen.. die Geldkatze war fort! Ausgeraubt hatte man IHN! Dreckige Hunde hatten sich an seinem Eigentum vergriffen und ihn niedergeschlagen. Welch eine verkommene Stadt. Schicksalsergeben setzte er sich wankend in Bewegung. Stocksteif, die hagere Gestalt so straff als hätte er einen Ladestock verschluckt, stapfte er durch Sturmwinds Gassen, um dieser Oase des Bösen zu entfliehen.
So verging geraume Zeit , ehe er endlich das beschauliche Magierviertel erreichte. Wesentlich länger als er sonst gebraucht hätte, da er tunlichst versuchte, jede Begegnung zu vermeiden. Je näher er dem eigenem Quartier kam, desto häufiger musste er sich mit einem würdelosem Sprung ins nächste Haustor, hinter einen abgestellten Karren oder in eine dunkle Nische retten, um den Blicken bekannter Frühaufsteher zu entgegen, die allmählich Straßen und Plätze der Stadt zu bevölkern begannen.
Die zu Tode erschrockene Trude floh schleunigst, als der sonst so akkurat in Erscheinung tretende gefürchtete Diener das Haus betrat. Dem Himmel sei dank lief er wenigstens der Herrschaft.... keuchend griff sich Jacob an die Schläfen. Nicht auch das noch.. Der Herr des Hauses hatte ihm ein Gespräch für den heutigen Tag angekündigt und dieser feine Unterton in seiner Stimme hatte nichts gutes verheißen. Und warum das alles? Nur wegen eines liederlichen Frauenszimmer, das .. Er stieß scharf die Luft aus den Lungen und schleppte sich die Treppen ermpor. Bad.. saubere Kleidung.. Alles weitere würde auf ihn zukommen. Verhindern konnte er es nicht. Aber er musste unbedingt seine desloate Lage beseitigen und den respektablen Zustand seiner sonstigen Würde und seiner Stellung herrichten. Er war doch kein Gossenläufer!
Seufzend hockte der braunhaarige Bursche mit herunterbaumelnden Beinen am Brückengelände und ließ Kieselsteine ins trübe Wasser fallen, neben ihm stand eine Weinflasche, billigster, Sturmwinder Fusel. Dass die Nacht hereinbrach und sich Dunkelheit über die Straßen legte, schien der junge Mann gar nicht zu bemerken. Nichts war wie geplant gelaufen. …. Wachen … überall Wachen und dann beobachteten sie ihn auch noch die ganze Zeit! So würde das nichts mit der Aufnahme in die Bande und die Zeit lief ihm auch davon, noch zwei Diebstähle bis zum nächsten Vollmond … Gereizt stieß er den kompletten Faustinhalt ins Wasser und die kleinen Steinchen ließen die Oberfläche für einen kurzen Augenblick tosen. Und die Arbeit wurde auch nicht weniger! Als ob die nächtlichen Streifzüge nicht genug wären, wurde auch noch von ihm erwartet, am Tag eifrig Einmachgläser zu schütteln und all das stinkende Zeug umzufüllen. Gerecht war das nicht! Er begann zu frösteln und griff nach dem Wein, doch nur, um ernüchtert festzustellen, dass sich der bittere Inhalt bereits vor geraumer Zeit zur Gänze in seinen Magen verflüchtigt hatte. Wenn's mal beschissen läuft, dann richtig. Wieder stieß er ein frustriertes Seufzen aus und ließ die Flasche einige Male von einer Hand in die andere springen, bevor er sie in großem Bogen einfach über die Schulter warf … wo sie, statt dem erwarteten Klirren, zu einem gedämpften „Aua!“ gefolgt von einem dumpfen Aufprall führte …
Erschrocken und überrascht fuhr der Bursche herum. Neben der unversehrten Flasche krümmte sich ein älterer, dürrer Mann am Boden und hielt den schmerzenden Kopf, allerdings ohne dabei das vertraute Zettern oder Jammern erklingen zu lassen, das der junge Mann von Verletzten sonst so gewohnt war. Stattdessen schien es beinahe, als ertrage der Liegende selbst diese missliche Lage mit einem Mindestmaß an würdiger Steifheit. Auf die Beine brachte ihn dies allerdings auch nicht wieder. Zögernd starrte der Werfer auf den Mann am Boden.
Dann ging alles schnell. Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten! Die wertvolle Lektion drängte sich wieder in den Geist des glücklosen Taschendiebes. Anstatt dem wankenden Glatzkopf zu helfen, holte der Bursche mit dem rechten Fuß aus und trat ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Mit einem ächzenden Laut kippte der ältere Mann nach vorne, sein Gesicht schlug am harten Steinboden auf. Er zuckte noch und ließ ein Stöhnen hören, rührte sich ansonsten jedoch nicht weiter. Flink beugte sich der Bursche über ihn, strich den weiten Umhang zur Seite und griff nach der Geldkatze am Gürtel, die er grob abriss. Nach einem letzten, prüfenden Blick die Straße entlang, gab er eiligst Fersengeld ...
Vielleicht würde es ja doch noch etwas mit der Bande …
Meinst du, der ist hinüber?“ whisperte die helle Stimme eines Straßenjungen. Eine Stiefelspitze trat der hageren Gestalt auf dem Pflaster kräftig in die Rippen. Gierig betrachtete er den warmen Umhang und die feinen Stiefel. „ Wenn nicht..“ schniefte sein Kumpan rauh zurück. Wie hungrige Löwen begannen die beiden ihre Beute zu umkreisen. Schon griff eine abgemagerte knochige Hand nach der geschnitzten Umhangfibel, als ein dumpfes kehliges Stöhnen plötzlich aus dem Brustkorb der vermeidlichen Leiche entwich.
Schlagartig erbleichten die beiden Halbwüchsigen, starrten noch einen Moment auf den gefallenen Mann, dessen Augenlider just in diesem Moment zu flattern begannen. Sie lebten noch nicht lange genug auf den Straßen Sturmwinds, um die Kaltblütigkeit zu besitzen, ihn einfach abzustechen. „ WEG HIER!“ gellte eine vor Angst und Schrecken sich überschlagende Stimme. Im Zwielicht des anbrechenden Tages drehten die beiden Jungspunde sich auf dem Absatz um und gaben Versengeld.
So blieb es ihnen erspart zu verfolgen, wie Jacob aus dem Reich der unfreiwilligen Träume ins Wache zurück zu kehren begann. Seine Hand fuhr hinauf zum Schädel, um dort auf eine ansehnliche Beule zu treffen. Dumpfer pochender Schmerz durchzuckte ihn. Das stinkende schmutzige Pflaster, auf dem er lag war kalt und nass. Doch es sollte noch ärger treffen. Eine der frühen Mägde, die das Haus , vor dem er lag, längst geputzt hatte, riss das Fenster auf, um den Eimer mit Wischwasser in die Gosse zu entleeren. Die dunkel gekleidete Gestalt auf der Straße bemerkte sie zunächst nicht. Schwungvoll ergoß sich das eisige Nass hinaus, fiel als morgendlicher Guß auf ihn hinab und tränkte den dicken Wollstoff, um als flacher See zwischen den Pflastersteinen zu verlaufen.
Das jedoch brachte die Lebensgeister des sonst so geschliffenen Kammerdieners nun wirklich in Wallung. Ein unmutsvoller Laut quittierte die missliche Lage und verstärkte die bisher eher schwachen Versuche, dem Boden zu entkommen um ein Vielfaches. Weit über ihm stieß die Magd einen erschrockenen Schrei aus, nun auf das aufmerksam werdend, was unter ihr geschah. Noch ehe der verschwommene Blick sich jedoch klärte, schlug fluchs das Fenster ins Schloß und tilgte jedes Zeugnis ihre Anwesenheit, wenn man vom leise plätschernden Schmutzwasser, in dessen Pfütze sich Jacob mit steifen Bewegungen aufzurichten versuchte, absah.
Mit fast lächerlicher Würde erhob sich der Kammerdiener aus Unrat und Schmutz. Triefend wie eine nasse Katze stand er auf wankenden Beinen und hielt sich den Kopf. Was war nur geschehen? Wie kam er hierher? Mit einem tiefem Atemzug schloß er die Augen, was sich als keine gute Idee erwies. Hübsche bunte Sternchen begannen vor dem dunklem Hintergrund der Lider zu tanzen und die Welt um ihn herum glich einem Jahrmarktskarussel, das sich in immer schneller werdenden Tempo zu drehen begann.
Hektisch lehnte er sich gegen die Hauswand. Vom Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen hatte er für die nächsten Leben genug. Angewidert verzog er das Gesicht, als die Bewegung einen Schwall fauligen Geruches in seine Nase wehte. Licht.. er musste von der Straße ehe ihn jemand in einem derart desolatem Zustand sah und erkannte! Eine Kutsche.. irgendwo musste sich eine Mietkutsche auftreiben lassen, die ihn möglichst diskret nach Hause brachte. Ein Königreich für ein Bad und saubere Kleidung!
Mühsam tastete er nach seiner Börse, nur um ein zweites Mal laut aufzustöhnen.. die Geldkatze war fort! Ausgeraubt hatte man IHN! Dreckige Hunde hatten sich an seinem Eigentum vergriffen und ihn niedergeschlagen. Welch eine verkommene Stadt. Schicksalsergeben setzte er sich wankend in Bewegung. Stocksteif, die hagere Gestalt so straff als hätte er einen Ladestock verschluckt, stapfte er durch Sturmwinds Gassen, um dieser Oase des Bösen zu entfliehen.
So verging geraume Zeit , ehe er endlich das beschauliche Magierviertel erreichte. Wesentlich länger als er sonst gebraucht hätte, da er tunlichst versuchte, jede Begegnung zu vermeiden. Je näher er dem eigenem Quartier kam, desto häufiger musste er sich mit einem würdelosem Sprung ins nächste Haustor, hinter einen abgestellten Karren oder in eine dunkle Nische retten, um den Blicken bekannter Frühaufsteher zu entgegen, die allmählich Straßen und Plätze der Stadt zu bevölkern begannen.
Die zu Tode erschrockene Trude floh schleunigst, als der sonst so akkurat in Erscheinung tretende gefürchtete Diener das Haus betrat. Dem Himmel sei dank lief er wenigstens der Herrschaft.... keuchend griff sich Jacob an die Schläfen. Nicht auch das noch.. Der Herr des Hauses hatte ihm ein Gespräch für den heutigen Tag angekündigt und dieser feine Unterton in seiner Stimme hatte nichts gutes verheißen. Und warum das alles? Nur wegen eines liederlichen Frauenszimmer, das .. Er stieß scharf die Luft aus den Lungen und schleppte sich die Treppen ermpor. Bad.. saubere Kleidung.. Alles weitere würde auf ihn zukommen. Verhindern konnte er es nicht. Aber er musste unbedingt seine desloate Lage beseitigen und den respektablen Zustand seiner sonstigen Würde und seiner Stellung herrichten. Er war doch kein Gossenläufer!
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
" Rumms..." Etwas zu laut fiel die Tür hinter der steif gestelzten Gestalt des hochherrschaftlichen Kammerdieners ins Schloß. Nicht soviel, das man den Krach auf den unteren Fluren hätte hören können. Nein nein. Mit eiserner Disziplin zwang er sich dazu, die Tür zum Arbeitszimmer seines Herren so ruhig wie möglich zu schließen. Doch das dies etwas betonter als sonst geschah, konnte er nicht verhindern. Noch immer klingelten ihm die scharfen Worte des Freiherren in den Ohren, mit denen er IHN.. nicht die verlogene heuchlerische Hure.. nein.. ER war gemaßregelt worden, während sich das billige Flittchen in weichen Kissen räkelte. Die Kiefer pressten sich fest aufeinander. Die beherrschten Züge, die noch deutliche Spuren seiner nächtlichen Bekanntschaft mit dem Straßenpflaster Sturmwinds trugen waren weiß vor Zorn, wenn er an die zurück liegende Stunde dachte. Nicht etwa dieses Weib wurde bestraft! Nein.. IHN zog man zur Rechenschaft, weil er dieser Dirne eine verdiente Tracht verabreicht hatte. Einen HALBEN Monatslohn würde es ihn kosten, die sie auch noch als Schmerzensgeld bekam. Nur die eiserne Disziplin des Kammerdieners verhinderte, das er den saftigem Fluch, der ihm auf der Zunge lag, auszuspucken begann. Noch steifer als sonst bewegte er sich durch die Gänge. Nach dem erst kürzlich überstandenem Abenteuer tat ihm noch jeder Knochen im Leibe weh. Wenn er wenigstens Erfolg gehabt hätte. Doch Zähneknirschend musste Jacob sich eingestehen, das er diesmal eine Niederlage erlitten hatte. Für den erfolgsverwöhnten Mann, der geschickt aus dem Hintergrund agierte eine empfindliche Schlappe. Doch irgendwann, irgendwann würde seine Stunde schlagen. Vorerst galt es gute Miene zum bösen Spiel zu machen und dafür zu sorgen, das an ihm kein Makel haften blieb. Nachdenklich blieb er stehen und rieb sich das Kinn. Wenn er es geschickt anstellte, müsste sich eigentlich ein hübsches Sümmchen für ihn heraus holen lassen. Natürlich ganz ohne Wissen seiner Dienstherrschaft. Jacob hatte längst lohnendere Beute im Auge. Doch vorsichtig musste er sein.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Tiefschwarz wie feinster Samt schimmerte das nächtliche Firmament.. von unzähligen silbernen Splittern wie Diamanten übersät. Leise plätscherten die Wellen gegen die Planken der Prinz Anduin, die noch immer im Hafen von Beutebucht ankerte. Die schmale Koje, weit weniger komfortabel als das große Bett im heimatlichen Schlafzimmer war noch leer. Nur der fast 8 Monate alte William schlief friedlich in seiner Wiege. Das ausgiebige Toben im mit warmen Meerwasser gefüllten Zuber hatte den kleinen Jungen müde gemacht. Gelegenliche Bewegungen und ein leiser Laut verrieten, das er tief ins Land der Träume geglitten war. Durch das einen winzigen Spalt offene Bullauge wehte ein Hauch der nächten Seeluft hinein, die hier mit den tropischen Düften des Südens geschwängert war. Trotz der späten Stunde drangen die trunkende Fröhlichkeit aus den Schenken der Hafenstadt hinüber. Raue Scherze flogen von einem zum anderen. Weit entfernter keimte wütendes Gebrüll auf, als sich zwei Schauerleute viel in die Haare gerieten. Doch die resoluten Grünhäute griffen beherzt zu und machten der aufkommenden Schlägerei ein Ende. Für dieses Mal. Beutebucht.. eine Stadt voller Gauner und Halunken.. voller Piraten und Halsabschneider... voller Händler und Reisende aus aller Herren Länder. Während der Sprößling tief und fest in der Obhut des Kindermädchens schlief, das Licht sei dank den Anflug von Seekrankkeit und Schwangerschaftsübelkeit vorerst überwunden hatte, standen dessen Eltern hoch auf Deck an der Reeling und verfolgten das Verladen der georderten Waren. Die Arme des kräftigen Ritters lagen fest um die Gestalt seiner zierlichen jungen Frau und machten jedem noch so hungrig blickemden Seemann sehr schnell klar, das er von dem blondem Geschöpf besser die Finger ließ. Der Ausdruck in den markanten Zügen und die fein geschliffene Klinge an seiner Seite verrieten nichts gutes für jene, die eine gewisse Grenze zu überschreiten dachten. Das hatte der übereifrige Händler, der seine schmierigen Finger nach ihr auszustrecken gedachte nur allzu deutlich erfahren. Sein Glück, das er die Zeichen der Zeit erstaunlich schnell erkannt hatte. Mit einem gelöstem Lächeln sah Eleona zu ihrem Mann auf, während die großen Rumfässer an Bord geholt wurden. „ Mal sehen, ob die Tolvir guten Rum zu schätzen wissen.“ zwinkerte sie ihm verschwörerisch zu. Ein leises Stöhnen ließ sie belustigt auflachen, kannte sie doch die Vorliebe ihres Mannes für Geschäfte aller Art nur zur Genüge. „ Ich bin ja schon still...“ neckte Eleona ihn und drehte sich in seinen Armen um. Das Licht der Sterne spiegelte sich in ihren Augen wieder als sie verliebt seinen Blick suchte. Schon schlangen sich die Arme um seinen Hals. „ Drei Wochen..“ lächelte sie voller Vorfreude. „ Drei Wochen nur wir .. Wüste und Meer und Sonne.“ Die Freude über die Zeit fernab des arbeitsreichen Schreibtisches, fernab der Magistratur und der Arbeit war ihr von den Zügen abzulesen. So sehr sie diese auch liebte, so war es das erste Mal, das die kleine Familie eine längere Zeit Raum für sich hatte, wenn man von den wenigen, doch sehr überschaubaren Aufgaben während der Reise absah. Lautes Krächzen hinter ihnen erklang, als der neu erstandene Papagei an Bord getragen wurde. Das zahme Tier , das auf dem Unterarm des Händlers saß hatte ein bestechend schönes Gefieder in grünen und gelben Farben. Das goldene Auge betrachtete aufmerksam die Umgebung. Der gekrümmte Schnabel knackte respekteinflößend. Für einen Moment wandten beide die Köpfe. „ Ist er ihm nicht irgendwo ähnlich?“ kicherte Eleona, als der exotische Vogel just in dem Moment sein Gefieder aufplusterte und verbarg das Gesicht im groben Leinenstoff der Segeltuchweste. Ohne das es genauer ausgesprochen wurde, wusste Linnard sofort, wen die Liebste vor Augen hatte. Erst überflog ein missbilligender Hauch seine ernsten Züge. Doch dann brach sich auch bei ihm die Heiterkeit bahn. Mit einem belustigtem Funkeln in den Augen mischte sich das tiefe warme Lachen mit dem ihren. Leise plaudernd begannen sie am Deck spazieren zu gehen, die Wärme der tropischen Nacht und ihre unzähligen Düfte und Geräusche genießend. Stunden später fand der beginnende Tag das frisch getraute Ehepaar eng umschlungen am Bug des Schiffes, wo sie den Blick weit in die Ferne hatten schweifen lassen. Der rotgoldene Sonnenball stieg am Horizont empor und übergoß das weite Meer mit seinem purpurfarbenem Schein. Für einen Moment herrschte tiefe Stille, wenn man vom leisen Spiel der Wellen absah. Die erglühten Gesichter der beiden wandten sich zu während die Welt um sie herum versank. Dann wandten sich beide wieder dem Horizont zu, um die Geburt des anbrechenden Tages gemeinsam zu genießen. Nur einen Herzschlag weiter schlug ein frischer Wind die Segel gegen die Wandten. Rufe der Matrosen erklangen weit über das Deck und oben auf dem Mitteldeck wurde die Glocke geschlagen und rief zum Morgengebet. Ein neuer Tag auf hoher See begann. Was würde er den Reisenden bescheren?
Eine weite Strecke hatten die beiden stolzen Segler bereits hinter sich gebracht. Der Tagesablauf an Bord hatte sich schnell eingependelt. Während die Mannschaften den Kurs hielten, nutzten die Reisenden die Gelegenheit zu vielerlei Gesprächen, pflegten neue Kontakte und festigten bestehende. Nicht wenige trafen sich zum gemeinsamen Gebet am Morgen und verabschiedete den Tag in die beginnende Nacht.
Oft saß man einfach auf den Planken des Schiffes zusammen und philosophierte über alles und nichts oder warf die Angelrute aus, um die täglichen Rationen durch frischen Fisch zu bereichern. Nach der erfolgreichen Passage der Korallenriffe vor der Küste des Schlingendorntales nahte der erste Landgang. Es galt die bestellten Radlafetten der Kanonen aufzuladen und nicht wenige Reisende nutzen die Gelegenheit , die berühmte und berüchtigte Hafenstadt des Südens zu erkunden.
Der Hafenbasar und seine heißblütigen Händler luden ebenso zum Staunen und Kaufen ein wie so mancher grünh#utige Goblin, der sich in nicht ganz so hell erleuchtete Nischen drückte. Doch zunächst gab es klare Anweisungen von Seiten des Freiherren von Wolfenberg für den Landgang, damit auch alle heil und sicher wieder an Bord gelangen konnten. Kapitän Skarsen ergänzte das aus seiner Sicht und dann zogen die Reisenden auch schon los. Zunächst zum zünftigem Umtrunk in die Schenke. Bereits hier jedoch verloren sie einen Teil der Reisegruppe, die den Weg zu den geschäftstüchtigen Händlern fand. So manches Frachtstück wanderte im Laufe des Abends und der Nacht in den Bauch der Prinz Anduin und ihres Schwesternschiffes. Darunter nicht nur Radlafetten , sondern auch Fässer, Säcke und .. einem Papagei mit wunderschönem gelbgrünem Gefieder, der seinen Platz in der Kajüte des frisch gebackenen Ehepaars fand.
Nach erfolgreichen Geschäften und der Erledigung der nötigen Formalitäten im Hafenbüro setzten die Matrosen beim Anbruch des neuen Tages die Segel und nahmen Kurs auf die weite See. Die Küste Tanaris und seine Städte waren das nächste Ziel. Doch ehe sie dort anlegen konnten, würde noch so manche Nacht auf hoher See vergehen .
Ooc: Heute abend geht es weiter auf dem Schiff in Vashir. Und ein ganz großes Danke an die Händler in Beutebucht. Ihr ward großartig!
Nicht nur Rose hatte es in aller Lichtesfrühe aus dem Bett hinaus in die Straßen und Gassen der Wüstenstadt getrieben. Nach einem kurzem Gebet am Morgen war auch Eleona längst auf den Beinen. Sie genoß mit ihrem Mann und Konogar ein schnelles Frühstück mit frischem Fisch und tropischen Früchten , ehe sie sich sorsam ankleidete, um den Basar zu erkunden. Linnard hingegen begab sich an die mühsame Arbeit, die entladene Fracht zu kontrollieren und die Vorbereitungen für das Zusammenstellen der Karawane zu überwachen. So sah man die blonde junge Frau in Begleitung des Archäologen und der bis an die Zähne bewaffnenten Wache Valygar alleine durch die Märkte ziehen. Tief sog sie den Duft der fremdartigen Gewürze ein. Safran.. Pfeffer.. Muskat und Nelken verströmten einen aromatischen Duft. Farbenprächtige Seidenstoffe wurden zum kauf gebeten. Große Körbe mit Datteln und Feigen.. mit Bananen und Kokosnüssen luden zum Kosten ein. Nicht selten hatten sie alle Mühe, sich der eifirigen Händler zu erwehren. So mancher deftige Scherz flog den Reisenden entgegen. Als ein besonders geschäftstüchtiger Goblin der dunkelhaarigen Tavernmenwache jedoch 3 Kamele für die blonde junge Frau an seiner Seite bot, machte dieser mit einer entschiedenen doch ruhigen Geste seine Positionen klar. Das junge Mädchengesicht hatte inzwischen einen gesunden Farbton angenommen. Recht schnell zog sie jedoch das Gewirr der feilschenden Händler, die sich gegenseitig auszustechen versuchten in ihren Bann. Vorbei an bunten Bändern, an schillernden Muschelschalen und Korallenketten eilte sie zielstrebig auf einen Stand zu, an dem große Körbe mit schneeweißen schimmernden Kristallen feilgeboten wurde. Salz.. das weiße Gold des Südens.. Kaum hier angenommen, veränderte sich Haltung und Ausstrahlung. Aus der jungen Frau, die neugirig und interessiert das südländische Treiben genoß trat die berechnende Geschäftsfrau hervor, die ihre Waren auf Preis und Qualität zu prüfen begann. Fast eine halbe Stunde nahm Eleona sich Zeit, ließ das Salz durch ihre Hände gleiten, prüfte Geschmack, Reinheit und Körnung. Dann schüttelte sie lächelnd den Kopf und beendete das Gespräch mit einer entschiedenen Handbewegung. Es gab weitere Händler, die es zunächst zu erkunden galt. Fast drei Stunden streifte sie von Stand zu Stand. Gelegentlich blieb Eleona stehen und wieder begann das Prüfen und Schmecken, das Fühlen und Tasten ohne das die junge Kauffrau Abschlüsse tätigte. Sie verglich Waren und Preise, wühlte ungeniert in den Körben und verlor nie das bezaubernde Lächeln in ihren Zügen. Nach ihrem Marathon durch das Gewirr aus Farben und Formen, aus Gerüchten und Geschmack hatte sie ihre Entscheidung getroffen. Nun steuerte sie zielstrebig jene Händler an, deren Preise und Waren ihren Gefallen gefunden hatte und verschwand mit Konogar und Wache jeweils in den kühleren Hinterstübchen der Lädchen. Ganz nach dem Brauch der Südsee wurden hier zunächst in langen Gesprächen Höflichkeiten ausgetauscht und Konversation betrieben. Man trank Tee und vergorenen Saft und labte sich an den Köstlichkeiten,die aufgetischt wurden. Geschäfte unter der Wüstensonne brauchten ihre Zeit, ehe endlich die Zeit gekommen war, die Käufe per Handschlag zu besiegeln, wie es in allen Teilen der Welt wohl Brauch war. So stand die Sonne schon hoch am Himmel, als Linnard seine Frau mit roten Wangen und leuchtenden Augen vor der Taverne wiederfand. In der Hand ein Häufchen des frisch erworbenen weißen Goldes und frische Datteln in der Tasche. Ein vielversprechender Tag hatte seinen Lauf genommen.
Steuereintreiber und Zollbeamte glichen sich wohl in allen Teilen der Welt. Kaum hatten die Reisenden den Tag der Ankunft überstanden, mussten sie feststellen, das der Komfort im Gasthaus des grünhäutigen Langohres doch zu wünschen übrig lies. Bereits in den frühen Morgenstunden machten sich die Reisenden in kleinen Grüppchen auf, um Stadt und Umland zu erkunden. Die Schiffe spiehen Kisten und Säcke.. truhen und Fässer aus ihren Bäuchen und warteten nur darauf, neue Fracht zu laden. Diese sollte auch nicht lange auf sich warten lassen. Nachdem im Laufe des Tages bereits das eine oder andere Geschäft abgeschlossen ward, erwachte mit Anbruch des Abends der Basar zu neuem Leben. Kamelhändler , Teppigverkäufer und Krämerseelen überschlugen sich schier und priesen eifrig und lautstark ihre Waren an. Von wertlosem Tand bis zu hochwertigen Gewürzen erlesenster Qualität war alles zu finden. So manches Kupfer und so manches Silberstück wechselte im Tausch gegen das erworbene Gut den Besitzer. Während die Kleingeschäfte noch auf offener Straße getätigt wurden, zogen sich Kunde und Händler schon bald in die Zelte zurück. Nun ging es um Abschlüsse in anderen Dimensionen. Doch nicht nur Teppige, Andenken, Gewürze und mehr wechselte den Besitzer. 30 missmutige übel gelaunte Kamele fanden sich zum Leidwesen des Gastwirtes am anderen Morgen auf dem Hof der Taverne ein. Doch ehe die Tiere dort lautstark ihren Unwillen kund taten, erfolgte am Abend noch eine erste Lagebesprechung in der Taverne. Immerhin sollte es am nächsten Tag hinaus in die Weite der Wüste gehen.
Die südländischen Nächte hatten ihren eigenen Charme. Im Gegensatz zur Hitze des Tages wurde es erstaunlich kalt, sobald die Sonne am Horizont versank. Doch noch bildete das Meer mit seiner azurblauen Flut die Pufferzone, die am Tage für Linderung der sengenden Glut, desnachts aber der bitteren Kälte sorgte. Nur schwach war das Morgenrot am Horizont erkennbar, als eine Staubwolke sich dem großem Gebäude aus Lehm näherte, in dem einst ein geschäftiger kleiner grüner Kerl das Gasthaus errichtete hatte. Reisende aus aller Herren Länder passierten das Tor zur unendlich weiten Wüste jedes Jahr und so hatten sich seine Kassen gut gefüllt. Noch lag er auf seiner Matte im Reich der Träume, in dem sich klingende Münzen als warmer Regen über ihn ergossen. Eine leise Unruhe beschlich ihn als erstes Donnergrollen in der Ferne erklang. Kündigte sich etwa wieder ein Beben der Erde an? Unruhig rutschte das grünhäutige Langohr auf seiner Matte herum. Waren seine Truhen auch sicher verstaut? Hielten die dicken Mauern des Gewölbes? Immer drohender erklang das Stampfen und Dröhnen, bis ein lauter langgezogener Schrei erklang. Schweißgebadet fuhr der Wirt in die Höhe und sah sich hektisch um. Was bei Gizzlicks sengender Sonne war DAS? Sein Alptraum wollte kein Ende nehmen. Er holte aus und schlug sich kräftig gegen den kugelrunden Schädel. Aua! Wach war er.. eindeutig. Erneut zuckte er zusammen, als einem dumpfem Kollern ein heißerer Schrei folgte. Flüche erklangen, drogend flogen einige deftige Worte durch den anbrechenden Morgen. Flink rappelte der Goblin sich auf und starrte durch die staubbedeckten Fensterscheiben. Ein scharfes Zischen begleitete den nächsten Atemzug als er nach Luft schnappte. Er traute seinen Augen nicht. Eine ganze Herde schmutziger Kamele ergoß sich in seinen Hof und sorgte für ein reichliches Chaos.. Kamele...! Stinkende missgelaunte Wüstenschiffe, deren Wolle in großen Fetzen an den Höckern hinab hing. Ein besonders großes Exemplar mit grauer Wolle und riesigen gelbem Zähnen schnappte nach einem unvorsichtigem Arm und brachte dem Burschen, der die Frechheit besaß, dem Leithengst in die Quere zu kommen eine böse Bisswunde am Oberarm bei. Jaulend verzog sich der dürre Bedienstete, um seine Wunde zu lecken. Schneller als ein Wüstensturm hüpfe der Wirt in seine Pluderhosen und schoß hinaus. Haare raufend wich er den trampelnden Hufen aus, ehe er seinen Platz im Staub der Wüste fand.
Da war ja was. Kamele, Esel und Pferde waren ihm angekündigt worden. Doch das war ja eine ganze Karawane! Das Gedränge auf dem Hof wuchs noch an, als auch die letzten Tiere hinauf getrieben wurden. In einer Ecke , durch ein Gatter sorgsam geschützt wurde ein Kohlebecken entzündet. Ein Stück weiter glitzerte kühles Nass in einer Zisterne. Große Eisen mit seltsamen Zeichen wurden in die Glut gelegt. Der Gestank nach Feuer und Rauch trug nicht dazu bei, die Laune der mürrischen Kamele zu verbessern. Unruhig scharten sie mit den Füßen. Doch die erfahrenen Treiber wussten, wie sie mit der Herde umzugehen hatten. So wurden die Tiere in kleinen Gruppen separiert und einzeln am Eisen entlang getrieben. Den kurzen, doch brennenden Schmerz des Brandeisens kommentierten die Tiere mit tiefen heiseren Lauten. Doch recht schnell verstummten sie, wenn ihre Mäuler in die Wasserbecken versenkt wurden. Saufen .. Saufen.. Saufen...bis die Bäuche platzten.. Die Tiere mussten soviel Wasser schlucken wie sie nur konnten. Die Rufe der Treiber drangen weit über den Hof, auf dem sich die Staubwolke nur langsam legte. Die gebrandmarkten und getränkten Tiere wurden mit Satteldecken und Halftern versehen. Die besonders bösartigen Hengste bekamen Maulkörbe angelegt, um weitere Beißattaken zu unterbringen. Die Faust, die auf der empfindlichen Nase landete, war viel zu winzig, um das riesenhafte Tier zu beeindrucken. Gemächlich setzte sich der Leithengst in seine schwankenden Bewegungen. Sofort folgte ihm ein Teil der Stuten, die bereits abgefertigt waren.Doch Ruhe fanden die Tiere nicht. Nun öffneten sich die Tore der Lager, in denen die Fracht verstaut worden war. Füße in Sandalen und groben Stiefeln bewegten sich unter schweren Lasten, die ins Freie geschleppt wurden. Kisten und Truhen.. Säcke und Bündel.. Fässer und Schläuche wurden auf die Tiere verteilt bis auch das letzte schwer beladen war. Langsam kehrte Ruhe ein.
Eine weite Strecke hatten die beiden stolzen Segler bereits hinter sich gebracht. Der Tagesablauf an Bord hatte sich schnell eingependelt. Während die Mannschaften den Kurs hielten, nutzten die Reisenden die Gelegenheit zu vielerlei Gesprächen, pflegten neue Kontakte und festigten bestehende. Nicht wenige trafen sich zum gemeinsamen Gebet am Morgen und verabschiedete den Tag in die beginnende Nacht.
Oft saß man einfach auf den Planken des Schiffes zusammen und philosophierte über alles und nichts oder warf die Angelrute aus, um die täglichen Rationen durch frischen Fisch zu bereichern. Nach der erfolgreichen Passage der Korallenriffe vor der Küste des Schlingendorntales nahte der erste Landgang. Es galt die bestellten Radlafetten der Kanonen aufzuladen und nicht wenige Reisende nutzen die Gelegenheit , die berühmte und berüchtigte Hafenstadt des Südens zu erkunden.
Der Hafenbasar und seine heißblütigen Händler luden ebenso zum Staunen und Kaufen ein wie so mancher grünh#utige Goblin, der sich in nicht ganz so hell erleuchtete Nischen drückte. Doch zunächst gab es klare Anweisungen von Seiten des Freiherren von Wolfenberg für den Landgang, damit auch alle heil und sicher wieder an Bord gelangen konnten. Kapitän Skarsen ergänzte das aus seiner Sicht und dann zogen die Reisenden auch schon los. Zunächst zum zünftigem Umtrunk in die Schenke. Bereits hier jedoch verloren sie einen Teil der Reisegruppe, die den Weg zu den geschäftstüchtigen Händlern fand. So manches Frachtstück wanderte im Laufe des Abends und der Nacht in den Bauch der Prinz Anduin und ihres Schwesternschiffes. Darunter nicht nur Radlafetten , sondern auch Fässer, Säcke und .. einem Papagei mit wunderschönem gelbgrünem Gefieder, der seinen Platz in der Kajüte des frisch gebackenen Ehepaars fand.
Nach erfolgreichen Geschäften und der Erledigung der nötigen Formalitäten im Hafenbüro setzten die Matrosen beim Anbruch des neuen Tages die Segel und nahmen Kurs auf die weite See. Die Küste Tanaris und seine Städte waren das nächste Ziel. Doch ehe sie dort anlegen konnten, würde noch so manche Nacht auf hoher See vergehen .
Ooc: Heute abend geht es weiter auf dem Schiff in Vashir. Und ein ganz großes Danke an die Händler in Beutebucht. Ihr ward großartig!
Nicht nur Rose hatte es in aller Lichtesfrühe aus dem Bett hinaus in die Straßen und Gassen der Wüstenstadt getrieben. Nach einem kurzem Gebet am Morgen war auch Eleona längst auf den Beinen. Sie genoß mit ihrem Mann und Konogar ein schnelles Frühstück mit frischem Fisch und tropischen Früchten , ehe sie sich sorsam ankleidete, um den Basar zu erkunden. Linnard hingegen begab sich an die mühsame Arbeit, die entladene Fracht zu kontrollieren und die Vorbereitungen für das Zusammenstellen der Karawane zu überwachen. So sah man die blonde junge Frau in Begleitung des Archäologen und der bis an die Zähne bewaffnenten Wache Valygar alleine durch die Märkte ziehen. Tief sog sie den Duft der fremdartigen Gewürze ein. Safran.. Pfeffer.. Muskat und Nelken verströmten einen aromatischen Duft. Farbenprächtige Seidenstoffe wurden zum kauf gebeten. Große Körbe mit Datteln und Feigen.. mit Bananen und Kokosnüssen luden zum Kosten ein. Nicht selten hatten sie alle Mühe, sich der eifirigen Händler zu erwehren. So mancher deftige Scherz flog den Reisenden entgegen. Als ein besonders geschäftstüchtiger Goblin der dunkelhaarigen Tavernmenwache jedoch 3 Kamele für die blonde junge Frau an seiner Seite bot, machte dieser mit einer entschiedenen doch ruhigen Geste seine Positionen klar. Das junge Mädchengesicht hatte inzwischen einen gesunden Farbton angenommen. Recht schnell zog sie jedoch das Gewirr der feilschenden Händler, die sich gegenseitig auszustechen versuchten in ihren Bann. Vorbei an bunten Bändern, an schillernden Muschelschalen und Korallenketten eilte sie zielstrebig auf einen Stand zu, an dem große Körbe mit schneeweißen schimmernden Kristallen feilgeboten wurde. Salz.. das weiße Gold des Südens.. Kaum hier angenommen, veränderte sich Haltung und Ausstrahlung. Aus der jungen Frau, die neugirig und interessiert das südländische Treiben genoß trat die berechnende Geschäftsfrau hervor, die ihre Waren auf Preis und Qualität zu prüfen begann. Fast eine halbe Stunde nahm Eleona sich Zeit, ließ das Salz durch ihre Hände gleiten, prüfte Geschmack, Reinheit und Körnung. Dann schüttelte sie lächelnd den Kopf und beendete das Gespräch mit einer entschiedenen Handbewegung. Es gab weitere Händler, die es zunächst zu erkunden galt. Fast drei Stunden streifte sie von Stand zu Stand. Gelegentlich blieb Eleona stehen und wieder begann das Prüfen und Schmecken, das Fühlen und Tasten ohne das die junge Kauffrau Abschlüsse tätigte. Sie verglich Waren und Preise, wühlte ungeniert in den Körben und verlor nie das bezaubernde Lächeln in ihren Zügen. Nach ihrem Marathon durch das Gewirr aus Farben und Formen, aus Gerüchten und Geschmack hatte sie ihre Entscheidung getroffen. Nun steuerte sie zielstrebig jene Händler an, deren Preise und Waren ihren Gefallen gefunden hatte und verschwand mit Konogar und Wache jeweils in den kühleren Hinterstübchen der Lädchen. Ganz nach dem Brauch der Südsee wurden hier zunächst in langen Gesprächen Höflichkeiten ausgetauscht und Konversation betrieben. Man trank Tee und vergorenen Saft und labte sich an den Köstlichkeiten,die aufgetischt wurden. Geschäfte unter der Wüstensonne brauchten ihre Zeit, ehe endlich die Zeit gekommen war, die Käufe per Handschlag zu besiegeln, wie es in allen Teilen der Welt wohl Brauch war. So stand die Sonne schon hoch am Himmel, als Linnard seine Frau mit roten Wangen und leuchtenden Augen vor der Taverne wiederfand. In der Hand ein Häufchen des frisch erworbenen weißen Goldes und frische Datteln in der Tasche. Ein vielversprechender Tag hatte seinen Lauf genommen.
Steuereintreiber und Zollbeamte glichen sich wohl in allen Teilen der Welt. Kaum hatten die Reisenden den Tag der Ankunft überstanden, mussten sie feststellen, das der Komfort im Gasthaus des grünhäutigen Langohres doch zu wünschen übrig lies. Bereits in den frühen Morgenstunden machten sich die Reisenden in kleinen Grüppchen auf, um Stadt und Umland zu erkunden. Die Schiffe spiehen Kisten und Säcke.. truhen und Fässer aus ihren Bäuchen und warteten nur darauf, neue Fracht zu laden. Diese sollte auch nicht lange auf sich warten lassen. Nachdem im Laufe des Tages bereits das eine oder andere Geschäft abgeschlossen ward, erwachte mit Anbruch des Abends der Basar zu neuem Leben. Kamelhändler , Teppigverkäufer und Krämerseelen überschlugen sich schier und priesen eifrig und lautstark ihre Waren an. Von wertlosem Tand bis zu hochwertigen Gewürzen erlesenster Qualität war alles zu finden. So manches Kupfer und so manches Silberstück wechselte im Tausch gegen das erworbene Gut den Besitzer. Während die Kleingeschäfte noch auf offener Straße getätigt wurden, zogen sich Kunde und Händler schon bald in die Zelte zurück. Nun ging es um Abschlüsse in anderen Dimensionen. Doch nicht nur Teppige, Andenken, Gewürze und mehr wechselte den Besitzer. 30 missmutige übel gelaunte Kamele fanden sich zum Leidwesen des Gastwirtes am anderen Morgen auf dem Hof der Taverne ein. Doch ehe die Tiere dort lautstark ihren Unwillen kund taten, erfolgte am Abend noch eine erste Lagebesprechung in der Taverne. Immerhin sollte es am nächsten Tag hinaus in die Weite der Wüste gehen.
Die südländischen Nächte hatten ihren eigenen Charme. Im Gegensatz zur Hitze des Tages wurde es erstaunlich kalt, sobald die Sonne am Horizont versank. Doch noch bildete das Meer mit seiner azurblauen Flut die Pufferzone, die am Tage für Linderung der sengenden Glut, desnachts aber der bitteren Kälte sorgte. Nur schwach war das Morgenrot am Horizont erkennbar, als eine Staubwolke sich dem großem Gebäude aus Lehm näherte, in dem einst ein geschäftiger kleiner grüner Kerl das Gasthaus errichtete hatte. Reisende aus aller Herren Länder passierten das Tor zur unendlich weiten Wüste jedes Jahr und so hatten sich seine Kassen gut gefüllt. Noch lag er auf seiner Matte im Reich der Träume, in dem sich klingende Münzen als warmer Regen über ihn ergossen. Eine leise Unruhe beschlich ihn als erstes Donnergrollen in der Ferne erklang. Kündigte sich etwa wieder ein Beben der Erde an? Unruhig rutschte das grünhäutige Langohr auf seiner Matte herum. Waren seine Truhen auch sicher verstaut? Hielten die dicken Mauern des Gewölbes? Immer drohender erklang das Stampfen und Dröhnen, bis ein lauter langgezogener Schrei erklang. Schweißgebadet fuhr der Wirt in die Höhe und sah sich hektisch um. Was bei Gizzlicks sengender Sonne war DAS? Sein Alptraum wollte kein Ende nehmen. Er holte aus und schlug sich kräftig gegen den kugelrunden Schädel. Aua! Wach war er.. eindeutig. Erneut zuckte er zusammen, als einem dumpfem Kollern ein heißerer Schrei folgte. Flüche erklangen, drogend flogen einige deftige Worte durch den anbrechenden Morgen. Flink rappelte der Goblin sich auf und starrte durch die staubbedeckten Fensterscheiben. Ein scharfes Zischen begleitete den nächsten Atemzug als er nach Luft schnappte. Er traute seinen Augen nicht. Eine ganze Herde schmutziger Kamele ergoß sich in seinen Hof und sorgte für ein reichliches Chaos.. Kamele...! Stinkende missgelaunte Wüstenschiffe, deren Wolle in großen Fetzen an den Höckern hinab hing. Ein besonders großes Exemplar mit grauer Wolle und riesigen gelbem Zähnen schnappte nach einem unvorsichtigem Arm und brachte dem Burschen, der die Frechheit besaß, dem Leithengst in die Quere zu kommen eine böse Bisswunde am Oberarm bei. Jaulend verzog sich der dürre Bedienstete, um seine Wunde zu lecken. Schneller als ein Wüstensturm hüpfe der Wirt in seine Pluderhosen und schoß hinaus. Haare raufend wich er den trampelnden Hufen aus, ehe er seinen Platz im Staub der Wüste fand.
Da war ja was. Kamele, Esel und Pferde waren ihm angekündigt worden. Doch das war ja eine ganze Karawane! Das Gedränge auf dem Hof wuchs noch an, als auch die letzten Tiere hinauf getrieben wurden. In einer Ecke , durch ein Gatter sorgsam geschützt wurde ein Kohlebecken entzündet. Ein Stück weiter glitzerte kühles Nass in einer Zisterne. Große Eisen mit seltsamen Zeichen wurden in die Glut gelegt. Der Gestank nach Feuer und Rauch trug nicht dazu bei, die Laune der mürrischen Kamele zu verbessern. Unruhig scharten sie mit den Füßen. Doch die erfahrenen Treiber wussten, wie sie mit der Herde umzugehen hatten. So wurden die Tiere in kleinen Gruppen separiert und einzeln am Eisen entlang getrieben. Den kurzen, doch brennenden Schmerz des Brandeisens kommentierten die Tiere mit tiefen heiseren Lauten. Doch recht schnell verstummten sie, wenn ihre Mäuler in die Wasserbecken versenkt wurden. Saufen .. Saufen.. Saufen...bis die Bäuche platzten.. Die Tiere mussten soviel Wasser schlucken wie sie nur konnten. Die Rufe der Treiber drangen weit über den Hof, auf dem sich die Staubwolke nur langsam legte. Die gebrandmarkten und getränkten Tiere wurden mit Satteldecken und Halftern versehen. Die besonders bösartigen Hengste bekamen Maulkörbe angelegt, um weitere Beißattaken zu unterbringen. Die Faust, die auf der empfindlichen Nase landete, war viel zu winzig, um das riesenhafte Tier zu beeindrucken. Gemächlich setzte sich der Leithengst in seine schwankenden Bewegungen. Sofort folgte ihm ein Teil der Stuten, die bereits abgefertigt waren.Doch Ruhe fanden die Tiere nicht. Nun öffneten sich die Tore der Lager, in denen die Fracht verstaut worden war. Füße in Sandalen und groben Stiefeln bewegten sich unter schweren Lasten, die ins Freie geschleppt wurden. Kisten und Truhen.. Säcke und Bündel.. Fässer und Schläuche wurden auf die Tiere verteilt bis auch das letzte schwer beladen war. Langsam kehrte Ruhe ein.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Die Nacht im Schatten der Berge bot nur teilweise die so dringend benötigte Ruhe. Der eisige kalte Nachtwind in der tagsüber glühenden Hölle zerrte an den Zelten. Dankbar genossen die Reisenden die spärliche Wärme des Lagers und des heißen Tees. Die Warnungen des Wüstensohnes, der ihnen mitten in der unendlichen weite begegnet war, beunruhigte sie um so mehr als das auch einige Packtiere zu Lahmen begonnen hatten. Die schweren Wetterbedingungen, der scharfe Wind, der unzählige Sandwolken vor sich her trieb machten Menschen, Elfen und Tieren zu schaffen. Den ganzen Tag über war die Sichtweite so gering, das man kaum hand vor Augen erkennen konnte. Infolge dessen war der Tag schon weit fortgeschritten, als eine kleine Vorhut aufbrach, um den Weg zur nächsten Etappe am Fuße der Bergkette, die Tanaris von Uldums heißen Weiten trennten, zu erkunden und einen geeigneten Lagerplatz auszumachen. Das Licht der Sterne wies ihnen den Weg, als der Himmel endlich aufzuklaren begann. Wie Perlen an einer Schnur zogen sie durch die unendliche Weite und trotzden der Kälte. Unruhe brach aus, als ein Kamel von einer Schlange gebissen wurde. Ein Hilfeversuch durch Tzischka und Firnyn brachte nur spärlichen Erfolg, sodass dem Tier unter den harten Bedingungen nicht mehr zu helfen war. Auch Firnyn trug leichte Blessuren davon. Die Wüste bekam ihr Opfer in Form eines erlösten Kamels, dessen Lasten auf andere Tiere verteilt wurde. Langsamer und wachsam zog die Karawane ihres Wegs, bis sie nachts einen seltsamen Wald voller Kakteen erreichten. Die Beobachtung, das Pflanzen durchaus tierischer Kost in Form von streunenden Kojoten nicht abgeneigt waren und das Wissen, das der Hauptross den Gefahren der Wüste noch trotzten, bescherte allen eine unruhige Nacht.
Zufrieden schlenderte die junge Frau, deren sonst so blasse Haut einen warmen Bronzeschimmer trug ein letztes Mal über den Basar in Marat. Aufmerksam verfolgte sie das muntere Treiben, das trotz der frühen Stunde die Plätze und Gassen belebte. Allein der kleine Hafen am See war von einer Vielzahl kleiner und größerer Gebäude gesäumt, in denen sich Kaufleute und Handelshäuser niedergelassen hatten. Die gut sortierten Kontore hatten bereits kurz nach der Ankunft Eleonas Interesse geweckt, beabsichtigte sie doch selbst ein solches hier zu betreiben. Mit ordentlich Bakschisch versehen hatte die blonde Händlerin ihre Unterlagen eingereicht, hatte Warenproben und Geschenke verteilt. Nun würde sie warten müssen. Warten und die Zeit nutzen, um das Land und die Geflogenheiten zu studieren, um die Märkte kennenzulernen und den Bedarf zu prüfen. Tagelang hatte sie den Basar durchkreuzt, hatte Plantagen gesucht und mit Einheimischen gesprochen, hatte Kontakte geknüpft und Verträge abgeschlossen. Auch in Tanaris winkten vielversprechende Geschäfte, wenn sich die neu gefundenen Partner als ehrliche Leute erwiesen. Zumindest die Waren , die sie erhandelt hatte, waren von erlesener Qualität und der Preis angemessen. Den Grundstock würde die kleine Kamelkarawane bilden, deren Verbleib zufriedenstellend geregelt war. Mit Kamelwolle, Ziegenwolle und feinen Tuchen, aber auch Schläuchen volller Öl und Wein würden sie sich auf den Rückweg nach Tanaris machen, wo die Waren dann nach Sturmwind verschifft werden würden. Der Bauch der Prinz Anduin und ihres Schwesternschiffes war bereits mit Salz, Feigen, Datteln und mehr gut gefüllt. Fässer mit Melasse, Palmsirup und südländischem Honig stapelten sich auf dem Platz der Karawanerei. Teppige wurden zusammen gerollt und einer nach dem anderen verladen. Hübsche geflochtene Körbe, Ballen mit feinen Tuchen , Weihrauch und Ölkannen reihten sich auf. Bündel von Kräutern, Dunkle Ölschläuche, Kisten mit tropischen Früchten und Säcke mit dunklem Rohrzucker warteten darauf, verladen zu werden. Nur noch spärliche Reste an Leder und Pelzen hatte die junge Frau zurück behalten. Gänzlich leer waren die Vorräte an Fleisch, Wurst, Schinken , Käse und Erzen. Dyrana würde sich freuen. Auch ihre Murlocschuppen waren ausnahmslos verkauft worden und hatten einen guten Preis erzielt. Was sie wohl sagen würde, wenn sie erfuhr, das man die Murlocs jetzt zu Fischen vom Stamm der Grrrrrglllllmeerrreglll erklärt hatte, die man extra für die Gewinnung solcher hübschen Funkelschüppchen züchtete? Jede Haremsdame und Edelfrau unter der südlichen Sonne würde vor Neid erblassen. Das hatte die junge Kauffrau auf neue Gedanken gebracht. Feine Stoffe damit bestickt und zu edlen Gewändern verarbeitet konnten eine guten Preis an Höfen vom Süden bis zum Norden erzielen. Sie musste unbedingt mit Dyrana und Vorlen darüber reden. Mit ein paar geschickten Näherinnen konnte so ein anständiges Zusatzeinkommen für Lakeshire und Redshore erzielt werden. Nachdenklich strich sie sich eine der blonden Locken aus dem Gesicht, die sich deutlich von der Bräune des Gesichtes abhoben und ließ den Blick schweifen. ja.. es waren gute Wochen der Reise gewesen, auch wenn es heute wieder in die Heimat ging. Schade nur, das nicht alle Ziele erreicht werden konnten. Aber sie würden wiederkommen. Ismael, der südländische Beduine wickelte sich gerade einen neuen Turban um das dicke glänzende Haar. Seid Hilde wusste, das er die Reisegruppe nach Hause begleiten würde, war das schwangere Dienstmädchen sichtlich aufgeblüht. Mit einem fröhlichem Pfeiffen auf dem Lippen steckte er das letzte Ende fest, schulterte zwei schwere Ölschläuche und trabte weiter. Hakmut hingegen verstaute sorgsam die wenigen Flaschen Wein in der Kiste. Ob sie mehr bekommen würde, würde vom Interesse des tanarischen Händlers abhängig sein. Doch da war sie guten Mutes. Williams freudiges Quietschen und Linnards tiefe Stimme zauberten ein Lächeln auf das Gesicht der frisch verheirateten jungen Frau. Da saßen ihre beiden und bestaunten die schillernden Farben eines lebendigen Skarabäus, der über den Boden kroch. Das eine oder andere Schmuckstück, das dem Insekt täuschend ähnelte, war tief verschlossen in der großen Truhe, in der die wertvollsten Schätze gelagert waren. Nicht umsonst ließ man sie nie aus den Augen. Das grimmige Gesicht des stummen Dieners, dessen Aufgabe die Bewachung der Fracht und der Waren war und der scharf geschliffene Krummsäbel im Bund seiner Pluderhose verrieten nur zu gut, das mit ihm nicht gut Kirschen essen war. Eleona winkte den Männern zu, deren von der Sonne verbrannten Gesichter schweißüberströmt war, ehe auch sie ins Innere des Zeltes huschte. So schwer der Abschied auch fiel.. es wurde Zeit, auch die letzten Kleinigkeiten zu verpacken.
Zufrieden schlenderte die junge Frau, deren sonst so blasse Haut einen warmen Bronzeschimmer trug ein letztes Mal über den Basar in Marat. Aufmerksam verfolgte sie das muntere Treiben, das trotz der frühen Stunde die Plätze und Gassen belebte. Allein der kleine Hafen am See war von einer Vielzahl kleiner und größerer Gebäude gesäumt, in denen sich Kaufleute und Handelshäuser niedergelassen hatten. Die gut sortierten Kontore hatten bereits kurz nach der Ankunft Eleonas Interesse geweckt, beabsichtigte sie doch selbst ein solches hier zu betreiben. Mit ordentlich Bakschisch versehen hatte die blonde Händlerin ihre Unterlagen eingereicht, hatte Warenproben und Geschenke verteilt. Nun würde sie warten müssen. Warten und die Zeit nutzen, um das Land und die Geflogenheiten zu studieren, um die Märkte kennenzulernen und den Bedarf zu prüfen. Tagelang hatte sie den Basar durchkreuzt, hatte Plantagen gesucht und mit Einheimischen gesprochen, hatte Kontakte geknüpft und Verträge abgeschlossen. Auch in Tanaris winkten vielversprechende Geschäfte, wenn sich die neu gefundenen Partner als ehrliche Leute erwiesen. Zumindest die Waren , die sie erhandelt hatte, waren von erlesener Qualität und der Preis angemessen. Den Grundstock würde die kleine Kamelkarawane bilden, deren Verbleib zufriedenstellend geregelt war. Mit Kamelwolle, Ziegenwolle und feinen Tuchen, aber auch Schläuchen volller Öl und Wein würden sie sich auf den Rückweg nach Tanaris machen, wo die Waren dann nach Sturmwind verschifft werden würden. Der Bauch der Prinz Anduin und ihres Schwesternschiffes war bereits mit Salz, Feigen, Datteln und mehr gut gefüllt. Fässer mit Melasse, Palmsirup und südländischem Honig stapelten sich auf dem Platz der Karawanerei. Teppige wurden zusammen gerollt und einer nach dem anderen verladen. Hübsche geflochtene Körbe, Ballen mit feinen Tuchen , Weihrauch und Ölkannen reihten sich auf. Bündel von Kräutern, Dunkle Ölschläuche, Kisten mit tropischen Früchten und Säcke mit dunklem Rohrzucker warteten darauf, verladen zu werden. Nur noch spärliche Reste an Leder und Pelzen hatte die junge Frau zurück behalten. Gänzlich leer waren die Vorräte an Fleisch, Wurst, Schinken , Käse und Erzen. Dyrana würde sich freuen. Auch ihre Murlocschuppen waren ausnahmslos verkauft worden und hatten einen guten Preis erzielt. Was sie wohl sagen würde, wenn sie erfuhr, das man die Murlocs jetzt zu Fischen vom Stamm der Grrrrrglllllmeerrreglll erklärt hatte, die man extra für die Gewinnung solcher hübschen Funkelschüppchen züchtete? Jede Haremsdame und Edelfrau unter der südlichen Sonne würde vor Neid erblassen. Das hatte die junge Kauffrau auf neue Gedanken gebracht. Feine Stoffe damit bestickt und zu edlen Gewändern verarbeitet konnten eine guten Preis an Höfen vom Süden bis zum Norden erzielen. Sie musste unbedingt mit Dyrana und Vorlen darüber reden. Mit ein paar geschickten Näherinnen konnte so ein anständiges Zusatzeinkommen für Lakeshire und Redshore erzielt werden. Nachdenklich strich sie sich eine der blonden Locken aus dem Gesicht, die sich deutlich von der Bräune des Gesichtes abhoben und ließ den Blick schweifen. ja.. es waren gute Wochen der Reise gewesen, auch wenn es heute wieder in die Heimat ging. Schade nur, das nicht alle Ziele erreicht werden konnten. Aber sie würden wiederkommen. Ismael, der südländische Beduine wickelte sich gerade einen neuen Turban um das dicke glänzende Haar. Seid Hilde wusste, das er die Reisegruppe nach Hause begleiten würde, war das schwangere Dienstmädchen sichtlich aufgeblüht. Mit einem fröhlichem Pfeiffen auf dem Lippen steckte er das letzte Ende fest, schulterte zwei schwere Ölschläuche und trabte weiter. Hakmut hingegen verstaute sorgsam die wenigen Flaschen Wein in der Kiste. Ob sie mehr bekommen würde, würde vom Interesse des tanarischen Händlers abhängig sein. Doch da war sie guten Mutes. Williams freudiges Quietschen und Linnards tiefe Stimme zauberten ein Lächeln auf das Gesicht der frisch verheirateten jungen Frau. Da saßen ihre beiden und bestaunten die schillernden Farben eines lebendigen Skarabäus, der über den Boden kroch. Das eine oder andere Schmuckstück, das dem Insekt täuschend ähnelte, war tief verschlossen in der großen Truhe, in der die wertvollsten Schätze gelagert waren. Nicht umsonst ließ man sie nie aus den Augen. Das grimmige Gesicht des stummen Dieners, dessen Aufgabe die Bewachung der Fracht und der Waren war und der scharf geschliffene Krummsäbel im Bund seiner Pluderhose verrieten nur zu gut, das mit ihm nicht gut Kirschen essen war. Eleona winkte den Männern zu, deren von der Sonne verbrannten Gesichter schweißüberströmt war, ehe auch sie ins Innere des Zeltes huschte. So schwer der Abschied auch fiel.. es wurde Zeit, auch die letzten Kleinigkeiten zu verpacken.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
„Tritt selbstbewusst auf. Fordere nicht zuviel, aber vor allem nicht zu wenig. Wenn Du auf Widerstand stößt ..... und sorge dafür, dass es keine Beschwerden gibt. Sonst musst Du zuviel an Deine Vorgesetzten abgeben.„ (Handbuch des Steuereintreibers)
Das dünne Handbuch wird beiseite gelegt. Der grobschlächtige Mann kratzt sich am Nacken. „Ja, ja. Nichts Neues für mich.“ Die Türe zu dem kleinen Kabuff wird aufgestoßen. „Inspektor. Das Schiff legt gleich an.“ „Ist ja schon gut.“ Eine Kupfermünze fliegt durch den Raum. Der junge Bursche fängt sie geschickt auf.
Die Sonne brennt heiß. Der Inspektor wischt sich den Schweiß von der Stirn. An dem alten, baufälligen Landesteg sieht er das Schiff und dann die Reisenden stehen. Aus der Gruppe ragen einige Elfen hervor. Daneben sind Menschen zu sehen. Und mindestens eine Draenei. Der Inspektor lächelt höfflich. Innerlich reibt er sich die Hände. Endlich mal wieder eine Inspektion, die sich lohnt.
Mit zunehmender Dauer der Kontrollen wurde seine Miene immer düsterer. Dieser Luchszam hatte wirklich alle Papiere bei sich. Sogar welche, von denen er bisher nur gehört hatte. Dann reichte ihm die Blonde die Passagierlisten. Endlich, er konnte einige Münzen fühlen und lies sie dann geschickt in seiner Tasche verschwinden.
Dass er dann die Elfe nicht gründlich befingern konnte, war schade. Aber der große weißhaarige Elf war einfach zu abschreckend. Und dieser Mann einfach kein Ersatz. Also hielt er schön die Vorschriften ein. Als er dann entdeckte, dass die Blonde nicht auf der Liste stand, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mal sehen, ob sich da mehr rausschlagen ließ als die 30 Silberstücke, die er zunächst genannt hatte. .
Linnárd hielt sich den schmerzenden Kopf. Ein Glück, dass Eleona nicht da ist, musste er denken und schielte kurz zu den feixenden Seeleuten. „Ja, ich weiß. Dämlich von mir, den Kopf nicht weit genug einzuziehen.“ Er grinste sie an. „Aber jetzt noch diese Kisten nach oben schaffen und danach geht eine Runde in der Kneipe auf meine Kosten.“ Die Leute nickten ihm zu und einer meinte halblaut „So`n Pinkel wie ich dachte, is er ja nich.“
An Deck angekommen blickte Linnard zufrieden über die Kisten und Ballen, die nur noch der Freigabe durch den Zollbeamten harrten. Der Kapitän begrüßte den Mann freundlich und zeigte ihm die Kisten und Ballen. Der nickte und begann auf einer Liste Haken zu machen, zählte nach und nickte am Schluss. „Alles klar. Nur die eine Passagierin .. da stimmt der Name nicht.“ Linnard stand auf und nahm das Doppel der Liste in die Hand. „Wenn meint Ihr?“ Der Mann musterte ihn von oben bis unten und grinste dann. „Diese Eleona von Mühlenwald ... hier.“ Er deutete auf eine Stelle in der Liste. „Sie ist meine Frau und wir haben kurz vor der Abreise geheiratet.“ Der Mann grinste breit. „Dann muss ich die Teilnehmerliste umschreiben, sonst muss sie auf dem Schiff bleiben.“ „Wie viel?“ fragte Linnárd knapp und ein endloses Gefeilsche begann, dass bei zweiundsiebzig Silberstücken endete.
Nachdem die Kisten und Ballen ausgelagert waren, schlenderte Linnárd zu der Taverne. Die anderen waren schon dort, plauderten, sprachen den Essen und den Getränken zu. Er lies sich nieder und aß etwas. Dann lauschte er dem Gespräch, das plötzlich auf militärische Fragen überging. Der kräftige Wein und die Anstrengungen vorher machten ihn müde und er lehnte sich an Eleona an. Dann blickte er zu Konogar, der sehr verschlossen und irgendwie missmutig da saß. Er schaute zu Elena hin und murmelte leise. „Da besteht wohl Gesprächsbedarf.“ Eleona nickt ihm zu. „Aber nicht mehr heute“ entgegnet sie. „Da hast Du recht.“ Murmelt er schläfrig und dann ziehen sich die beiden in ihr Zimmer zurück.
Das dünne Handbuch wird beiseite gelegt. Der grobschlächtige Mann kratzt sich am Nacken. „Ja, ja. Nichts Neues für mich.“ Die Türe zu dem kleinen Kabuff wird aufgestoßen. „Inspektor. Das Schiff legt gleich an.“ „Ist ja schon gut.“ Eine Kupfermünze fliegt durch den Raum. Der junge Bursche fängt sie geschickt auf.
Die Sonne brennt heiß. Der Inspektor wischt sich den Schweiß von der Stirn. An dem alten, baufälligen Landesteg sieht er das Schiff und dann die Reisenden stehen. Aus der Gruppe ragen einige Elfen hervor. Daneben sind Menschen zu sehen. Und mindestens eine Draenei. Der Inspektor lächelt höfflich. Innerlich reibt er sich die Hände. Endlich mal wieder eine Inspektion, die sich lohnt.
Mit zunehmender Dauer der Kontrollen wurde seine Miene immer düsterer. Dieser Luchszam hatte wirklich alle Papiere bei sich. Sogar welche, von denen er bisher nur gehört hatte. Dann reichte ihm die Blonde die Passagierlisten. Endlich, er konnte einige Münzen fühlen und lies sie dann geschickt in seiner Tasche verschwinden.
Dass er dann die Elfe nicht gründlich befingern konnte, war schade. Aber der große weißhaarige Elf war einfach zu abschreckend. Und dieser Mann einfach kein Ersatz. Also hielt er schön die Vorschriften ein. Als er dann entdeckte, dass die Blonde nicht auf der Liste stand, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mal sehen, ob sich da mehr rausschlagen ließ als die 30 Silberstücke, die er zunächst genannt hatte. .
Linnárd hielt sich den schmerzenden Kopf. Ein Glück, dass Eleona nicht da ist, musste er denken und schielte kurz zu den feixenden Seeleuten. „Ja, ich weiß. Dämlich von mir, den Kopf nicht weit genug einzuziehen.“ Er grinste sie an. „Aber jetzt noch diese Kisten nach oben schaffen und danach geht eine Runde in der Kneipe auf meine Kosten.“ Die Leute nickten ihm zu und einer meinte halblaut „So`n Pinkel wie ich dachte, is er ja nich.“
An Deck angekommen blickte Linnard zufrieden über die Kisten und Ballen, die nur noch der Freigabe durch den Zollbeamten harrten. Der Kapitän begrüßte den Mann freundlich und zeigte ihm die Kisten und Ballen. Der nickte und begann auf einer Liste Haken zu machen, zählte nach und nickte am Schluss. „Alles klar. Nur die eine Passagierin .. da stimmt der Name nicht.“ Linnard stand auf und nahm das Doppel der Liste in die Hand. „Wenn meint Ihr?“ Der Mann musterte ihn von oben bis unten und grinste dann. „Diese Eleona von Mühlenwald ... hier.“ Er deutete auf eine Stelle in der Liste. „Sie ist meine Frau und wir haben kurz vor der Abreise geheiratet.“ Der Mann grinste breit. „Dann muss ich die Teilnehmerliste umschreiben, sonst muss sie auf dem Schiff bleiben.“ „Wie viel?“ fragte Linnárd knapp und ein endloses Gefeilsche begann, dass bei zweiundsiebzig Silberstücken endete.
Nachdem die Kisten und Ballen ausgelagert waren, schlenderte Linnárd zu der Taverne. Die anderen waren schon dort, plauderten, sprachen den Essen und den Getränken zu. Er lies sich nieder und aß etwas. Dann lauschte er dem Gespräch, das plötzlich auf militärische Fragen überging. Der kräftige Wein und die Anstrengungen vorher machten ihn müde und er lehnte sich an Eleona an. Dann blickte er zu Konogar, der sehr verschlossen und irgendwie missmutig da saß. Er schaute zu Elena hin und murmelte leise. „Da besteht wohl Gesprächsbedarf.“ Eleona nickt ihm zu. „Aber nicht mehr heute“ entgegnet sie. „Da hast Du recht.“ Murmelt er schläfrig und dann ziehen sich die beiden in ihr Zimmer zurück.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Zu früh. strich die zarte Hand von Eleona über die stoppelige Wange von Linnárd. Schlaftrunken öffnete er die Augen und blickte in die fröhlich zwinkernden Augen von Eleona. „Dabei habe ich Dich schon länger schlafen lassen, aber nun ist es an der Zeit.“ Brummelnd stand Linnárd auf und machte sich frisch. Ein heißer Kaffee und ein leckeres Frühstück später war Linnárd bereits wieder frischer. Dann machten sich die beiden auf den Weg … Eleona nach Redshore und Linnárd nach ThreeCorners.
„ Vorsicht! Passt doch auf die verdammten Ballen auf!“ brüllte ein raubeiniger Seemann zwei Hafenarbeitern in zerrissenen Hosen zu, die jeweils einen Ballen seltsamer Wolle auf dem Kopf über den schwankenden Steg an Land trugen. Einer von ihnen hatte nicht obacht gegeben und wäre fast samt seiner Last im schmutzig grauem Nass des Hafenbeckens gelandet. Hektisches Treiben herrschte an Bord der zwei Schiffe, die weit aus dem Süden endlich in den heimatlichen Hafen eingekaufen wurden. Nun galt es, die schwere Last zu löschen und die wertvolle Ladung in die bewachten Lagerhäuser zu bringen, wo sie vorerst ihren Platz finden sollten. Eine lange Reihe klappriger Karren wartete bereits darauf, beladen zu werden, während andere sich ächzend unter Säcken voller Salz, Rohrzucker, Feigen und Datteln, Nüssen und Pistazien in Bewegung setzten. Besonders schwer bewacht wurden die kostbaren Gewürze, die edlen Seidenstoffe und Tuche. Die salzige Seeluft mischte sich mit dem fremdartigen Düften, die durch das grobe Jute und schwere Leinen drangen. Schlauch um Schlauch wanderte von Hand zu Hand hinab auf die Fuhrwerke. Im Inneren gluckste schweres aromatisches Öl. Ihm folgten Krüge mit feinen Duftölen, schwere Leinenrollen in verschiedenen Größen und Farben, die die Teppiche schützen sollten. Erst dem interessiertem Käufer würden sich die Ornamente der südlichen Sonne enthüllen. Bis dahin sollte das schwere Leinen ein Verblassen der Farben und vor allem das Verschmutzen mit Staub und Dreck verhindern. Am Kai des Hafens hob sich die schlanke Gestalt der jungen Kauffrau ab, deren aufmerksamer Blick scharf das Treiben beobachtete. Neben ihr ein älterer Mann im Mausgrauen Anzug mit weißen Ärmelaufschlägen, der eine ellenlange Liste auf einem Klemmbrett mit sich führte und jedes einzelne Stück der Fracht sorgsam kontrollierte. „ Die Rumfässer und den grünen Teppich auf das Fuhrwerk.. ebenso jeweils einen Sack Datteln, Feigen und Pistazien.“ rief seine junge Begleiterin den Arbeitern zu. Etwas abseits der langen Kolonne standen zwei Karren, die mit jenen Waren beladen waren, die ohne Zwischenstopp in den Sturmwinder Lagerhäusern sofort nach Lakeshire tranbsortiert werden sollten. Eine Eskorte von schwer bewaffneten Söldnern lümmelte sich bereits auf der Hafenmauer. Raue Gesellen in schweren Lederrüstungen, deren Waffen im Licht des frühen Morgens blitzen. Haltung und Blick warnten eindeutig, sich auf einen Händel mit ihnen einzulassen. Hoch türmten sich Fässer und Säcke, Bündel und Kisten. Es würde Stunden dauern, bis das letzte Stück seinen Platz gefunden hatte. Das emsige Treiben glich einem aufgescheuchtem Bienenschwarm. Als die sinkende Sonne den Himmel über dem Meer in dunklem Rot erglühen ließ, wurde das letzte Stück von Bord getragen. Ihm folgten zwei Männer, wie sie unterschiedlich nicht sein konnte. Der eine schwarzhaarig mit einer dicken Ledermappe und den Untensilien eines Schreibers in der Hand. Konogar hatte ein sanftes Lächeln auf den Zügen, als er das Treiben am Kai erblickte. Hinter ihm Linnards kräftige Gestalt, der sichtlich zufrieden und mit einem vorfreudigem Glitzern in den Augen das Sammelsurium an Teppichen und Krügen auf dem Karren betrachtete. Er wusste nur zu gut, was sich in den Gefäßen verbarg und konnte es kaum erwarten, den Inhalt endlich zu probieren. Ein helles Lachen drang zu ihnen herrüber, als Eleona die Hand hob und ihnen zuwinkte. Hafenarbeiter und Schauerleute umringten sie, um ihren verdienten Lohn in Empfang zu nehmen. Fuhrleute und Söldner würden erst am Ziel entlohnt werden. Eine knappe halbe Stunde später quälten sich die Karren die steilen Rampen des Hafens hinauf. Die kräftigen Ochsen stemmten sich in die Geschirre, während die Reiter ihnen auf ihren Pferden folgten. Dieser Teil des Weges war der gefährlichste. Wenn eins der Zugpaare die Gewalt über die Karren verlor, konnte die ganze Karawane in die Tiefe gerissen werden. Wer immer die Zufahrt zum Hafen entworfen hatte, verdiente selbst in ein Joch gespannt zu werden. Bange Minuten vergingen, schrille Kommandos der zerlumpten Fuhrleute durchbrachen die frühe Dämmerung, bis das letzte Rad endlich auf der gepflasterten Straße griff und auf gerader Strecke weiter fuhr. Aufatmend entspannten sich die Männer und Frauen. Das war geschafft. Fürs erste.
„ Vorsicht! Passt doch auf die verdammten Ballen auf!“ brüllte ein raubeiniger Seemann zwei Hafenarbeitern in zerrissenen Hosen zu, die jeweils einen Ballen seltsamer Wolle auf dem Kopf über den schwankenden Steg an Land trugen. Einer von ihnen hatte nicht obacht gegeben und wäre fast samt seiner Last im schmutzig grauem Nass des Hafenbeckens gelandet. Hektisches Treiben herrschte an Bord der zwei Schiffe, die weit aus dem Süden endlich in den heimatlichen Hafen eingekaufen wurden. Nun galt es, die schwere Last zu löschen und die wertvolle Ladung in die bewachten Lagerhäuser zu bringen, wo sie vorerst ihren Platz finden sollten. Eine lange Reihe klappriger Karren wartete bereits darauf, beladen zu werden, während andere sich ächzend unter Säcken voller Salz, Rohrzucker, Feigen und Datteln, Nüssen und Pistazien in Bewegung setzten. Besonders schwer bewacht wurden die kostbaren Gewürze, die edlen Seidenstoffe und Tuche. Die salzige Seeluft mischte sich mit dem fremdartigen Düften, die durch das grobe Jute und schwere Leinen drangen. Schlauch um Schlauch wanderte von Hand zu Hand hinab auf die Fuhrwerke. Im Inneren gluckste schweres aromatisches Öl. Ihm folgten Krüge mit feinen Duftölen, schwere Leinenrollen in verschiedenen Größen und Farben, die die Teppiche schützen sollten. Erst dem interessiertem Käufer würden sich die Ornamente der südlichen Sonne enthüllen. Bis dahin sollte das schwere Leinen ein Verblassen der Farben und vor allem das Verschmutzen mit Staub und Dreck verhindern. Am Kai des Hafens hob sich die schlanke Gestalt der jungen Kauffrau ab, deren aufmerksamer Blick scharf das Treiben beobachtete. Neben ihr ein älterer Mann im Mausgrauen Anzug mit weißen Ärmelaufschlägen, der eine ellenlange Liste auf einem Klemmbrett mit sich führte und jedes einzelne Stück der Fracht sorgsam kontrollierte. „ Die Rumfässer und den grünen Teppich auf das Fuhrwerk.. ebenso jeweils einen Sack Datteln, Feigen und Pistazien.“ rief seine junge Begleiterin den Arbeitern zu. Etwas abseits der langen Kolonne standen zwei Karren, die mit jenen Waren beladen waren, die ohne Zwischenstopp in den Sturmwinder Lagerhäusern sofort nach Lakeshire tranbsortiert werden sollten. Eine Eskorte von schwer bewaffneten Söldnern lümmelte sich bereits auf der Hafenmauer. Raue Gesellen in schweren Lederrüstungen, deren Waffen im Licht des frühen Morgens blitzen. Haltung und Blick warnten eindeutig, sich auf einen Händel mit ihnen einzulassen. Hoch türmten sich Fässer und Säcke, Bündel und Kisten. Es würde Stunden dauern, bis das letzte Stück seinen Platz gefunden hatte. Das emsige Treiben glich einem aufgescheuchtem Bienenschwarm. Als die sinkende Sonne den Himmel über dem Meer in dunklem Rot erglühen ließ, wurde das letzte Stück von Bord getragen. Ihm folgten zwei Männer, wie sie unterschiedlich nicht sein konnte. Der eine schwarzhaarig mit einer dicken Ledermappe und den Untensilien eines Schreibers in der Hand. Konogar hatte ein sanftes Lächeln auf den Zügen, als er das Treiben am Kai erblickte. Hinter ihm Linnards kräftige Gestalt, der sichtlich zufrieden und mit einem vorfreudigem Glitzern in den Augen das Sammelsurium an Teppichen und Krügen auf dem Karren betrachtete. Er wusste nur zu gut, was sich in den Gefäßen verbarg und konnte es kaum erwarten, den Inhalt endlich zu probieren. Ein helles Lachen drang zu ihnen herrüber, als Eleona die Hand hob und ihnen zuwinkte. Hafenarbeiter und Schauerleute umringten sie, um ihren verdienten Lohn in Empfang zu nehmen. Fuhrleute und Söldner würden erst am Ziel entlohnt werden. Eine knappe halbe Stunde später quälten sich die Karren die steilen Rampen des Hafens hinauf. Die kräftigen Ochsen stemmten sich in die Geschirre, während die Reiter ihnen auf ihren Pferden folgten. Dieser Teil des Weges war der gefährlichste. Wenn eins der Zugpaare die Gewalt über die Karren verlor, konnte die ganze Karawane in die Tiefe gerissen werden. Wer immer die Zufahrt zum Hafen entworfen hatte, verdiente selbst in ein Joch gespannt zu werden. Bange Minuten vergingen, schrille Kommandos der zerlumpten Fuhrleute durchbrachen die frühe Dämmerung, bis das letzte Rad endlich auf der gepflasterten Straße griff und auf gerader Strecke weiter fuhr. Aufatmend entspannten sich die Männer und Frauen. Das war geschafft. Fürs erste.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Kalt und feucht wehten die herbstlichen Nebelschwaden durch die Gassen der Stadt, als der Freiherr endlich müde sein Pferd zum kleinen Haus im stillem Viertel der Stadt lenkte. Beschaulich schmiegte es sich an die Mauern, die das Magierviertel vom Kanal trennte. In den wenigen Wochen, in denen das Ehepaar das Haus nun als Geschäftsräume und Privatwohnung bewohnte, war aus dem kahlem Bau ein gemütliches Heim geworden. Die unteren Geschäftsräume wirkten einladend und freundlich und erzählten von soliden Geschäften und einer gesunden Basis. Doch das eigentliche Reich befand sich dahinter und über den öffentlichen Räumen, in denen es sich das Paar ein behagliches Nest eingerichtet hatte. Kaum das das Klappern der Hufe auf den Pflastersteinen seine Ankunft verriet, stand auch schon der alte Knecht neben ihm, um ihm die Zügel des nachtschwarzen Rappens abzunehmen. Der alte Adam tippte sich an den fleckigen Hut. Wie immer schwieg der alte Knecht, der dafür sorgte, das auch in der Stadt die gewohnten Vorräte nicht fehlten. Hatte er seinen Herren mit mit zwei fetten Ferkeln, einem Sack Äpfel und Nüssen und einigen Enten und Gänsen in die Stadt begleitet und war trotz seines Alters schneller aus dem Sattel als so manch ein Jungspung gewesen. Das Haus lag in friedlicher Dunkelheit unter dem Schindeldach. Wie immer ging der Blick des blonden Mannes, der dem Rappen beim Absitzen auf die Flanke klopfte und dem alten Mann zunickte hinauf zum Fenster, hinter dem er seine Frau und seinen Sohn wusste.William lag in tiefem Schlaf, im Arm die kleine grüne Stoffpuppe, die ihn seid seiner Geburt begleitete. Doch ob Eleona schlief.. würde sich erweisen. Oft erwartete sie ihn mit einer Schale heißer Suppe, einer Tasse Tee oder einem Glas Wein. Immer jedoch war der Zuber mit warmen Wasser gefüllt. Eine Auswahl an Badeessenzen und Kräutern stand für ihn zur Auswahl bereit, Manchmal fand er sie auf dem Sofa, wo sie auf ihn zu warten pflegte über den Büchern eingeschlafen, das goldblonde Haar einem Schleier gleich über das Kissen geflutet. Auf dem rosig überhauchtem Anlitz ruhte nicht selten ein seeliges Lächeln, sobald sie sich selbst im Schlaf seiner Gegenwart bewusst ward und immer suchte sie instinktiv seine Nähe. Ob sie seinen Zettel wohl gefunden hatte? Schlief seine Liebste oder hatte ihn ihre Sehnsucht nach ihm wachgehalten? Unwillkürlich beschleunigten sich seine Schritte der Haustür entgegen.
Der Ritter hatte sie noch nicht erreicht, als sie leise geöffnet wurde. Mit einer Laterne in der Hand erwartete ihn Ismael und verneigte sich respektvoll vor seinem Herren, um ihn einzulassen. „ Willkommen zu Hause..“ erklang die tiefe sonore Stimme des Beduinen. „ Es steht ein Mahl in der Küche für Euch bereit.“ Sich seinen Pflichten als Kammerdiener durchaus bewusst, hielt er sich bereit, um Kleidung und Waffen entgegen zu nehmen und dafür zu sorgen, das sie entsprechend gesäubert wurde. Längst war Linn es gewöhnt, das in der Küche stehts ein Feuer im Herd brannte, ja das zu jeder Zeit und Stunde heiße Suppe, knusprige Pasteten und andere Leckerein auf hungrige Esser warteten. So war auch heute die Luft von verschiedenen Düften und Aromen geschwängert. Schnuppernd sog er die Luft ein. Gebacken! Es musste gebacken worden sein. Zimt und Vanille kitzelten seine Nase. Nelken und Rum untermalten die süßen Düfte. Die prasselnde Glut, die die gemütliche Küche mit warmen Schimmer erhellte, war einmal mehr ein Ort der Geborgenheit geworden. Auf dem Tisch stand eine Schale mit frischem Gebäck. Kerzen und immergrüne Zweige schmückten den Raum. Auf seinem Platz, an dem er gewöhnlich saß, stand ein Teller, der nicht leer war. Ein Lebkuchenhirsch prangte darauf. Die Beine zum Spring erhoben, reckte er stolz das Geweih. Ein kleiner Zettel lag daneben . Die Schrift darauf war ihm nur zu vertraut. „ Wenn zwei einen Bock schießen, freut sich der Dritte.“ las er die scherzenden Worte. Anscheinend hatte sie seinen Zettel wohl gefunden.
Leise schlich er die Treppe hinauf. Auch hier herrschte friedliche Stille und die Räume lagen im Dunkeln. Nur unter der Tür des Wohnzimmers fiel ein schmaler Streifen Licht auf den dunklen Flur. Als er diese öffnete, sah er sie, halb sitzend, halb liegend in die Sofaecke gekuschelt. Auf dem Schoß lag eine warme Wolldecke und darauf ein Buch, in dem sie wohl gelesen hatte. Es war ihr halb aus den Händen geglitten. Das herzförmige Gesicht war weich im Schlaf. Tatsächlich trug sie das Haar noch immer offen. Die lange Flut schimmerte im schwachem Licht der Kerze. Er sah ihren Zügen an, das der Abend trotz allem anstrengend gewesen war. Doch ebenso erkannte er die tiefe Befriedigung darin. Als er näher trat, öffneten sich die Lider. Verschlafen sah die junge Frau zu ihm hinauf. Langsam hob sie eine Hand, um sie nach ihm auszustrecken und ein Lächeln erblühte in ihrem Anlitz. „ Linn...“ flüstert sie und in diesem einen kleinem Wort verbunden mit der Geste lag alles, was es zu sagen gab. Eine Welle von Wärme und Geborgenheit, von Liebe und inniger Zuneigung hüllte das Paar ein und verband sie als feste Band.
Der Ritter hatte sie noch nicht erreicht, als sie leise geöffnet wurde. Mit einer Laterne in der Hand erwartete ihn Ismael und verneigte sich respektvoll vor seinem Herren, um ihn einzulassen. „ Willkommen zu Hause..“ erklang die tiefe sonore Stimme des Beduinen. „ Es steht ein Mahl in der Küche für Euch bereit.“ Sich seinen Pflichten als Kammerdiener durchaus bewusst, hielt er sich bereit, um Kleidung und Waffen entgegen zu nehmen und dafür zu sorgen, das sie entsprechend gesäubert wurde. Längst war Linn es gewöhnt, das in der Küche stehts ein Feuer im Herd brannte, ja das zu jeder Zeit und Stunde heiße Suppe, knusprige Pasteten und andere Leckerein auf hungrige Esser warteten. So war auch heute die Luft von verschiedenen Düften und Aromen geschwängert. Schnuppernd sog er die Luft ein. Gebacken! Es musste gebacken worden sein. Zimt und Vanille kitzelten seine Nase. Nelken und Rum untermalten die süßen Düfte. Die prasselnde Glut, die die gemütliche Küche mit warmen Schimmer erhellte, war einmal mehr ein Ort der Geborgenheit geworden. Auf dem Tisch stand eine Schale mit frischem Gebäck. Kerzen und immergrüne Zweige schmückten den Raum. Auf seinem Platz, an dem er gewöhnlich saß, stand ein Teller, der nicht leer war. Ein Lebkuchenhirsch prangte darauf. Die Beine zum Spring erhoben, reckte er stolz das Geweih. Ein kleiner Zettel lag daneben . Die Schrift darauf war ihm nur zu vertraut. „ Wenn zwei einen Bock schießen, freut sich der Dritte.“ las er die scherzenden Worte. Anscheinend hatte sie seinen Zettel wohl gefunden.
Leise schlich er die Treppe hinauf. Auch hier herrschte friedliche Stille und die Räume lagen im Dunkeln. Nur unter der Tür des Wohnzimmers fiel ein schmaler Streifen Licht auf den dunklen Flur. Als er diese öffnete, sah er sie, halb sitzend, halb liegend in die Sofaecke gekuschelt. Auf dem Schoß lag eine warme Wolldecke und darauf ein Buch, in dem sie wohl gelesen hatte. Es war ihr halb aus den Händen geglitten. Das herzförmige Gesicht war weich im Schlaf. Tatsächlich trug sie das Haar noch immer offen. Die lange Flut schimmerte im schwachem Licht der Kerze. Er sah ihren Zügen an, das der Abend trotz allem anstrengend gewesen war. Doch ebenso erkannte er die tiefe Befriedigung darin. Als er näher trat, öffneten sich die Lider. Verschlafen sah die junge Frau zu ihm hinauf. Langsam hob sie eine Hand, um sie nach ihm auszustrecken und ein Lächeln erblühte in ihrem Anlitz. „ Linn...“ flüstert sie und in diesem einen kleinem Wort verbunden mit der Geste lag alles, was es zu sagen gab. Eine Welle von Wärme und Geborgenheit, von Liebe und inniger Zuneigung hüllte das Paar ein und verband sie als feste Band.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Mitternacht war noch nicht lange vorbei, als sich die Tür des Hauses öffnete, das nun seid ein paar Monaten zum behaglichem Heim der Familie von Wolfenberg in der Stadt geworden war. Die junge Frau betrat nach arbeitsreichen Tagen einmal mehr das Kontor, um die Treppe zu den Privatgemächern zu nehmen. Mit sicherem Geleit der weißen Frau hatte sie die stillen Straßen der nächtlichen Stadt durchquert . Doch noch ehe sie diese erreichte, umschlangen sie die festen Arme ihres Gatten, der aus der Dunkelheit des Flures heraus in das Licht der Kerze trat, die spärlich den Raum erhellte. Lange hatten die Geschäfte des Gutes seine Aufmerksamkeit gefordert. Die Ankunft des neuen Kommandanten , das Begehren des in Ehren ergrauten Ritters der silbernen Hand , die Unbilden des Wetters und der Natur und die Sorge um die Menschen, die in seinen Diensten standen hatten eine Last auf seine Schultern gelegt, die er ohne lange darüber nachzudenken angenommen hatte. Es war ein Segen, das kundige Männer nun seine Reihen verstärken würden und er sich wieder dem eigentlichem zuwenden konnte, für das er geboren worden war, für das Land und seine Bewohner zu sorgen.
Warm schmiegte sich der Körper seiner Gattin in seine starken Arme. Sie wandte sich um und schlang die Arme um seinen Nacken. Strahlende Augen sahen zu ihm auf. Ein versonnener Ausdruck erhellte die weichen Züge, die von den Wellen des blonden Haares sanft umrahmt wurden. Der gewölbte Leib ruhte zwischen ihnen wie eine überreife pralle Frucht. Zärtlich strich er darüber. Leise flüsterten sie und tauschten einige Worte aus, ehe er ihre Hüfte umfasste und sie gemeinsam auf die Treppe zutraten, die nach oben führte.
Kaum hatten sie die ersten Stufen bewältigt, stockte jedoch der sichere Schritt der Schwangeren. Mit einem leisem Keuchen verkrampfte sich ihre Hand um das hölzerne Geländer, als ein scharfer Schmerz durch ihren Schoß schoß. Unwillkürlich festigte sich der Griff des Gutsherren, um ihr alt zu geben. Leicht gebeugt blieb sie stehen, versuchte ruhig und tief zu atmen, um sich auf das Geschehen in ihr einzulassen. Als der Schmerz endlich verklang, lächelte sie schief zu ihm auf. „ Sieht so aus, als ob deine Mäuschen nicht mehr warten wollen..“ murmelte sie leise. „ Schickst du Ismael zu Schwester Lillie?“
Sofort verstärkte sich der sorgenvolle Blick, mit der der Ritter seine Liebste ansah. Er hatte die Stimme noch nicht erhoben, um nach seinem Diener zu rufen, als jener wie ein stummer Schatten bereits aus dem Dunkeln hervortrat und sich mit gekreuzten Armen tief vor den beiden verneigte. „ Ich eile..“ erklang die tiefe sonore Stimme des Wüstensohnes, der nun schon seid fast einem Jahr unter ihrem Dache weilte. Er rückte den polierten Krummsäbel an seiner Seite zurecht, schlang sich den schweren Lederumhang um die Schultern und trat in die Kälte der Nacht hinaus. Nur wenig später verriet das Hufgetrappel, das er schleunigst den Weg zum Hause der Priesterin nahm.
Hilde hingegen, das Kindermädchen der Familie, huschte wieselflink hinauf, um den kleinen Sohn des Paares in ihre Obhut zu nehmen und sich während der nächsten Stunden um den 16 Monate alten Knaben zu kümmern.
Linnard hingegen führte zunächst seine junge Frau ins Schlafgemach und schickte eine der jungen Mägde los, die alte Wirtschafterin zu benachrichtigen. Kaum eine Viertelstunde später glich das Haus einem Bienenstock, in dem Aufregung, Sorge und freudige Erwartung die Bewohner in ihren Bann zogen. Längst schon war alles vorbereitet worden. Als Schwester Lillie im sicheren Geleit des Dieners, dessen Bewegungen den erfahrenen Schwertkämpfer verrieten das Haus erreichte, fand sie das Paar eng aneinander geschmiegt vor. Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge..und brachten den Mann mehr als einmal an den Rand seiner Fassung. Hin und hergerissen zwischen Sorge und Freude.. Glück und Anspannung durfte er diesmal an der Seite seiner Gattin bleiben. Und einmal mehr erwies sich die alte stämmige brummelnde Gerda als vertrauter Fels in der Brandung, die dafür sorgte, das die Heilerin jederzeit zur Hand hatte, was benötigt wurde, das Herr und Gesinde versorgt wurden und alles für den Empfang der neuen Bewohner bereit war. Trude und Liese huschten wie Schatten umher, um die Befehle ihrer stimmgewaltigen Mutter zu erfüllen, die sehr viel furchterregender als die Herrschaft selbst zu regieren pflegte. Und doch fehlte Hektik in dieser Nacht.
Das Haus atmete eine tiefe Ruhe aus, die sich auf die Menschen in seinen Mauern übertrug. Längst schon hatte der Friede der Winterhauchzeit hier Einzug gehalten. Als die Glocken der Kathedrale die Gläubigen zum Morgengebet zusammen rief und ein blasser Wintermorgen langsam zu erwachen begann, konnte die erfahrene Heilerin dem ersten Menschenkind aus dem Mutterleib ins Licht verhelfen. Flink hüllte sie den winzigen Körper in warme weiche Tücher . Der helle Schrei eines Neugeborenen erklang.Ein zierliches kleines Mädchen hatte die Welt erblickt und tat seinen Unmut darüber lautstark kund. Überglücklich durfte Linnard sein Töchterchen aus Lillies Händen entgegen nehmen und in die Arme schließen. Und genau so strahlte das von den Strapazen gezeichnete Gesicht seiner Liebsten zu ihm auf. Doch währte die Verschnaufpause nur kurz, denn ein zweiter Säugling drängte ans Licht. Kaum zehn Minuten später war das Schwesterchen geboren und fand ihren Platz im Arm der frisch gebackenen Mutter, die sofort von Lillies kundigen Händen versorgt wurde.
„Bring dem Hausherren was zur Stärkung..ehe er uns hier vor die Füße kippt..!“ brummte Gerda Hilde zu, die kurz in das Zimmer getreten war, um nach dem Rechten zu sehen. Ismael, der Südländische Hühne hatte, die Hand am Schwertknauf einer stillen Statue gleich über das Wohl seines Herren vor der Tür gewacht. Nicht, das er mit einer Bedrohung gerechnet hätte, doch diese Haltung schien Teil seiner selbst zu sein. Mit einem knappen Nicken entfernte sich das Kindermädchen, um dem Befehl der alten Frau Folge zu leisten. Als sie mit einem gut gefülltem Glas zurück kehrte , drückte sie es dem völlig abwesendem Ritter, der nur auf Frau und Kinder konzentriert war, schlicht in die Hand. Eher abwesend nahm Linnard das Glas entgegen und kippte den Inhalt hinunter ohne wirklich zu bemerken, was er da zu sich nahm oder das ihm überhaupt ein Getränk gereicht worden war.
Betrunken war er vor lauter Glück ohnehin schon. Und das ganz ohne einen Tropfen Alkohol im Blut zu haben.
Nun war auch William wach geworden und war wenig glücklich, mitten in der Nacht von seinen Eltern getrennt worden zu sein. Schon erklang sein Ruf nach dem Vater durch das Haus. Mit einem Schmunzeln versuchte Hilde ihn zu beruhigen und abzulenken, bis im elterlichen Schlafzimmer wieder Ruhe eingekehrt war. Lange warten musste der kleine Junge allerdings nicht. Schon bald öffnete sich die Tür und sein Vater trat heraus, um ihn glückselig strahlend und voller Stolz in den Arm zu schließen. „ Komm William.. wir gehen deine Schwesterchen begrüßen..“ lächelte er dem Blondschopf zu und küsste die kleine Stirn. Mit einem Nicken dankte er dem Kindermädchen und wandte sich wieder dem Schlafzimmer zu, in dem seine Frau auf frischen Linnen in den Kissen ruhte. Erschöpft lagen tiefe Schatten unter ihren Augen. Doch glücklich streckte sie einen Arm nach Mann und Sohn auf, während die beiden Neugeborenen friedlich neben ihr lagen.
Die Zeit, der Heilerin zu danken war gekommen. Während die junge Familie zum ersten Mal den Morgen zu fünft genoss , eingehüllt in die Wärme ihres Heimes und der unübersehbaren innigen Verbundenheit, fanden sich Dienstboten und Gesinde in der Küche zusammen, um auf ihre Art die Geburt der neuen Mitglieder des Haushaltes zu feiern. Das Schwester Lillie herzlich dazu eingeladen wurde, verstand sich von selbst. Während Ismael und Gerda das Paar und seine Kinder versorgten, trugen Trude und Liese das Frühstück in der Küche auf. Der junge Stallbursche Martin gesellte sich mit der Laute dazu. Schon bald erklangen mal fröhliche, mal besinnliche Lieder von unten hinauf und verzauberten das Haus mit ihrem Klang.
Im Schlafgemach aber zog langsam Stille ein, als Kinder und Eltern nach einer anstrengenden Nacht langsam zur Ruhe kamen.
Warm schmiegte sich der Körper seiner Gattin in seine starken Arme. Sie wandte sich um und schlang die Arme um seinen Nacken. Strahlende Augen sahen zu ihm auf. Ein versonnener Ausdruck erhellte die weichen Züge, die von den Wellen des blonden Haares sanft umrahmt wurden. Der gewölbte Leib ruhte zwischen ihnen wie eine überreife pralle Frucht. Zärtlich strich er darüber. Leise flüsterten sie und tauschten einige Worte aus, ehe er ihre Hüfte umfasste und sie gemeinsam auf die Treppe zutraten, die nach oben führte.
Kaum hatten sie die ersten Stufen bewältigt, stockte jedoch der sichere Schritt der Schwangeren. Mit einem leisem Keuchen verkrampfte sich ihre Hand um das hölzerne Geländer, als ein scharfer Schmerz durch ihren Schoß schoß. Unwillkürlich festigte sich der Griff des Gutsherren, um ihr alt zu geben. Leicht gebeugt blieb sie stehen, versuchte ruhig und tief zu atmen, um sich auf das Geschehen in ihr einzulassen. Als der Schmerz endlich verklang, lächelte sie schief zu ihm auf. „ Sieht so aus, als ob deine Mäuschen nicht mehr warten wollen..“ murmelte sie leise. „ Schickst du Ismael zu Schwester Lillie?“
Sofort verstärkte sich der sorgenvolle Blick, mit der der Ritter seine Liebste ansah. Er hatte die Stimme noch nicht erhoben, um nach seinem Diener zu rufen, als jener wie ein stummer Schatten bereits aus dem Dunkeln hervortrat und sich mit gekreuzten Armen tief vor den beiden verneigte. „ Ich eile..“ erklang die tiefe sonore Stimme des Wüstensohnes, der nun schon seid fast einem Jahr unter ihrem Dache weilte. Er rückte den polierten Krummsäbel an seiner Seite zurecht, schlang sich den schweren Lederumhang um die Schultern und trat in die Kälte der Nacht hinaus. Nur wenig später verriet das Hufgetrappel, das er schleunigst den Weg zum Hause der Priesterin nahm.
Hilde hingegen, das Kindermädchen der Familie, huschte wieselflink hinauf, um den kleinen Sohn des Paares in ihre Obhut zu nehmen und sich während der nächsten Stunden um den 16 Monate alten Knaben zu kümmern.
Linnard hingegen führte zunächst seine junge Frau ins Schlafgemach und schickte eine der jungen Mägde los, die alte Wirtschafterin zu benachrichtigen. Kaum eine Viertelstunde später glich das Haus einem Bienenstock, in dem Aufregung, Sorge und freudige Erwartung die Bewohner in ihren Bann zogen. Längst schon war alles vorbereitet worden. Als Schwester Lillie im sicheren Geleit des Dieners, dessen Bewegungen den erfahrenen Schwertkämpfer verrieten das Haus erreichte, fand sie das Paar eng aneinander geschmiegt vor. Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge..und brachten den Mann mehr als einmal an den Rand seiner Fassung. Hin und hergerissen zwischen Sorge und Freude.. Glück und Anspannung durfte er diesmal an der Seite seiner Gattin bleiben. Und einmal mehr erwies sich die alte stämmige brummelnde Gerda als vertrauter Fels in der Brandung, die dafür sorgte, das die Heilerin jederzeit zur Hand hatte, was benötigt wurde, das Herr und Gesinde versorgt wurden und alles für den Empfang der neuen Bewohner bereit war. Trude und Liese huschten wie Schatten umher, um die Befehle ihrer stimmgewaltigen Mutter zu erfüllen, die sehr viel furchterregender als die Herrschaft selbst zu regieren pflegte. Und doch fehlte Hektik in dieser Nacht.
Das Haus atmete eine tiefe Ruhe aus, die sich auf die Menschen in seinen Mauern übertrug. Längst schon hatte der Friede der Winterhauchzeit hier Einzug gehalten. Als die Glocken der Kathedrale die Gläubigen zum Morgengebet zusammen rief und ein blasser Wintermorgen langsam zu erwachen begann, konnte die erfahrene Heilerin dem ersten Menschenkind aus dem Mutterleib ins Licht verhelfen. Flink hüllte sie den winzigen Körper in warme weiche Tücher . Der helle Schrei eines Neugeborenen erklang.Ein zierliches kleines Mädchen hatte die Welt erblickt und tat seinen Unmut darüber lautstark kund. Überglücklich durfte Linnard sein Töchterchen aus Lillies Händen entgegen nehmen und in die Arme schließen. Und genau so strahlte das von den Strapazen gezeichnete Gesicht seiner Liebsten zu ihm auf. Doch währte die Verschnaufpause nur kurz, denn ein zweiter Säugling drängte ans Licht. Kaum zehn Minuten später war das Schwesterchen geboren und fand ihren Platz im Arm der frisch gebackenen Mutter, die sofort von Lillies kundigen Händen versorgt wurde.
„Bring dem Hausherren was zur Stärkung..ehe er uns hier vor die Füße kippt..!“ brummte Gerda Hilde zu, die kurz in das Zimmer getreten war, um nach dem Rechten zu sehen. Ismael, der Südländische Hühne hatte, die Hand am Schwertknauf einer stillen Statue gleich über das Wohl seines Herren vor der Tür gewacht. Nicht, das er mit einer Bedrohung gerechnet hätte, doch diese Haltung schien Teil seiner selbst zu sein. Mit einem knappen Nicken entfernte sich das Kindermädchen, um dem Befehl der alten Frau Folge zu leisten. Als sie mit einem gut gefülltem Glas zurück kehrte , drückte sie es dem völlig abwesendem Ritter, der nur auf Frau und Kinder konzentriert war, schlicht in die Hand. Eher abwesend nahm Linnard das Glas entgegen und kippte den Inhalt hinunter ohne wirklich zu bemerken, was er da zu sich nahm oder das ihm überhaupt ein Getränk gereicht worden war.
Betrunken war er vor lauter Glück ohnehin schon. Und das ganz ohne einen Tropfen Alkohol im Blut zu haben.
Nun war auch William wach geworden und war wenig glücklich, mitten in der Nacht von seinen Eltern getrennt worden zu sein. Schon erklang sein Ruf nach dem Vater durch das Haus. Mit einem Schmunzeln versuchte Hilde ihn zu beruhigen und abzulenken, bis im elterlichen Schlafzimmer wieder Ruhe eingekehrt war. Lange warten musste der kleine Junge allerdings nicht. Schon bald öffnete sich die Tür und sein Vater trat heraus, um ihn glückselig strahlend und voller Stolz in den Arm zu schließen. „ Komm William.. wir gehen deine Schwesterchen begrüßen..“ lächelte er dem Blondschopf zu und küsste die kleine Stirn. Mit einem Nicken dankte er dem Kindermädchen und wandte sich wieder dem Schlafzimmer zu, in dem seine Frau auf frischen Linnen in den Kissen ruhte. Erschöpft lagen tiefe Schatten unter ihren Augen. Doch glücklich streckte sie einen Arm nach Mann und Sohn auf, während die beiden Neugeborenen friedlich neben ihr lagen.
Die Zeit, der Heilerin zu danken war gekommen. Während die junge Familie zum ersten Mal den Morgen zu fünft genoss , eingehüllt in die Wärme ihres Heimes und der unübersehbaren innigen Verbundenheit, fanden sich Dienstboten und Gesinde in der Küche zusammen, um auf ihre Art die Geburt der neuen Mitglieder des Haushaltes zu feiern. Das Schwester Lillie herzlich dazu eingeladen wurde, verstand sich von selbst. Während Ismael und Gerda das Paar und seine Kinder versorgten, trugen Trude und Liese das Frühstück in der Küche auf. Der junge Stallbursche Martin gesellte sich mit der Laute dazu. Schon bald erklangen mal fröhliche, mal besinnliche Lieder von unten hinauf und verzauberten das Haus mit ihrem Klang.
Im Schlafgemach aber zog langsam Stille ein, als Kinder und Eltern nach einer anstrengenden Nacht langsam zur Ruhe kamen.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Nachdenklich glitt der Blick der jungen Frau durch das Arbeitszimmer. Noch war der Morgen neblig und grau, doch regte sich in der Stadt bereits das Leben. Vereinzelte Mädge huschten in dicken warmen Winterumhängen durch die Gassen, um die Einkäufe auf dem Markt zu erledigen, denn bekanntlich bekam man ganz früh die besten Waren. Vereinzelt rumpelte ein Karren auf klapprigen Rädern über die Pflastersteine.
Trotz der morgendlichen Kälte hatte Eleona das Fenster einen Spalt geöffnet, um die Gerüche und Klänge hinein zu lassen. Sie liebte den salzigen Hauch, der gelegentlich vom nahen Meer herüber wehte. Ein Lächeln glitt über ihr schmales Gesicht, als zwei Männer sich scherzhaft einige Worte zuwarfen. Hinter ihr saß die hübsche Zahlmeisterin und murrte halblaut über die steigenden Hafengebühren und Zölle. Vor Eleona lagen die neusten Listen, die Kundenbestellungen, Frachtbriefe und Rechnungen umfassten. Doch einen Moment nahm sie sich Zeit, zur bauchigen Tasse zu greifen, aus der starker schwarzer Kaffee aromatisch duftete. Zufrieden nippte sie am leicht bitteren Gebräu und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Nur noch wenige Tage , dann würden sie aufbrechen, um Burg Löwenstein zu besuchen. Es war lange her, dass sie einen größeren Ausritt unternommen hatte. Die Schwangerschaft und die Geburt der Zwillinge hatten ihren Tribut gefordert. Neben hier zwischen den Büchern des Handelshauses lag eine fein säuberlich geschriebene lange Liste mit Dingen, die zur Vorbereitung ihres Aufenthaltes auf der Burg des Nachbarn noch zu erledigen waren. Ausgerechnet in die Lammzeit fiel das Fest. Ein leises Murren entfleuchte den feinen Lippen. Ausgrechnet jetzt, wo man jede Nacht kaum aus den Ställen kam. Hoffentlich ging alles gut. Ob Becky Drillinge werfen würde? Letztes Jahr hatte sie zwei wunderhübsche Zwillingszicklein zur Welt gebracht, die bereits sehr früh vielversprechend für die Zucht gewesen waren. Doch diesmal war sie so rund, das sie einem Kürbis glich. Wie wohl die Nachkommen des neuen Bockes sein würden? Alfons wurde langsam alt, auch wenn sie noch nicht daran denken mochte, ihn aus der Zucht zu nehmen. Ein Rascheln hinter ihr rieß ihre Gedanken von ihren Ziegen fort und lenkte sie wieder auf das Kommende.. Ja richtig.. Kleider... Die feine Nase krauste sich nachdenklich. Hoffentlich erwarteten die Herrschaften nicht, das sie sich zu jeder Tageszeit umzog. Sie hatte nicht vor, mit einer Karawane an Kleidung dort aufzutauchen. Für einen Moment wurde der Drang, in ihr altes graues Leinenkleid zu schlüpfen schier übermächtig. Leise seufzend drängte die junge Kauffrau ihre Gedanken zurück und griff entschlossen zur Feder. „ Kleidertruhe inspizieren..“ notierte sie unter der Liste der noch zu erledigenden Dinge. Hoffentlich wurde wenigstens der Schmied rechtzeitig mit Linnards Rüstung fertig. Später... zuerst galt es, andere Dinge zu erledigen. Bis zur Abreise war noch etwas Zeit.
Trotz der morgendlichen Kälte hatte Eleona das Fenster einen Spalt geöffnet, um die Gerüche und Klänge hinein zu lassen. Sie liebte den salzigen Hauch, der gelegentlich vom nahen Meer herüber wehte. Ein Lächeln glitt über ihr schmales Gesicht, als zwei Männer sich scherzhaft einige Worte zuwarfen. Hinter ihr saß die hübsche Zahlmeisterin und murrte halblaut über die steigenden Hafengebühren und Zölle. Vor Eleona lagen die neusten Listen, die Kundenbestellungen, Frachtbriefe und Rechnungen umfassten. Doch einen Moment nahm sie sich Zeit, zur bauchigen Tasse zu greifen, aus der starker schwarzer Kaffee aromatisch duftete. Zufrieden nippte sie am leicht bitteren Gebräu und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Nur noch wenige Tage , dann würden sie aufbrechen, um Burg Löwenstein zu besuchen. Es war lange her, dass sie einen größeren Ausritt unternommen hatte. Die Schwangerschaft und die Geburt der Zwillinge hatten ihren Tribut gefordert. Neben hier zwischen den Büchern des Handelshauses lag eine fein säuberlich geschriebene lange Liste mit Dingen, die zur Vorbereitung ihres Aufenthaltes auf der Burg des Nachbarn noch zu erledigen waren. Ausgerechnet in die Lammzeit fiel das Fest. Ein leises Murren entfleuchte den feinen Lippen. Ausgrechnet jetzt, wo man jede Nacht kaum aus den Ställen kam. Hoffentlich ging alles gut. Ob Becky Drillinge werfen würde? Letztes Jahr hatte sie zwei wunderhübsche Zwillingszicklein zur Welt gebracht, die bereits sehr früh vielversprechend für die Zucht gewesen waren. Doch diesmal war sie so rund, das sie einem Kürbis glich. Wie wohl die Nachkommen des neuen Bockes sein würden? Alfons wurde langsam alt, auch wenn sie noch nicht daran denken mochte, ihn aus der Zucht zu nehmen. Ein Rascheln hinter ihr rieß ihre Gedanken von ihren Ziegen fort und lenkte sie wieder auf das Kommende.. Ja richtig.. Kleider... Die feine Nase krauste sich nachdenklich. Hoffentlich erwarteten die Herrschaften nicht, das sie sich zu jeder Tageszeit umzog. Sie hatte nicht vor, mit einer Karawane an Kleidung dort aufzutauchen. Für einen Moment wurde der Drang, in ihr altes graues Leinenkleid zu schlüpfen schier übermächtig. Leise seufzend drängte die junge Kauffrau ihre Gedanken zurück und griff entschlossen zur Feder. „ Kleidertruhe inspizieren..“ notierte sie unter der Liste der noch zu erledigenden Dinge. Hoffentlich wurde wenigstens der Schmied rechtzeitig mit Linnards Rüstung fertig. Später... zuerst galt es, andere Dinge zu erledigen. Bis zur Abreise war noch etwas Zeit.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Hell zuckte der lodernde Fackelschein über den Gutshof der Familie Wolfenberg. Seid Tagen schon waren der Schmied und seine Gesellen , der Zimmermann, die Knechte und Mägde kaum noch zur Ruhe gekommen. Nicht nur, das für das Fest alles in Ordnung gebracht werden mussten.. nein.. auch die Reise zur Wollmesse warf ihre Schatten vorraus. Am Fenster des gediegenen Arbeitszimmers stand die schmale Gestalt der zierlichen jungen Herrin und blickte hin die Nacht hinaus. Trotz der späten Stunde wurden Wagen überholt, Pferde neu beschlagen, Ochsen die Klauen geschnitten und jede Menge Fässer heran geholt. In einer offenen Tenne stapelten sich leere Wasserfässer, Fässer mit Pökelfleisch und Fisch.. Säcke mit Getreide und Ballen mit Heu und stroh. Kisten und Truhen enthielten Wurst und Schinken, Käselaiber und was man sonst noch an Waren für die Wollmesse bereit gestellt hatte. Auch ein Fass mit Bier und Met fehlte nicht.
Es war eine gewaltige Karawane, die in wenigen Tagen die beschwerliche Reise antreten würde und nicht wenige der Reisenden hatten sich für die Gemeinschaftsverpflegung entschieden. Doch auf jene, die sich selbst versorgen wollten, durfte man nicht ganz aus den Augen verlieren. Es half niemanden, wenn einem der Reisenden mitten in der Glut der brennenden Steppe das Wasser ausging. Laute Rufe und das Ächzen der Knechte erklang von der Seite, als eine weitere Ladung neu bereifter Fässer auf den Hof rollte. Die Stimme ihres Gatten, der seid Tagen überall zugleich zu sein schien und unermüdlich mit Knechten und Tagelöhnern auf den Beinen war hob sich mit tiefem warmen Klang deutlich für ihre Ohren vom Gewirr der Stimmen ab. Ein müdes, doch zärtliches Lächeln erhellte das schmale Gesicht, das sich blass im Schein des Mondes vor dem Dunkel abhob. Ihr Fels in der Brandung war er auch in diesen Tagen, die so voller Verantwortung und Hektik waren. Nur selten trat der blonde ruhige Freiherr in den Vordergrund. Doch stets war er es, der seiner Frau den Rücken frei hielt und stärkte, ihr unbemerkt vor den Augen der Öffentlichkeit vieles der Last von den Schultern nahm. Unwillkürlich hob sie die Hand zum stillem Gruß, auch wenn er es vermutlich garnicht sah. Doch wie von einem unsichtbarem Band gezogen, wandte er sich um und sah zum Fenster hinauf. Auch er hob die Hand für einen Moment.. mochte er erahnen, dass sie wie er noch längst keine Ruhe fand. Hinter ihr stapelten sich Frachtlisten, Zollpapiere, Namenslisten der Reisenden, Proviantlisten und mehr auf dem ohnehin schon überfüllten Schreibtisch .
Eine kleinere Truhe war noch wohl verschlossen im Wandschrank verborgen und enthielt die Barschaft , die für die Reise nötig war. Sie würden unterwegs zukaufen müssen und auch für die Rückreise musste vorgesorgt sein. Nicht alles konnte für Hin- und Rückreise von Anbeginn mitgenommen werden. Sorgenschwer glitt ihr Blick über die Berge, hinter der sie die brennende Glut der Steppe wusste. So viele Menschen.. so viel Verantwortung und in Thelsamar stieß auch noch der kindliche Markgraf von Hohenwacht dazu. So viele verließen sich darauf, das die Gruppe ihnen Schutz und Sicherheit bot.
Für einen Moment schien die schmale Gestalt am Fenster zu schrumpfen als drücke sie die Last hernieder. Doch dann presste Eleona die Lippen fest auf einander und atmete entschlossen durch. Sie richtete sich auf und straffte die Schultern. Was immer auch geschehen mochte.. das Licht würde es fügen. Irgendwer hatte ihr einen Hut auf den Kopf gesetzt. Nun galt es ihn zu tragen und den Erwartungen der Menschen gerecht zu werden. Alleine war sie damit nicht. Da waren Miss Margard und Schwester Garon.. da waren Sir Kalterstein und der Pater.. da waren die vielen Freunde , die an ihrer Seite waren. Und da war Linnard. Ein letzter Blick flog über das nächtliche Treiben auf dem Hof, heller erklang das Singen der Schmiedehämmer nun in ihren Ohren.
Mit zwei schnellen Schritten überwand sie die Entfernung zu ihrem Schreibtisch und ließ sich hinter dem für sie viel zu wuchtigen Schreibtisch nieder. Ein Griff in den raschelnden Stapel Pergament und schon neigte sich der Kopf über die nächste Liste, auf der die Anzahl der Bewaffneten notiert war. Eine schlagkräftige Truppe, für wahr. Ob sie die Disziplin auf der Reise wahren würden. Sie hoffte, das es ihr erspart blieb, durchgreifen zu müssen. Doch sie würde es tun, wenn sie es musste. Zuviel hing davon ab, das Einigkeit und Stärke das Bild nach aussen prägte. Flüchtig streifte der Blick ihrer Augen den Brief der Kanzelerin, die so präzise all die tödlichen Gefahren aufgelistet hatte. Eine viel zu lange Liste und doch waren sie entschlossen,sich ihnen zu stellen.
„ Licht steh uns bei...“ murmelten die Lippen und der blonde Schopf neigte sich tiefer. Schon fuhr die Feder kratzend über das Papier, um den sorgsamen Verlauf der lebenswichtigen Vorbereitungen zu notieren und zu kontrollieren. Erst wenn diese abgeschlossen waren, würde sie sich um Duftöle und Seidenstoffe, Tabak und Gewürze, Tee , Kaffee und mehr kümmern. Denn auch die Waren des Handelshauses mussten für die Reise vorbereitet werden. Ein Segen, dass zumindest dies in den letzten Wochen vorbereitet worden war.
So verging Stunde um Stunde und langsam brannte die Kerze auf dem Schreibtisch hernieder. Erst als der Morgengraute, kamen Herr und Herrin, Knechte und Mädge langsam zur Ruhe. Nur wenige Stunden würden sie Erholung finden, ehe ein langer Arbeitstag von vorn begann.
Nur noch 3 Tage...
Es war eine gewaltige Karawane, die in wenigen Tagen die beschwerliche Reise antreten würde und nicht wenige der Reisenden hatten sich für die Gemeinschaftsverpflegung entschieden. Doch auf jene, die sich selbst versorgen wollten, durfte man nicht ganz aus den Augen verlieren. Es half niemanden, wenn einem der Reisenden mitten in der Glut der brennenden Steppe das Wasser ausging. Laute Rufe und das Ächzen der Knechte erklang von der Seite, als eine weitere Ladung neu bereifter Fässer auf den Hof rollte. Die Stimme ihres Gatten, der seid Tagen überall zugleich zu sein schien und unermüdlich mit Knechten und Tagelöhnern auf den Beinen war hob sich mit tiefem warmen Klang deutlich für ihre Ohren vom Gewirr der Stimmen ab. Ein müdes, doch zärtliches Lächeln erhellte das schmale Gesicht, das sich blass im Schein des Mondes vor dem Dunkel abhob. Ihr Fels in der Brandung war er auch in diesen Tagen, die so voller Verantwortung und Hektik waren. Nur selten trat der blonde ruhige Freiherr in den Vordergrund. Doch stets war er es, der seiner Frau den Rücken frei hielt und stärkte, ihr unbemerkt vor den Augen der Öffentlichkeit vieles der Last von den Schultern nahm. Unwillkürlich hob sie die Hand zum stillem Gruß, auch wenn er es vermutlich garnicht sah. Doch wie von einem unsichtbarem Band gezogen, wandte er sich um und sah zum Fenster hinauf. Auch er hob die Hand für einen Moment.. mochte er erahnen, dass sie wie er noch längst keine Ruhe fand. Hinter ihr stapelten sich Frachtlisten, Zollpapiere, Namenslisten der Reisenden, Proviantlisten und mehr auf dem ohnehin schon überfüllten Schreibtisch .
Eine kleinere Truhe war noch wohl verschlossen im Wandschrank verborgen und enthielt die Barschaft , die für die Reise nötig war. Sie würden unterwegs zukaufen müssen und auch für die Rückreise musste vorgesorgt sein. Nicht alles konnte für Hin- und Rückreise von Anbeginn mitgenommen werden. Sorgenschwer glitt ihr Blick über die Berge, hinter der sie die brennende Glut der Steppe wusste. So viele Menschen.. so viel Verantwortung und in Thelsamar stieß auch noch der kindliche Markgraf von Hohenwacht dazu. So viele verließen sich darauf, das die Gruppe ihnen Schutz und Sicherheit bot.
Für einen Moment schien die schmale Gestalt am Fenster zu schrumpfen als drücke sie die Last hernieder. Doch dann presste Eleona die Lippen fest auf einander und atmete entschlossen durch. Sie richtete sich auf und straffte die Schultern. Was immer auch geschehen mochte.. das Licht würde es fügen. Irgendwer hatte ihr einen Hut auf den Kopf gesetzt. Nun galt es ihn zu tragen und den Erwartungen der Menschen gerecht zu werden. Alleine war sie damit nicht. Da waren Miss Margard und Schwester Garon.. da waren Sir Kalterstein und der Pater.. da waren die vielen Freunde , die an ihrer Seite waren. Und da war Linnard. Ein letzter Blick flog über das nächtliche Treiben auf dem Hof, heller erklang das Singen der Schmiedehämmer nun in ihren Ohren.
Mit zwei schnellen Schritten überwand sie die Entfernung zu ihrem Schreibtisch und ließ sich hinter dem für sie viel zu wuchtigen Schreibtisch nieder. Ein Griff in den raschelnden Stapel Pergament und schon neigte sich der Kopf über die nächste Liste, auf der die Anzahl der Bewaffneten notiert war. Eine schlagkräftige Truppe, für wahr. Ob sie die Disziplin auf der Reise wahren würden. Sie hoffte, das es ihr erspart blieb, durchgreifen zu müssen. Doch sie würde es tun, wenn sie es musste. Zuviel hing davon ab, das Einigkeit und Stärke das Bild nach aussen prägte. Flüchtig streifte der Blick ihrer Augen den Brief der Kanzelerin, die so präzise all die tödlichen Gefahren aufgelistet hatte. Eine viel zu lange Liste und doch waren sie entschlossen,sich ihnen zu stellen.
„ Licht steh uns bei...“ murmelten die Lippen und der blonde Schopf neigte sich tiefer. Schon fuhr die Feder kratzend über das Papier, um den sorgsamen Verlauf der lebenswichtigen Vorbereitungen zu notieren und zu kontrollieren. Erst wenn diese abgeschlossen waren, würde sie sich um Duftöle und Seidenstoffe, Tabak und Gewürze, Tee , Kaffee und mehr kümmern. Denn auch die Waren des Handelshauses mussten für die Reise vorbereitet werden. Ein Segen, dass zumindest dies in den letzten Wochen vorbereitet worden war.
So verging Stunde um Stunde und langsam brannte die Kerze auf dem Schreibtisch hernieder. Erst als der Morgengraute, kamen Herr und Herrin, Knechte und Mädge langsam zur Ruhe. Nur wenige Stunden würden sie Erholung finden, ehe ein langer Arbeitstag von vorn begann.
Nur noch 3 Tage...
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Fröhliches Lachen drang über die saftigen Weiden, auf denen der Morgentau einen silbrigen Schimmer hinterlassen hatte. Noch war er nicht getrocknet und auch die frühen Nebel verhüllten noch so manche Senke. Ausgelassen gallopierten die beiden Hengsten über die Koppel und genossen den freien Lauf. Würzige Düfte stiegen von den nahen Feldern herüber , auf denen die Halme bereits so hoch standen, dass eine Krähe sich gut darin verstecken zu vermochten. Die beiden Reiter, die sicher in den Sätteln saßen genossen den morgendlichen Ritt nicht weniger als ihre Tiere. Scherzende Worte , helle Stimmen kündeten ihre Lebensfreude. Begleitet von Tessar und Grendel, den beiden riesigen nachtschwarzen Wölfen, die eher Gefährten als „ Haustiere“ waren, war das junge Paar im ersten Licht des aufsteigenden Morgens aufgebrochen, um nach dem Land und seinen Menschen zu sehen. Sorgenvoll mehrten sich die Gerüchte und Berichte über merkwürdige Vorkommisse, seltsame Nebel und verdorbene Seen. Doch hier in den fernen Bergen schien die Welt noch in Ordnung. Doch wie lange? Hirten und Späher, Jäger und Reisende würden wachsam sein müssen. Elegant setzte der Rappe über einen Graben, der mehr als randvoll mit Wasser gefüllt war. Nicht nur die Schneeschmelze und die reichen Regengüsse trugen Verwantwortung dafür. Die Auswirkungen des Staudammbruchs im Nachbarland waren selbst auf ihren Wiesen und Feldern spürbar. Viel höher stand das Wasser als es normalerweise der Fall um diese Jahreszeit war. So sanken die Hufe tief ins aufgequollene Erdreich ein´. Matschige Brocken flogen hoch, ehe Nachtwind und Namar aus dem Galopp in einen langsamen Schritt verfielen. Schon immer waren diese Wiesen problematisch gewesen und noch lange war nicht jeder Wassergraben frisch gezogen. „ Da..“ rief Eleona ihrem Gatten zu, der aus dem Sattel gesprungen war, um sich ein Bild vom Zustand der Grasnarbe und des Bodens zu machen. Tänzelnd trieb sie das Pferd zur Seite und beugte sich vor, um einige Äste eines Holunderstrauches zur Seite zu schieben, die ihm den Blick versperrten. Vom Rücken ihres Reittieres hatte sie im Moment den besseren Überblick. Just in diesem Moment brach ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke und ließ einen kleinen See im Morgenlicht schimmern. Einen neuen kleinen See.. genau dort, wo Möhrenpeter erst gut einen Monat zuvor mühsam mit Frau und Kind die erste Saat ausgebracht hatte. Noch war das Wasser klar und frisch. Doch schon in wenigen Tagen würde es sich in ein schlammiges algenverseuchtes Loch verwandeln. Die dünne Erdschicht über dem harten Fels vermochte den Wassermassen nicht Herr zu werden. Der felsige Untergrund verhinderte ein schnelles Versickern. Da standen sie auch schon. Der hagere Bauer in seiner dünnen Leinenkluft mit grimmiger Miene bis zu den Knien im Matsch, eine Hand um den Griff des Spatens verkrampft. Hinter ihm starrte seine Frau auf das, was einmal ihr Feld gewesen war und rang die Hände, während ihre Kinder die blassen Gesichter furchtsam in ihren Röcken vergruben. Wenn kein Wunder geschah, würden sie in diesem Jahr keine Ernte einbringen können. Wie so oft klopfte der Hunger an die klapprige Tür. „ Komm..“ bemerkte der Freiherr nur knapp. Doch da hatte sich seine Frau schon aus dem Sattel gleiten lassen und schritt an seiner Seite auf die Familie des Bauern zu. Es brauchte nicht viele Worte, damit sich die beiden verstanden.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Schwach nur erhellte eine winzige Kerze den Raum, der bis auf die Glut des Kaminfeuers und das Licht von Mond und Sterne im Dunkeln lag. Hier oben in den Bergen waren die Tage kurz und die Nächte lang. Leise knackte es in den Balken des altehrwürdigen Herrenhauses. Kleine Pfoten huschten eilig über die Diehlen. Noch graute der Morgen nicht. Noch lagen die meisten Bewohner tief im Land der Träume. Und doch fand nicht jeder Ruhe in jener Nacht. Hinter dem viel zu wuchtigen Schreibtisch, auf den sich Kontorbücher, Steuerlisten, Güterverzeichnisse und mehr stapelten verlor sich die Gestalt der blonden Herrin des Hauses fast. Zurück gelehnt auf ihren Stuhl betrachtete sie nachdenklich ein Blatt Pergament. Eigentlich hätte sie seid Stunden schon Ruhe finden sollen. Die Tage waren lang und arbeitsreich und vieles galt es, in den nächsten Wochen zu bewältigen. Der Berg der ständig wachsenden Aufgaben wurde nicht kleiner. Nicht die überschwemmten Gebiete warne es, die dafür sorgten,das der jungen Frau der Schlaf floh. Nicht die Planungen für Gasthaus und Salon und auch in der Käserei und den Herden standen die Dinge nicht so schlecht, als dass man hier Sorge tragen müsste. Stunden waren vergangen, seid Skorr und Aireen auf dem Anwesen gekommen waren. Sie hatte in den Wochen der Reise beide schätzen gelernt. Zu der geheimnisvollen Frau, die viel zuviel für eine einfache Söldnerin und Jägerin über die Dinge der adligen Gesellschaft wusste bestand eine erstaunlich enge Seelenverwandtschaft, die sie so bislang nur zu einem Menschen gefunden hatte. Der ruhige Gefährte an ihrer Seite wirkte hingegen fest und solide. Ein Fels in der Brandung für jene, die ihm nahe stand. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden und ihrer eigenen Verbundenheit mit Linnard waren nicht zu übersehen. So wie Linn ihr den Halt gab, den sie in der wirren zehrenden Welt dringend brauchte, hatte Aireen sichtlich ihren Anker an der Seite des urigen Jägers gefunden. Das sie nicht war, was sie zu sein vorgab, war Eleona schon in jener Nacht auf Hohenwacht klar geworden. Sie verfügte über Wissen,d as nur jene vermochten, die in den hochgeborenen Kreisen zur Welt gekommen und aufgewachsen war. Hinterfragt jedoch wurden diese Dinge nicht. Wenn Aireen sich nicht offenbaren mochte, so war es nicht an ihr, der Frau ihre Geheimnisse zu entreißen. Heute war jener Tag gekommen.
Nachdenklich rieb sich die Freifrau die Nasenwurzel. Geahnt hatte sie nicht, WELCHEN Gast sie ins Haus gelassen hatte. Hätte sie mehr Zeit gehabt, sich mit der Politik und den Strukturen der Nachbarschaft zu befassen, wäre es ihr vielleicht eher aufgefallen. Fürs erste galt es, für die Sicherheit und den Schutz der Baroness zu sorgen. Weitreichende Konsequenzen hingen über ihnen allen, ganz gleich welche Entscheidung sie treffen würden. Da war der Freund, der alles verloren hatte.. dem es nur mühsam gelingen würde, sein Heim zu retten. Der ebenfalls Beistand und Schutz auf eine Weise benötigte, die ihn nicht zum Bettler stempelte, sondern ihm seine Achtung und seine Würde bewahrte. Und da waren jene, die die spielten.. die um Macht und Einfluß und Name buhlten. Jene, die versuchten, das Zünglein an der Waage zu ihrer Gunst ausschlagen zu lassen. Noch gelang es ihnen, die Kufen nicht auseinander gleiten zu lassen. Noch waren sie auf der Eisfläche der Diplomatie nicht ins Stolpern geraten. Fallen und Stolperstricke gab es genug. Hindernisse, die es zu umschiffen galt, erhoben sich immer wieder. Ja.. um hier zu bestehen würden sie stärker werden müssen. Doch welcher Weg war ihnen vom Licht bestimmt? Fragen über Fragen.. Verantwortung, die schwer auf schmalen Schultern lag. Sobald Linnard nach Hause kam, würden sie reden müssen. Kriegsrat galt es zu halten. Sein Ausgang... war ungewiss. Wieder einmal standen sie an einem Scheideweg.
Nachdenklich rieb sich die Freifrau die Nasenwurzel. Geahnt hatte sie nicht, WELCHEN Gast sie ins Haus gelassen hatte. Hätte sie mehr Zeit gehabt, sich mit der Politik und den Strukturen der Nachbarschaft zu befassen, wäre es ihr vielleicht eher aufgefallen. Fürs erste galt es, für die Sicherheit und den Schutz der Baroness zu sorgen. Weitreichende Konsequenzen hingen über ihnen allen, ganz gleich welche Entscheidung sie treffen würden. Da war der Freund, der alles verloren hatte.. dem es nur mühsam gelingen würde, sein Heim zu retten. Der ebenfalls Beistand und Schutz auf eine Weise benötigte, die ihn nicht zum Bettler stempelte, sondern ihm seine Achtung und seine Würde bewahrte. Und da waren jene, die die spielten.. die um Macht und Einfluß und Name buhlten. Jene, die versuchten, das Zünglein an der Waage zu ihrer Gunst ausschlagen zu lassen. Noch gelang es ihnen, die Kufen nicht auseinander gleiten zu lassen. Noch waren sie auf der Eisfläche der Diplomatie nicht ins Stolpern geraten. Fallen und Stolperstricke gab es genug. Hindernisse, die es zu umschiffen galt, erhoben sich immer wieder. Ja.. um hier zu bestehen würden sie stärker werden müssen. Doch welcher Weg war ihnen vom Licht bestimmt? Fragen über Fragen.. Verantwortung, die schwer auf schmalen Schultern lag. Sobald Linnard nach Hause kam, würden sie reden müssen. Kriegsrat galt es zu halten. Sein Ausgang... war ungewiss. Wieder einmal standen sie an einem Scheideweg.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
aum waren die ersten Sterne verblasst, öffnete sich die Türen einer kleinen Hütte. Hinrich, der in Ehren ergraute Steinmetz, der auf dem Anwesen der Wolfenbergs nach Jahren der Wanderschaft Familie und Heimat gefunden hatte, trat hinaus und sah zum Himmel empor. Hoffentlich hielt das Wetter... Ehe der Karren beladen war, würde es dauern. Die Wege waren durch das Hochwasser ohnehin schon schlammig und aufgeweicht genug. Er brummte unwillig und schob den Hut in den Nacken. „ Schick die Mädchen raus. Die sollen sich sputen.!“ rief er Johanna zu, die in der Hütte gerade das Frühstück abzuräumen begann. „ Wie lange seid Ihr fort?“ frage die Frau, deren Leben sich langsam dem Herbst ihres Lebens zuneigte. Sie wirkte älter als sie war. Das harte Leben in den Bergen, die Geburt der sieben Kinder und die Entbehrungen von Krieg und Gefahr hatten ihre Spuren in den Zügen des einst hübschen Mädchens hinterlassen, das sie in ihrer Jugend gewesen war. Hinrich zuckte mit den Schultern. „ Ein paar Tage vielleicht. Kanns nicht sagen.“ Johanna nickte nur und stapelte das schmutzige Geschirr im Spülstein. Hinrich nickte ihr zu und ließ die Tür hinter sich ins Schloß fallen. Aus einer zweiten Hütte stolperte ein spillriger Junge heraus und zog noch die Schnüre der Hose straff. Verschlafen blinzelte er, schlurfte zum Brunnen hinüber, wo klares Kaltes Wasser im Trog schimmerte und steckte schnaufend und prustend den Kopf hinein. „ Nimm die Beine in die Hand..“ brummte der alte Steinmetz und machte sich auf den Weg, um einen der großen Leiterkarren aus der Tenne zu holen.
Noch spät in der Nacht waren Knechte und Mägde zusammen gerufen worden und hatten Säcke mit Mehl und Hülsenfrüchten, mit Trockenfleisch und Fisch in einer Ecke zusammen gestellt. 2 Fässer Pökelfleisch, 2 mit gesalzenem Fisch, einige Kisten mit armdicken Würsten und Käselaibern standen zum verladen bereit. Kleinere Behältnisse enthielten Kräuter und Verbände, Salz und Zucker und Honig. Auch einige Kannen Buttermilch fehlten nicht. Es war nicht mehr als ein erster Tropfen auf heißem Stein, der der gebeutelten Nachbarschaft Hilfe bringen sollte. Fürs erste galt es, dafür zu sorgen, das die Menschen nicht verhungerten. 300 Seelen mussten Nahrung und Obdach bekommen. So beschloß Hinrich, einige große Zeltplanen mit auf den Karren zu lagen. Sein Werkzeugkoffer stand schon unter dem Kutschbock .Einer seiner Gehilfen, der mit ihm bei den Wolfenbergs verblieben war, hatte in aller Eile Werkzeug, Nägel , Krampen und was man sonst noch brauchen konnte zusammengepackt. Einige Rollen Seil fanden ihren Platz zwischen den Säcken. Wie Ameisen strömte das Gesinde zusammen, packte , schnürte und lud, bis der Wagen hoch beladen war. Inwischen ging es auf Mittag zu. Der Gong des Haupthauses rief zum gemeinsamen Mahl, zu dem sich Knechte und Mädge ebeso an der Tafel im Haupthaus einfangen wie die Herrschaft und ihre Gäste. Kessel voll Suppe und Haferbrei, Platten mit gebratenen Fleisch und Fisch, Gedünstetes Gemüse und Körbe voll frischen Brotes wurden aufgetragen.Als auch der letzte Bursche und die letzte Magd ihren Platz gefunden hatte, sprach der Herr des Hauses mit ruhiger Stimme das Mittagsgebet und dankte dem Licht für seine Gaben und bat um Hilfe und Trost den mit Leid Beladenen. Kaum zwei Stunden später rollte der Wagen hinter Sir von Greifenstein zum Tor hinaus. Hinrich selbst lenkte das Ochsenpaar, das gemächlich einen Fuß vor den anderen setzte. Kichernd drängten sich die jungen Frauen auf dem Brett, auf dem sie ihren Platz gefunden hatten. Flankiert wurde der kleine Tross von zwei bis an die Zähne bewaffenten Männern, die normalerweise die Herden schützten. Wer wusste schon, was sie am Zielort erwartete.
Noch spät in der Nacht waren Knechte und Mägde zusammen gerufen worden und hatten Säcke mit Mehl und Hülsenfrüchten, mit Trockenfleisch und Fisch in einer Ecke zusammen gestellt. 2 Fässer Pökelfleisch, 2 mit gesalzenem Fisch, einige Kisten mit armdicken Würsten und Käselaibern standen zum verladen bereit. Kleinere Behältnisse enthielten Kräuter und Verbände, Salz und Zucker und Honig. Auch einige Kannen Buttermilch fehlten nicht. Es war nicht mehr als ein erster Tropfen auf heißem Stein, der der gebeutelten Nachbarschaft Hilfe bringen sollte. Fürs erste galt es, dafür zu sorgen, das die Menschen nicht verhungerten. 300 Seelen mussten Nahrung und Obdach bekommen. So beschloß Hinrich, einige große Zeltplanen mit auf den Karren zu lagen. Sein Werkzeugkoffer stand schon unter dem Kutschbock .Einer seiner Gehilfen, der mit ihm bei den Wolfenbergs verblieben war, hatte in aller Eile Werkzeug, Nägel , Krampen und was man sonst noch brauchen konnte zusammengepackt. Einige Rollen Seil fanden ihren Platz zwischen den Säcken. Wie Ameisen strömte das Gesinde zusammen, packte , schnürte und lud, bis der Wagen hoch beladen war. Inwischen ging es auf Mittag zu. Der Gong des Haupthauses rief zum gemeinsamen Mahl, zu dem sich Knechte und Mädge ebeso an der Tafel im Haupthaus einfangen wie die Herrschaft und ihre Gäste. Kessel voll Suppe und Haferbrei, Platten mit gebratenen Fleisch und Fisch, Gedünstetes Gemüse und Körbe voll frischen Brotes wurden aufgetragen.Als auch der letzte Bursche und die letzte Magd ihren Platz gefunden hatte, sprach der Herr des Hauses mit ruhiger Stimme das Mittagsgebet und dankte dem Licht für seine Gaben und bat um Hilfe und Trost den mit Leid Beladenen. Kaum zwei Stunden später rollte der Wagen hinter Sir von Greifenstein zum Tor hinaus. Hinrich selbst lenkte das Ochsenpaar, das gemächlich einen Fuß vor den anderen setzte. Kichernd drängten sich die jungen Frauen auf dem Brett, auf dem sie ihren Platz gefunden hatten. Flankiert wurde der kleine Tross von zwei bis an die Zähne bewaffenten Männern, die normalerweise die Herden schützten. Wer wusste schon, was sie am Zielort erwartete.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
as Licht eines frühen Sommermorgens ließ die Bergspitzen des Nebelbergens im Dunst des beginnenden Tages aufleuchten. Doch trotz des frühen Morgens herrschte eifrige Betriebsamkeit auf dem Anwesen der Familie Wolfenberg. In kurzen Lederhosen und festen Stiefeln stolperte Klein William unter dem wachsamen Auge seines Vaters über den Hof. Sein dickes Pony begrüße den kleinen Knaben mit einem fröhlichem Schnauben und stubste ihm mit weichem Maul vor die Brust. Kichernd plumpste William auf sein Hinterteil. „ Ball!“ grinste er zu dem Pferdchen hoch, das gemütlich ein paar Grashalme unter dem Zaun hervorzupfte. Schon gab er dem neuen Lederball, den er seid ein paar Tagen sein Eigen nannte einen Stoß, dass dieser auf die Hufe zurollte. Doch das Pony ließ sich weder durch einen rollenden Ball noch durch zerrende Kinderhände aus der Ruhe bringen. Leise mahlten die breiten Zähne das fette Gras. „ TamTam Ball.“ nickte der Blondschopf mit kindlichem Ernst. Den Schrecken des Überfalls zwei Tage zuvor hatte er längst vergessen. Seine Eltern und die Angestellten des Gutes allerdings weniger. So herrschte allgemein eine erhöhte Wachsamkeit und selbst wenn das Kindermädchen mit den Kleinem im Garten war, war Ismael mit seinem Krummsäbel immer in der Nähe. Auch die eigene Tochter des ungleichen Paars., das gemeinsam nun seid über einem Jahr in den Diensten des herrschaftlichen Paares stand war stets mit dabei. Und auch so manches Patenkind hielt sich desöfteren dort auf. Mit den Knaben und Mädchen aus der Nachbarschaft wurde die Wiese hinterm Haus nicht selten zum Ort der kleinen angehenden Ritter und Helden, der Räuber und Piraten, der holden Maiden und edlen Burgfräuleins der kommenden Generation. Dösend verfolgten gelbe Wolfsaugen die spielenden Kinder, denn auch das Wappentier der Familie fehlte nicht. Tessar und Grendel, das nachtscharze Paar der riesigen Räuber, weit größer und wilder als es die Wölfe aus Elwynn waren liefen frei in Haus und Hof und hatten dessen Bewohner als Rudel akzeptiert. Doch noch war es früh und so herrschte bis auf William, dessen Unternehmungslust nicht zu bremsen war das übliche Treiben in den Wirtschaftsgebäuden und Ställen, das den Morgen begleitete. Das junge Freiherrenpaar verabschiedetet sich mit einem zärtlichem Kuss. Dann nahm der Herr des Nebelberges seinen Sohn auf den Arm und setzte ihn auf den Rücken seines Ponys. Ein Gurt und ein spezieller Sattel verhinderten, das der Knabe den Weg zu Boden nahm. Juchzend grub er die Händchen in die Mähne. Nachdem auch sein Vater sich auf Nachtwinds Rücken geschwungen hatte, ritten Vater und Sohn zum Tor hinaus. Die blonde Frau sah ihnen lächelnd nach und hob die Hand zum Gruß, ehe sie sich umwandte. Mit eiligen Schritten wandte sie sich dem eigenem Arbeitszimmer zu. Es galt, den Boten aus Löwenstein zum ausführlichem Gespräch zu empfangen.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Nachdenklich schloß die junge Freifrau die Tür hinter sich und betrat das stille Arbeitszimmer. Die weit geöffneten Fensterflügel ließen die frische saubere Bergluft in das Innere des Hauses. Mit ruhigen Schritten trat sie an das Fenster heran und ließ den Blick über das Anwesen gleiten. Unter ihrem Arm trug sie eine dünne Ledermappe , deren Inhalt sich als Sammlung von Pergamenten entpuppte. Auf jedem einzelnem Blatt waren Bestände der Lagerhäuser, der Scheunen und Tennen sorgsam notiert worden. Gerade kehrte sie von der Inspektion der Lagerhäuser zurück, zu denen sie am frühen Morgen aufgebrochen war. Wie stehts am Ende des Winters waren die Speicher nicht so gefüllt, wie sie es in wenigen Monaten sein sollten. Vor allem frische Waren sammelten sich erst langsam wieder. Bis zur Ernte jedoch würden noch einige Wochen und Monate vergehen. Und auch die Schlachtzeit kam erst mit dem Herbst. Tamieh mahnte eindringlich,dass sie mehr Lagerräume bräuchten, mehr Lebensmittel. Die Zeiten waren hart und irgendwie drängte ein jeder als würde der Strang der Zeit langsam enden. Etwas kam auf sie zu. Darin waren sich fast alle einig. Doch was? Aus welcher Richtung? Und welche Vorkehrungen mussten getroffen werden, um die Versorgung der Menschen sicher zu stellen? Noch war die Lage gut. Die ersten Früchte wurden in Wald und Feld geerntet. Frühe Beeren, fette Fische und würzige Kräuter wurden getrocknet, eingesalzen und eingekocht. Butter und Käse füllten mehr und mehr die Regale und Fässer und auch der Vorrat an Mehl, Pökelfleisch und Räucherwaren war so bemessen, dass er bis zum Herbst reichen würde. Not leiden würde man nicht, wenn Felder und Weiden von Katastrophen verschont blieben . Und auch die Herden entwickelten sich in erfreulichen Zahlen.
Und dennoch hatte auch sie das Gefühl, dass es ratsam war, die Bestände an haltbaren Waren weit über das aktuell benötige Maß zu erhöhen und die Viehbestände aufzustocken. Ein Schauer rieselte über ihren Rücken. Für einen Moment fröstelte es sie trotz der milden Temperaturen. Ein Schatten überzog die feinen Züge. Es ließ sich nicht leugnen, dass eine seltsame Rastlosigkeit Mensch und vieh heimgesucht hatte. Die Zeichen standen auf Sturm. Mit einem tiefem Atemzug straffete sie die schmalen Schultern und wandte sich ab, dem viel zu wuchtigem Schreibtisch zu, in dessen Lehnstuhl ihre schmale Gestalt schier verschwand. Seis drum. Es gab genügend Vorräte, die bei entsprechender Lagerung jahrelang halten würden.
Ganz gleich aus welcher Richtung der Sturm über das Land ziehen würde, er sollte die Baronie nicht unvorbereitet treffen. Heute abend würden sie beraten. Morgen wurde Hinrich aus Greifenstein zurück erwartet. Dann konnte er mit der Errichtung einfacher Speicher beginnen. Und auch der eine oder andere alte Stollen bot gute Bedingungen für die Lagerung nötiger waren. Energisch griff sie zur Feder. Und während Stunde um Stunde verflog, wuchsen die Zahlenkolonnen auf ihrem Pergament.
Und dennoch hatte auch sie das Gefühl, dass es ratsam war, die Bestände an haltbaren Waren weit über das aktuell benötige Maß zu erhöhen und die Viehbestände aufzustocken. Ein Schauer rieselte über ihren Rücken. Für einen Moment fröstelte es sie trotz der milden Temperaturen. Ein Schatten überzog die feinen Züge. Es ließ sich nicht leugnen, dass eine seltsame Rastlosigkeit Mensch und vieh heimgesucht hatte. Die Zeichen standen auf Sturm. Mit einem tiefem Atemzug straffete sie die schmalen Schultern und wandte sich ab, dem viel zu wuchtigem Schreibtisch zu, in dessen Lehnstuhl ihre schmale Gestalt schier verschwand. Seis drum. Es gab genügend Vorräte, die bei entsprechender Lagerung jahrelang halten würden.
Ganz gleich aus welcher Richtung der Sturm über das Land ziehen würde, er sollte die Baronie nicht unvorbereitet treffen. Heute abend würden sie beraten. Morgen wurde Hinrich aus Greifenstein zurück erwartet. Dann konnte er mit der Errichtung einfacher Speicher beginnen. Und auch der eine oder andere alte Stollen bot gute Bedingungen für die Lagerung nötiger waren. Energisch griff sie zur Feder. Und während Stunde um Stunde verflog, wuchsen die Zahlenkolonnen auf ihrem Pergament.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Nachdenklich kaute Hinrich auf seinem Brocken Kautabak herum. Seid zwei Tagen nun war der ergraute Steinmetz mit seinen zwei Gesellen um das Anwesen der Familie Wolfenberg unterwegs. Mit einem großem Zirkel, wie man ihn auch zum Vermessen von Grenzen und Feldern verwendete, schritt er um den Hügel. In regelmäßigen Abständen blieben die drei Männer stehen und berieten sich. Kleine Holzpflöcke wurden in den Boden getrieben und markierten die Stellen, an denen Gräben gezogen, Wachtürme errichtet und Mauern entstehen sollten. Festungsbau war eine Angelegenheit von vielen Jahren. Doch soviel Zeit hatte er nicht. Fürs erste würde er sich mit tiefen Gräben behelfen müssen, auf deren Grund spitze Stämme drohend gen Himmel sehen würden. Spitz und Scharf genug, um jeden Feind, der hier hinein stürzte gnadenlos zu durchbohren. Die Brücke war das Nadelöhr. Sie würde viel später durch eine Zugbrücke ersetzt werden müssen. Bis dahin musste eine hölzerne genügen.
Der Aushub der tiefen Gräben sollte zu einem mächtigem Erdwall aufgeschüttet werden, der die geplanten hölzernen Palisaden verstärken würde. Wenn der Bau weit genug gediegen war, konnten die Wälle mit Kanonen, Katapulten und anderem Verteidigungsgerät bestückt werden. Die Wachtürme würden zunächst nicht mehr sein als Hochstände eines Jägers. Doch reichten sie, um Schützen und Späher zu postieren, die ihre Pfeilhagel über die Angreifer niedergehen ließen. Später würde er sie durch steinerne Wachtürme ersetzen.
Die Zeit, in der 5 Meter tiefe und ebenso breite Halsgraben, der im weiten Bogen den Hügel von den schroffen Felsenhängen des Nebelberges im Rücken des Anwesens umschließen sollte, ausgehoben wurde, diente als wertvolle Zeit, in der bereits ein Vorrat an Stämmen, Steinen und angelegt werden sollten. Als Lagerplatz hatte er hier eine Wiese am Ufer des Wolkensees auserkoren, die sowwohl vom Weg als auch vom See aus gut zu erreichen war.
Seine dicken knotigen Finger führten das Glättholz über frischen Mörtel, mit dem er einen einfachen Holzrahmen gefüllt hatte. Vor seinem innerem Auge sah der Steinmetz die Festung vor sich, die sein Lebenswerk krönen sollte. So sparsam er mit Worten war, so klar und verständlich vermochte er mit Lineal und Zirkel.. mit Winkeleisen und Hölzchen seine Gedanken als Zeichnung in den Mörtel zu rizzen. Seid der späten Abendstunde hockte er in seiner Hütte, rechnete, entwarf.. verwarf, notierte Summen und Material.. Und langsam formte sich das Bild der neuen Festung als Bauplan unter seinen Händen.
Bauabschnitte teilte er ein, , markierte sie mit roter Kreide, blau wurde der Graben gefäbrt. Grün bildete er die bereits bestehenden Häuser ab, die sich später im Inneren sicher geschützt befinden würden.
Hatten sie genug Steinmetzen, um selbst Steine zu fördern? Nachdenklich tippte er auf seine Zeichenfläche. Vermutlich nicht. Jedenfalls nicht den kompletten Bedarf. Dafür musste an zu vielen Stellen gleichzeitig geschaffen werden. Sie würden nicht umhin kommen, einen Teil der Bausteine zu kaufen, auch wenn es teurer war. Sonst würde sich die Bauzeit nahezu verdoppeln. Und soviel Zeit hatte er nicht.
Nachdem er seine Arbeit beendet hatte, folgte der zweite Schritt. Feinsäuberlich wurden die Pläne auf Pergament übertragen, ehe er sich auf den Weg zum Herrenhaus machte. Es galt, die Entwürfe nun zu überbringen.
Wenn der Herr mit dem Archäologen von seinem Inspektionsritt zurück kam, wollte er Ergebnisse sehen. Besser er sputete sich.
Der Aushub der tiefen Gräben sollte zu einem mächtigem Erdwall aufgeschüttet werden, der die geplanten hölzernen Palisaden verstärken würde. Wenn der Bau weit genug gediegen war, konnten die Wälle mit Kanonen, Katapulten und anderem Verteidigungsgerät bestückt werden. Die Wachtürme würden zunächst nicht mehr sein als Hochstände eines Jägers. Doch reichten sie, um Schützen und Späher zu postieren, die ihre Pfeilhagel über die Angreifer niedergehen ließen. Später würde er sie durch steinerne Wachtürme ersetzen.
Die Zeit, in der 5 Meter tiefe und ebenso breite Halsgraben, der im weiten Bogen den Hügel von den schroffen Felsenhängen des Nebelberges im Rücken des Anwesens umschließen sollte, ausgehoben wurde, diente als wertvolle Zeit, in der bereits ein Vorrat an Stämmen, Steinen und angelegt werden sollten. Als Lagerplatz hatte er hier eine Wiese am Ufer des Wolkensees auserkoren, die sowwohl vom Weg als auch vom See aus gut zu erreichen war.
Seine dicken knotigen Finger führten das Glättholz über frischen Mörtel, mit dem er einen einfachen Holzrahmen gefüllt hatte. Vor seinem innerem Auge sah der Steinmetz die Festung vor sich, die sein Lebenswerk krönen sollte. So sparsam er mit Worten war, so klar und verständlich vermochte er mit Lineal und Zirkel.. mit Winkeleisen und Hölzchen seine Gedanken als Zeichnung in den Mörtel zu rizzen. Seid der späten Abendstunde hockte er in seiner Hütte, rechnete, entwarf.. verwarf, notierte Summen und Material.. Und langsam formte sich das Bild der neuen Festung als Bauplan unter seinen Händen.
Bauabschnitte teilte er ein, , markierte sie mit roter Kreide, blau wurde der Graben gefäbrt. Grün bildete er die bereits bestehenden Häuser ab, die sich später im Inneren sicher geschützt befinden würden.
Hatten sie genug Steinmetzen, um selbst Steine zu fördern? Nachdenklich tippte er auf seine Zeichenfläche. Vermutlich nicht. Jedenfalls nicht den kompletten Bedarf. Dafür musste an zu vielen Stellen gleichzeitig geschaffen werden. Sie würden nicht umhin kommen, einen Teil der Bausteine zu kaufen, auch wenn es teurer war. Sonst würde sich die Bauzeit nahezu verdoppeln. Und soviel Zeit hatte er nicht.
Nachdem er seine Arbeit beendet hatte, folgte der zweite Schritt. Feinsäuberlich wurden die Pläne auf Pergament übertragen, ehe er sich auf den Weg zum Herrenhaus machte. Es galt, die Entwürfe nun zu überbringen.
Wenn der Herr mit dem Archäologen von seinem Inspektionsritt zurück kam, wollte er Ergebnisse sehen. Besser er sputete sich.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Warm fiel das Licht der Sonne in den Innenhof Hohenwachts, der schon in Friedenszeiten nie zur Ruhe kam. Nun.. man befand sich zwar noch nicht offiziell im Krieg, doch die vielen Söldner.. das Singen der Schmiedehämmer, die Schwerter und Rüstungen ein letztes Mal schärften und überholten.. und nicht zuletzt der Aufruhr am Abend zuvor ließen die Szenerie unwirklich erscheinen. Am hohen Fenster der Burg, das eher einer Schießscharte glich, stand Eleona mit einer dampfenden Tassekaffee in der Hand. Nachdenklich blickte sie auf das Treiben, das sich unter ihr abspielte. Die Eriegnisse, die das Sonnenfest überschatteten, wirkten auch wenige Stunden später sichtlich nach.
Die Gesichter der Freisassen trugen nicht selten einen harten Zug.. Frauen bemühten sich, den gereizten Hochlandkriegern möglichst aus dem Weg zu gehen. Ja selbst die Hunde, die sich gewöhnlich unter den Mauern zu balgen pflegten, hatten sich mit eingezogenem Schwanz verkrochen, als spürten sie, das es besser war, den Bogen heute nicht zu überspannen. Selbst der Lärm der spielenden Kinder hatte viel von der Fröhlichkeit der vergangenen Tage verloren. Unwillkürlich suchte sie den blonden Lockenschopf ihres noch nicht ganz 2jährigen Sohnes, der mit Steckenpferd und winzigem Holzschwert tapfer mit den Älteren Schritt zu halten versuchte. Für den Augenblick milderte sich der ungewohnt strenge Zug im Licht der jungen Freifrau.
Es war ein gutes Gespräch in der Nacht gewesen, dass sie mit der Regentin aufn dem Rückweg zur Burg geführt hatte. Die Freundschaft , die Drache und Wolf verband, hatte eine erste Bewährungsprobe überstehen müssen. Und sie hatte sie bestanden.Dieser Umstand war etwas, das in diesen Kreisen und in dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Die Achtung und der Respekt im Umgang mit einander war wichtig.. die Anerkennung essen, was die Menschen aus Nord und Süd unterschied ohne es als Grenzen zu verstehen, die unüberwindlich war. Eleona war es wichtig gewesen, diesem Fest beizuwohnen, es mit den Menschen im Norden nach ihren Traditionen zu feiern. Und trotz der Skepsis ihres Gatten waren sie Seite an Seite in den Kreis getreten, hatten gemeinsam ihren Funken der Flamme hinzu gefügt. Irgendwo tief in den Bergen hatten zwei Kerzen ihr Licht den Ort der stillen Andacht beschienen, den der Freund und Sohn des Nordens erwählt hatte, um seinen Ahnen zu gedenken. Die raue Schale des oft so mürrischen Gardeleutnants verbarg etwas, auf den ersten Blick, bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu erkennen war. Sein Wunsch und seine Bitte, ihn bei der Andacht zu begleiten, auch seinen Vorfahren Achtung und Ehre zu bezeugen, hatte das junge Freiherrenpaar tief berührt. Es war ein selten bewegender Augenblick gewesen, den beide ebenso als kostbares Geschenk empfanden wie Gastfreundschaft, die ihnen die Menschen der Mark hatten zuteil werden lassen.
Ja, es war ein rauer Menschenschlag , dessen Sitten oft fremd erschienen.. Und doch waren es edle und aufrechte Männer und Frauen, die um ihre Heimat kämpften. Die Freundschaft und die Verbundenheit, die sie ihnen zukommen ließen, nahmen sowohl Eleona als auch Linnard nicht als selbstverständlich. Entsprechend hoch war die Wertschätzung, die sie den Bewohnern der Mark entgegen brachten. Es erfüllte sie mit Stolz , im Kreis des Feuers stehen zu dürfen.. unbeschwert wie lange nicht hatten sie die Feierlichkeiten genossen, eingehüllt in den Zauber der Sonnenwendnacht, dem sich wohl nicht einmal die mächtigen Findlinge entziehen konnten. Es war eine Selbstverständlichkeit gewesen, dem heiligem Ort, den fremdartigen Sitten so zu begegnen, wie man es auch von Besuchern der eigenen Kapelle erwartete.
Die Gedanken der jungen Freifrau glitten zurück zu jedem Frühlingstag, als man sich um das Feld auf dem Anwesen um die Nebelberge versammelt hatten. Ohne zu Zögern war die junge Regentin auf die Scholle getreten und hatte ihr den Samen anvertraut. Den Samen, der viel mehr war als ein paar Weizenkörner. Sie war die erste gewesen, die den Schritt getan hatte. Und eine schier endlose Reihe war ihr gefolgt. Menschen aus Nord und Süd hatten gemeinsam die Saat ausgebracht und jenen Segen gesprochen, der Land und Fluß, Mensch und Tieren halt. Die Zeit des Opfers mochte um Aufruhr verstrichen sein. Nicht aber die Zeit des Gebetes und der Bitten und so nahm sie die Tasse , die sie noch in ihren Händen hielt und goß ihn langsam aus dem Fenster. Tropfen für Tropfen verwehte im Morgenwind und wurde hinfort getragen. Behutsam stellte sie das Gefäß ab, ging vor dem offenen Fenster auf die Knie und senkte das Haupt vor der Sonne, die just in jenem Moment auf ihren Schopf fiel. Weich und lose umfloss das goldblonde Haar ihr Haupt , rahmte das schmale Gesicht ein, das sie nun dem Boden zuwandte. Leise nur, doch mit großer Eindringlichkeit begann die Adlige zu sprechen..und tiefbewegt flossen die Worte über ihre Lippen, während sie die Hände zum Gebet gefaltet hielt. Denn nichts anderes war es, was sie aus tiefster Seele an jenem so unwirklichem Morgen auf Hohenwacht tat.
Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden über dem stillen Land wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden unter der leuchtenden Sonne wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden vom Sohne des Friedens wünschen wir diesem Lande,
Möge das Licht es behüten und seine Kinder bewahren.
Die Hand, die sich plötzlich auf ihre Schulter legte und die ruhige tiefe Stimme, die sich mit ihrer veeinte, zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht. So still, wie er gekommen war, so still kniete Linnard neben ihr nieder, den Arm fest um die schmalen Schultern seiner jungen Frau belassend. Und gemeinsam erklangen die rituellen Worte im Licht des beginnenden Tages.
Die Gesichter der Freisassen trugen nicht selten einen harten Zug.. Frauen bemühten sich, den gereizten Hochlandkriegern möglichst aus dem Weg zu gehen. Ja selbst die Hunde, die sich gewöhnlich unter den Mauern zu balgen pflegten, hatten sich mit eingezogenem Schwanz verkrochen, als spürten sie, das es besser war, den Bogen heute nicht zu überspannen. Selbst der Lärm der spielenden Kinder hatte viel von der Fröhlichkeit der vergangenen Tage verloren. Unwillkürlich suchte sie den blonden Lockenschopf ihres noch nicht ganz 2jährigen Sohnes, der mit Steckenpferd und winzigem Holzschwert tapfer mit den Älteren Schritt zu halten versuchte. Für den Augenblick milderte sich der ungewohnt strenge Zug im Licht der jungen Freifrau.
Es war ein gutes Gespräch in der Nacht gewesen, dass sie mit der Regentin aufn dem Rückweg zur Burg geführt hatte. Die Freundschaft , die Drache und Wolf verband, hatte eine erste Bewährungsprobe überstehen müssen. Und sie hatte sie bestanden.Dieser Umstand war etwas, das in diesen Kreisen und in dieser Zeit nicht selbstverständlich war. Die Achtung und der Respekt im Umgang mit einander war wichtig.. die Anerkennung essen, was die Menschen aus Nord und Süd unterschied ohne es als Grenzen zu verstehen, die unüberwindlich war. Eleona war es wichtig gewesen, diesem Fest beizuwohnen, es mit den Menschen im Norden nach ihren Traditionen zu feiern. Und trotz der Skepsis ihres Gatten waren sie Seite an Seite in den Kreis getreten, hatten gemeinsam ihren Funken der Flamme hinzu gefügt. Irgendwo tief in den Bergen hatten zwei Kerzen ihr Licht den Ort der stillen Andacht beschienen, den der Freund und Sohn des Nordens erwählt hatte, um seinen Ahnen zu gedenken. Die raue Schale des oft so mürrischen Gardeleutnants verbarg etwas, auf den ersten Blick, bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu erkennen war. Sein Wunsch und seine Bitte, ihn bei der Andacht zu begleiten, auch seinen Vorfahren Achtung und Ehre zu bezeugen, hatte das junge Freiherrenpaar tief berührt. Es war ein selten bewegender Augenblick gewesen, den beide ebenso als kostbares Geschenk empfanden wie Gastfreundschaft, die ihnen die Menschen der Mark hatten zuteil werden lassen.
Ja, es war ein rauer Menschenschlag , dessen Sitten oft fremd erschienen.. Und doch waren es edle und aufrechte Männer und Frauen, die um ihre Heimat kämpften. Die Freundschaft und die Verbundenheit, die sie ihnen zukommen ließen, nahmen sowohl Eleona als auch Linnard nicht als selbstverständlich. Entsprechend hoch war die Wertschätzung, die sie den Bewohnern der Mark entgegen brachten. Es erfüllte sie mit Stolz , im Kreis des Feuers stehen zu dürfen.. unbeschwert wie lange nicht hatten sie die Feierlichkeiten genossen, eingehüllt in den Zauber der Sonnenwendnacht, dem sich wohl nicht einmal die mächtigen Findlinge entziehen konnten. Es war eine Selbstverständlichkeit gewesen, dem heiligem Ort, den fremdartigen Sitten so zu begegnen, wie man es auch von Besuchern der eigenen Kapelle erwartete.
Die Gedanken der jungen Freifrau glitten zurück zu jedem Frühlingstag, als man sich um das Feld auf dem Anwesen um die Nebelberge versammelt hatten. Ohne zu Zögern war die junge Regentin auf die Scholle getreten und hatte ihr den Samen anvertraut. Den Samen, der viel mehr war als ein paar Weizenkörner. Sie war die erste gewesen, die den Schritt getan hatte. Und eine schier endlose Reihe war ihr gefolgt. Menschen aus Nord und Süd hatten gemeinsam die Saat ausgebracht und jenen Segen gesprochen, der Land und Fluß, Mensch und Tieren halt. Die Zeit des Opfers mochte um Aufruhr verstrichen sein. Nicht aber die Zeit des Gebetes und der Bitten und so nahm sie die Tasse , die sie noch in ihren Händen hielt und goß ihn langsam aus dem Fenster. Tropfen für Tropfen verwehte im Morgenwind und wurde hinfort getragen. Behutsam stellte sie das Gefäß ab, ging vor dem offenen Fenster auf die Knie und senkte das Haupt vor der Sonne, die just in jenem Moment auf ihren Schopf fiel. Weich und lose umfloss das goldblonde Haar ihr Haupt , rahmte das schmale Gesicht ein, das sie nun dem Boden zuwandte. Leise nur, doch mit großer Eindringlichkeit begann die Adlige zu sprechen..und tiefbewegt flossen die Worte über ihre Lippen, während sie die Hände zum Gebet gefaltet hielt. Denn nichts anderes war es, was sie aus tiefster Seele an jenem so unwirklichem Morgen auf Hohenwacht tat.
Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden über dem stillen Land wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden unter der leuchtenden Sonne wünschen wir diesem Lande.
Den tiefen Frieden vom Sohne des Friedens wünschen wir diesem Lande,
Möge das Licht es behüten und seine Kinder bewahren.
Die Hand, die sich plötzlich auf ihre Schulter legte und die ruhige tiefe Stimme, die sich mit ihrer veeinte, zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht. So still, wie er gekommen war, so still kniete Linnard neben ihr nieder, den Arm fest um die schmalen Schultern seiner jungen Frau belassend. Und gemeinsam erklangen die rituellen Worte im Licht des beginnenden Tages.
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
( Vielen Dank an Heltai, mit der die Szene im Whisper gespielt wurde)
In der düstrer Nacht wird sich ein Karren den Nebelbergen nähert. Zweiergespann schwarzer Rappen, die eine verhüllte, hohe Fracht kutschieren. So der Kutscher, ein unscheinbarer Mann Ende Vierzig, mit stuppigem Bart und einer dicken Brille, denn nicht
gleich der Lande verwiesen wird, hinterlässt er die Fracht - viel zu schwer um sie weiter zu tragen, vorerst mitten auf der Brücke - mit "besten Grüssen aus Dalaran".
Die beiden Wachen der Brücke mustert die Kutsche aufmerksam. Sie wirken wachsam und durchaus kampfbereit. Aber nicht aggressiv. Aufmerksame Augen versuchen Einzelheiten und Wappen zu erkennen. Des Landes verweisen wird man sie nicht, doch wohl nach dem Begehr fragen. Als jene Fracht hinterlassen wird.. mustern die beiden sich mit verdutzter Mine.. und beschließen.. einen Boten an das Herrenhaus zu schicken. Einer bewacht derweilen die Fracht*
Der Fuhrmann wendet den Pferdekarren, nachdem die offenkundig sehr schwere Fracht mithilfe eines der beiden Hengste abgeladen wurd - und reitet so ruhig und leis in die Nacht hinaus, wie er denn auch ankam.>
" Misstrauisch und mit gezogener Waffe beobachtet der zurückbleibende Wachmann die Fracht, Unbehaglich lauscht er in das nächtliche Dunkel.... Es dauert gut eine halbe Stunde, ehe eine Handvoll Männer mit Schwertern und Fackeln auf die Brücke eilen. Ein Pferdegespann und ein Karren m Schlepptau, kann die Fracht doch auf keinen Fall dort verbleiben*
Eine schlichte Plane verdeckt die, gewiss etwa fünf Meter hohe, und mehrere Zentner schwere, Fracht.
"Brummend schiebt ein hagerer älterer Mann den abgegriffenen Lederhut in den Nacken. Einer leuchtet ihm ihm. " Ne Leiche ist es nicht.." erklingt es brummig.. Dann stapft der Unglücksrabe, den das Schicksal bestimmt hat, auf das DIng zu. " Ich guck mir das an.:" knurrt er und versucht , die Plane zu lösen, um einen Blick dahinter zu tun. Un´behaglich ziehen die Männer die Köpfe ein.. einer behält die Umgebung im Auge. " Verdammte Kultisten.." murrt er.
Zum Vorschein kommt jedoch eine grosse Marmorstatue, auf schwarzem Sockel. Eine angebrachte Plakette lässt "WOLFENBERG" lesen. Die Skulptur selbst stellt ein kleines Wolfsrudel dar - eine Familie offenkundig, mit zwei verspielten Welpen. Der Rüde
selbst heult dabei - nun mitten in der Nacht sogar buchstäblich - den Mond an. Sehr hübsch verarbeitet, so mag man doch ahnen, der verantwortliche Künstler verstehe sein Handwerk. Vielleicht stammt es tatsächlich aus dem fernen Dalaran.
Mit großen Augen starren die Männer das so kostbare wie ungewöhnliche Geschenk an. Die Tatsache, das dem Anwesen Fracht geliefert wurde, war in Anbetracht der Tatsache, das die Lady ein Handelshaus führte und auch der Handel der Baronie florierte, nicht verwunderlich. Doch das? Sah nicht nach einer Handelsware aus. Das Ding war ein Vermögen wert! Ratlos richteten sich die Blicke auf den Altknecht des Hauses. Adam zuckte mit den Schultern.
“ Hier kanns nicht bleiben. Bringen wirs zum Herrenhaus.” beschloß er und gab seinen Begleitern den Wink, die Tonnenschwere Fracht wieder aufzuladen. “ Die Herrschaft wird schon wissen, was es damit auf sich hat.”
Mühsam luden die Knechte die Statue wieder auf den Karren. Es kostete sie eine Menge Zeit und Schweiß, das Kunstwerk vor das Herrenhaus zu bringen. So graute schon fast der Morgen, als ächzend und knarrend die schweren Wagenräder auf den Innenhof rollten.
Als die Sonne über den Nebelbergen aufging, schimmerte im Licht der wärmenden Strahlen der weiße Marmor auf schwarzem Grund. Mit kugelrunden Augen wie Kinder am Winterhauchmorgen versammelte sich das Gesinde und staunte die Wölfe an. Was mochte wohl die Herrschaft sagen, wenn sie erwachte?
In der düstrer Nacht wird sich ein Karren den Nebelbergen nähert. Zweiergespann schwarzer Rappen, die eine verhüllte, hohe Fracht kutschieren. So der Kutscher, ein unscheinbarer Mann Ende Vierzig, mit stuppigem Bart und einer dicken Brille, denn nicht
gleich der Lande verwiesen wird, hinterlässt er die Fracht - viel zu schwer um sie weiter zu tragen, vorerst mitten auf der Brücke - mit "besten Grüssen aus Dalaran".
Die beiden Wachen der Brücke mustert die Kutsche aufmerksam. Sie wirken wachsam und durchaus kampfbereit. Aber nicht aggressiv. Aufmerksame Augen versuchen Einzelheiten und Wappen zu erkennen. Des Landes verweisen wird man sie nicht, doch wohl nach dem Begehr fragen. Als jene Fracht hinterlassen wird.. mustern die beiden sich mit verdutzter Mine.. und beschließen.. einen Boten an das Herrenhaus zu schicken. Einer bewacht derweilen die Fracht*
Der Fuhrmann wendet den Pferdekarren, nachdem die offenkundig sehr schwere Fracht mithilfe eines der beiden Hengste abgeladen wurd - und reitet so ruhig und leis in die Nacht hinaus, wie er denn auch ankam.>
" Misstrauisch und mit gezogener Waffe beobachtet der zurückbleibende Wachmann die Fracht, Unbehaglich lauscht er in das nächtliche Dunkel.... Es dauert gut eine halbe Stunde, ehe eine Handvoll Männer mit Schwertern und Fackeln auf die Brücke eilen. Ein Pferdegespann und ein Karren m Schlepptau, kann die Fracht doch auf keinen Fall dort verbleiben*
Eine schlichte Plane verdeckt die, gewiss etwa fünf Meter hohe, und mehrere Zentner schwere, Fracht.
"Brummend schiebt ein hagerer älterer Mann den abgegriffenen Lederhut in den Nacken. Einer leuchtet ihm ihm. " Ne Leiche ist es nicht.." erklingt es brummig.. Dann stapft der Unglücksrabe, den das Schicksal bestimmt hat, auf das DIng zu. " Ich guck mir das an.:" knurrt er und versucht , die Plane zu lösen, um einen Blick dahinter zu tun. Un´behaglich ziehen die Männer die Köpfe ein.. einer behält die Umgebung im Auge. " Verdammte Kultisten.." murrt er.
Zum Vorschein kommt jedoch eine grosse Marmorstatue, auf schwarzem Sockel. Eine angebrachte Plakette lässt "WOLFENBERG" lesen. Die Skulptur selbst stellt ein kleines Wolfsrudel dar - eine Familie offenkundig, mit zwei verspielten Welpen. Der Rüde
selbst heult dabei - nun mitten in der Nacht sogar buchstäblich - den Mond an. Sehr hübsch verarbeitet, so mag man doch ahnen, der verantwortliche Künstler verstehe sein Handwerk. Vielleicht stammt es tatsächlich aus dem fernen Dalaran.
Mit großen Augen starren die Männer das so kostbare wie ungewöhnliche Geschenk an. Die Tatsache, das dem Anwesen Fracht geliefert wurde, war in Anbetracht der Tatsache, das die Lady ein Handelshaus führte und auch der Handel der Baronie florierte, nicht verwunderlich. Doch das? Sah nicht nach einer Handelsware aus. Das Ding war ein Vermögen wert! Ratlos richteten sich die Blicke auf den Altknecht des Hauses. Adam zuckte mit den Schultern.
“ Hier kanns nicht bleiben. Bringen wirs zum Herrenhaus.” beschloß er und gab seinen Begleitern den Wink, die Tonnenschwere Fracht wieder aufzuladen. “ Die Herrschaft wird schon wissen, was es damit auf sich hat.”
Mühsam luden die Knechte die Statue wieder auf den Karren. Es kostete sie eine Menge Zeit und Schweiß, das Kunstwerk vor das Herrenhaus zu bringen. So graute schon fast der Morgen, als ächzend und knarrend die schweren Wagenräder auf den Innenhof rollten.
Als die Sonne über den Nebelbergen aufging, schimmerte im Licht der wärmenden Strahlen der weiße Marmor auf schwarzem Grund. Mit kugelrunden Augen wie Kinder am Winterhauchmorgen versammelte sich das Gesinde und staunte die Wölfe an. Was mochte wohl die Herrschaft sagen, wenn sie erwachte?
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Heißbrannte die Sonne über der fliegenden Stadt. In der gleißendenHelligkeit schimmerte sie in prachtvollen Farben. Zu Bedauern warenda nur die geplagten Wachen, die in voller Montur über die Straßenund Plätze patrouillierten. Wie immer strömten zahlreicheReisende aus aller Herren Länder nach Dalaran, um ihren Geschäftenim hohen Norden nachzugehen. Unter ihnen auch ein in einfache grüneGewänder in den Farben des Hauses Wolfenberg gekleiderter Herr, dermit verkniffener Miene aus dem Portal trat. Er war einer jenerMenschen, die so unauffällig wirkten, dass man sie schon imAugenblick des flüchtigen Betrachtens bereits wieder vergessenhatten .Das volle schwarze Haar trug an den Seiten bereits seinensilberigen Schimmer. Über seiner Schulter hing eine Ledertasche,die aus schwerem Leder gefertigt worden war. Der Mann warf einenflüchtigen Blick zum Himmel empor , murrte ob der sengenden Sonne,die hier durch die Mauern aus Mamor und weißem Stein noch heißerwirkte als sie es tatsächlich war. Ein Bücherwurm konnte er sein,ein Schreiberling oder einer der vielen Gelehrten, die Dalaran obseiner Schulen und Universitäten besuchten oder auch einpensionierter Soldat, der im reifen Alter nun die Annehmlichkeitendes Lebens und der dekadenten Gesellschaft hier zu genießen dachte. Doch wandte er seine Schritte weder den Bibliotheken, noch denLehranstalten zu. Und auch Tavernen und Schenken blieben unbeachtet.Zielsicher zog er seine Bahn durch die Straßen und Gassen zumAnwesen jener geheimnisvollen Lady, die nicht nur in den Nebelbergenfür Getuschel sorgte. Gruslig sagten die einen.. Hexe schimpften siedie anderen.. die Dritten gar erzählten von Dingen, die er sichnicht mal in seinen Träumen ausmalen wollte. Was die Herrschaftwohl mit ihr zu schaffen hatte? Helfen jedoch würde es ihm nichts,hatte er doch eine Aufgabe zu erfüllen. So trat er zur stocksteifwie ein Ladestock an die Wachen am Tor heran. „ Mit besten Grüßenaus Dalaran!“ überreichte er ein kleines Kistchen aus edlerSteineiche gefertigt. Die feine Maserung schimmerte in mattem Glanz.In feinen Intarsien prangte das Wappen der Lady auf dem Deckel.Gefertigt aus Edelsteinen als kostbares Mosaik trug es Kunde seinerBestimmung. Ausgeschlagen war die Kiste mit tannengrünem Samt, derkristallklare Phiolen mit silbernen Stopfen behütetet. Gleich fünfwaren es an der Zahl, eine jede sorgsam mit einem Ettikett versehen,auf denen der Name des Inhaltes verzeichnet war. Der besondereBlickfang jedoch aber ruhte in der Mitte in einer kleinen Mulde. EinMeisterwerk der Juuwelierkunst zierte den wertvollen Inhalt.Gefertigt aus Weissgold befand sich ein kleiner Zerstäuber . Zartefiligrane Ranken bildeten den Halt, in den man jeweils eine derPhiolen einsetzen konnte.Auf den ersten Blick schienen sie einwirres Gebilde zu sein. Der zweite Blick jedoch erkannte den Bezug zumagischen Runen und der Symbolik der Kirin Tor. Gut versteckt fandsich das violette Auge in ganz unterschiedlichen Facetten darin. DieQaste zeigt sich als Gebilde aus violetter Seite, in die zartegoldene Fäden eingewoben wurden. Da fällt doch bei aller Pracht dasdezente kleine Kuvert aus schwerem Pergament mit einer Rechnung, diejeden normal Sterblichen tiefe Ohnmacht beschwert hätte, doch nunwirklich kaum ins Gewicht. Endlich kann Aufatmen. Alwin Rechenstabhatte seine Pflicht erfüllt. Vielleicht könnte er sich ja dieFriviolität eines Gläschens im Zauberkasten. Wann kam man schon malin diese Stadt?
Re: Alltagsgeschichten aus dem Leben der Nebelberge
Ping.. Ping.. Ping.... Poooong... Ping Ping Ping... Pong.“ Hell erklang das Geräusch der Hämmer über den Hof. Seid Tagen schon wurden Sensen und Sicheln gedengelt und geschärft. Golden wogte das Getreide auf den Feldern. Seid Tagen hatte es nicht mehr geregnet, sodass der schwere Boden trocken genug war, um endlich das Korn von den Halmen zu holen. Unter der Tenne stapelte sich duftendes Heu bis hoch unters Dach.
Weit mehr als in den Jahren zuvor war von den Wiesen und Berghängen auf den Hof geholt worden. Was nicht mehr auf den Heuboden untergebracht werden konnte, stand als meterhoher Kegel hinter den Ställen, in denen über Winter das Vieh untergebracht worden war. Während die Wand aus hölzernen Palisaden unaufhörlich wuchs und schon bald geschlossen werden konnte, wurden bereits die Fundamente für die zu errichteten provosorischen Türme gelegt.
Doch diese Arbeiten fielen in die Verantwortung der Bautrupps. Die Schnitter und Tagelöhner, die Frauen und Mädchen zogen heute hinaus auf die Felder. Weizen und Roggen, Hirse und Hafer.. Gerste und Mais waren gut gediehen. Fette pralle Körner füllten die Ehren. Wenn das Wetter hielt und keine Katastrophen in den letzten Tagen die Ernte vernichtete, würde man gut über den Winter kommen.
Wenn.. Wenn kein Sturm, kein Hagel im letzten Moment kam.. wenn kein Regenschlag das Halm auf den Feldern brach. Oder Feuer sich durch die trockenen Halme frass.. Oder Räuber die Ernte unter den Hufen ihrer Pferde zertrampelten.. Oder.. Kräftig schüttelte der alte Adam den Kopf, um die Gedanken zu klären. Es half nichts, trüben Gedanken nachzuhängen. Seid altersher lebten die Menschen hier und kämpften gegen die Unbilden der Natur, gegen Überfälle und Marodeure. Die Bauern, die durch das Hochwasser im Frühjahr keine Ernte einbringen würden, waren den Feldern der anderen zugeteilt. Nicht die Gutsnahen Schläge sollten zuerst unter die Sensen genommen werden.
Zuerst zogen die Schnitter aus, um die am weitestenentfernten Felder zu mähen. Der Druschplatz war bereits vorbereitet worden. Der Müller war eifrig mit seinen Buben dabei, das Mahlwerk der alten Wassermühle zu überholen. Und die alten Weiber und jungen Mädchen luden Wasser und Proviant auf die Karren. Lange vor dem Morgengrauen hatten sie angefangen. Nun verstummte das Singen der Schmiedehämmer und auch die letzten Werkzeuge wurden verladen. Adam stieg langsam auf den Kutschbok, während die Frauen und Mädchen flink auf den Karren stiegen. Bis weit nach Einbruch der Dunkelheit würden sie heute auf den Feldern schuften. Der Alte führte die Reihe der Schnitter an.. Einmal noch stand ihm die Ehre zu.
Doch von Jahr zu Jahr wurde es ihm schwerer, mit den Jungen und Burschen Schritt zu halten. Vielleicht noch ein zwei Jahre, dann würde Adam den Platz an der Spitze räumen müssen. Ein jüngerer Knecht würde den Takt der Sensen bestimmen und das Lied der Ernte anstimmen. Adam seufzte leise.. doch dann schnalzte er mit der Zunge und trieb die Ochsen an. Knarrend rumpelten die Räder über den Hof, begleitet vom Lachen und Scherzen der Weiber und von den derben Sprüchen der Männer, die sich mit geschulterten Sensen hinter dem Karren aufreihten. Und wieder ging so mancher Blick sorgenschwer zum Himmel... Hoffentlich hielt das Wasser.. Hoffentlich kam der Winter nicht zu früh..Hoffentlich...
Weit mehr als in den Jahren zuvor war von den Wiesen und Berghängen auf den Hof geholt worden. Was nicht mehr auf den Heuboden untergebracht werden konnte, stand als meterhoher Kegel hinter den Ställen, in denen über Winter das Vieh untergebracht worden war. Während die Wand aus hölzernen Palisaden unaufhörlich wuchs und schon bald geschlossen werden konnte, wurden bereits die Fundamente für die zu errichteten provosorischen Türme gelegt.
Doch diese Arbeiten fielen in die Verantwortung der Bautrupps. Die Schnitter und Tagelöhner, die Frauen und Mädchen zogen heute hinaus auf die Felder. Weizen und Roggen, Hirse und Hafer.. Gerste und Mais waren gut gediehen. Fette pralle Körner füllten die Ehren. Wenn das Wetter hielt und keine Katastrophen in den letzten Tagen die Ernte vernichtete, würde man gut über den Winter kommen.
Wenn.. Wenn kein Sturm, kein Hagel im letzten Moment kam.. wenn kein Regenschlag das Halm auf den Feldern brach. Oder Feuer sich durch die trockenen Halme frass.. Oder Räuber die Ernte unter den Hufen ihrer Pferde zertrampelten.. Oder.. Kräftig schüttelte der alte Adam den Kopf, um die Gedanken zu klären. Es half nichts, trüben Gedanken nachzuhängen. Seid altersher lebten die Menschen hier und kämpften gegen die Unbilden der Natur, gegen Überfälle und Marodeure. Die Bauern, die durch das Hochwasser im Frühjahr keine Ernte einbringen würden, waren den Feldern der anderen zugeteilt. Nicht die Gutsnahen Schläge sollten zuerst unter die Sensen genommen werden.
Zuerst zogen die Schnitter aus, um die am weitestenentfernten Felder zu mähen. Der Druschplatz war bereits vorbereitet worden. Der Müller war eifrig mit seinen Buben dabei, das Mahlwerk der alten Wassermühle zu überholen. Und die alten Weiber und jungen Mädchen luden Wasser und Proviant auf die Karren. Lange vor dem Morgengrauen hatten sie angefangen. Nun verstummte das Singen der Schmiedehämmer und auch die letzten Werkzeuge wurden verladen. Adam stieg langsam auf den Kutschbok, während die Frauen und Mädchen flink auf den Karren stiegen. Bis weit nach Einbruch der Dunkelheit würden sie heute auf den Feldern schuften. Der Alte führte die Reihe der Schnitter an.. Einmal noch stand ihm die Ehre zu.
Doch von Jahr zu Jahr wurde es ihm schwerer, mit den Jungen und Burschen Schritt zu halten. Vielleicht noch ein zwei Jahre, dann würde Adam den Platz an der Spitze räumen müssen. Ein jüngerer Knecht würde den Takt der Sensen bestimmen und das Lied der Ernte anstimmen. Adam seufzte leise.. doch dann schnalzte er mit der Zunge und trieb die Ochsen an. Knarrend rumpelten die Räder über den Hof, begleitet vom Lachen und Scherzen der Weiber und von den derben Sprüchen der Männer, die sich mit geschulterten Sensen hinter dem Karren aufreihten. Und wieder ging so mancher Blick sorgenschwer zum Himmel... Hoffentlich hielt das Wasser.. Hoffentlich kam der Winter nicht zu früh..Hoffentlich...
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